532 Archäologisches — Denkmalpflege
Archäologisches
Die Attische Göttin
Die Abbildung zeigt die Vorderansicht
der kürzlich von den staatlichen Museen
erworbenen altattischen Marmorstatue.
Die Figur ist 2 m hoch und besteht aus
einem einzigen Blocke griechischen Mar-
mors. Das Gewand, die Sandalen, das
Haar und die Krone zeigen zahlreiche
Reste von roter und gelber Färbung.
Die Statue ist die älteste guterhaltene
Darstellung einer altgriechischen jugend-
lichen Frau, welche wir kennen. Sie
steht an der Spitze der altertümlichen
Plastik unseres Antikenmuseums, und
ist daher von höchstem kunstgeschicht-
lichen Wert. Bei der Stattlichkeit der
Statue darf man annehmen, daß es sich
um eine Göttin handelt, die einst im
Halbdunkel eines Heiligtums aufgestellt
war und zu der strengen Architektur
ihrer Umgebung paßte. In der Hand
hält die Statue einen rotgefärbten Gra-
natapfel, das Symbol des Werdens und
Vergehens. Sie ist damit vielleicht auf
die Göttin Persephone zu deuten, doch
ist auch die Deutung auf Aphrodite
nicht ausgeschlossen.
Die Statue wird nunmehr in den
nächsten Wochen endgültig in der An-
tikenabteilung des Museums am Lust-
garten aufgestellt und dem Publikum
zugänglich gemacht werden.
DENKMALPFLEGE
Zur Denkmalpflege der Stadt
Berlin
Schon wieder einmal soll in Berlin
ein altes Bauwerk abgebrochen und an
anderer Stelle wieder aufgebaut werden.
Diesmal die große Pi eit halle, die
Schinkel im Jahre 1835 im Park der
Söhne des Prinzen Albrecht, gegenüber
dem Anhalter Bahnhof erbaut hat. Die
unleugbare Schönheit des Inneren der
Halle liegt in den künstlerisch vollende-
ten Linien der weit gespannten Decken-
konstruktion. Gerade in Aufgaben die-
ser Art, die ein verständnisvolles Ein-
gehen auf alle technischen Erfordernisse
Altattische Göttin der Baukonstruktion erfordern, zeigt
Neuerwerbung der Staatl. Museen, Berlin sich die hervorragende Begabung Schin-