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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Uunstgewerbeblatt. p Iahrgang. No. p


Zum Beginn.

Zwanziq Jahre sind verflvsscn, seit das
erste Heft dcr Zcitschrift sür bildcnde Kunst
hinaus in die Welt ging. Ein gewaltiges
Stnck Geschichtc hat sich in der Zwischenzeit
»bgespielt: mit nnd in ihr hat sich dcr Drang
nach künstlerischcr Bildnng mchr und mehr
geltend gcinacht. Das Jntcressc an den Wer-
kcn der Kunst, das Berlangcn die Entwickc-
lnngsgeschichtc der Künste kenncn zn lcrnen,
ist in iininer weitcrc Kreisc gcdrnngen: dic
Künstc nnd die Knnstlitteratur habcn einen
wächtigcn Anfschwung geiwminen. Jnzwischen
hat sich cin dainals junges Rcis am Baumc
dcr Kunst zn nngcahnter Grvße entfaltet,
Blütcn getriebcn und Früchtc gezeitigt in
reichlicher Fülle: dic Kleinknnst, wir Pflegcn
zu sagen „das Knnsthandwerk". Die Schran-
ken, welche lange Zcit zwischen Kunst und
Handwerk bestanden, si»d gefallen: stolz, Vvn
ullen hemmendcn Fesseln bcfrcit, stellt sich
heme das Handlverk als „Kleinkunst" cbcn-
bürtig neben die „hohe Knnst"; nicht mit
Hnrecht hat man es als das „Schoßkind"
unsercr Zcit bezeichnet. Wir haben keinen
Grund, in dicser ganzen Bcwegung ctwa einc
Mvdcthorheit, die Sucht nach etwas Ncncm
zu sehen. Sie wurzelt vielmchr in dcr viel-
leicht unbcwnßtcn Erkenntnis', daß die Knnst
uicht zu sein branche, was sic zwei Menschen-
ultcr hindurch war: eine Angclcgcnhcit bevor-
zugter Krcisc, eine Sache des Lnxns, „Kaviar
sür das Bvlk", daß sie vielmchr das Gcmein-
Kunstgewcrbcblatt. I.

g»t aller, daß sic wahrhaft Vvlkstümlich, znm
Bcdürfnis werden müsse nnd kvnne.
Mehr noch als dic Werke der Baiikunst,
der Bildnerei und Malcrei sind die Erzeug-
nissc dcr Kleinknnst geeignet, Liebe zur Kunst
und Jntercsse dafür zn crwccken und zu ver-
brciten; wir dürfen sie gcradezu als die
Apvstel bctrachtcn, welche dem Vcrständnisse
für invnnmcntalc Knnst dcn Weg ebnen und
den Bvden bereiten, Ange nnd Sinn für das
Schvne empfänglich machen. Aus diesem
Grunde hat dic Zeitschrift für bildendc Kunst
glcich bei ihrcm Erscheinen die „hvhere Knnst-
indnstrie" in den Krcis dcr Betrachtnng gc-
zogen: dem im Laufc dcr Zcit immer mchr
anwachsenden Material mußte ciu immer
brciterer Raum gegvnnt wcrden, die libcrsicht
über das ganzc weitc Gebiet wnrdc immer
schwieriger, so daß die Herauslösung der
Kleinknttst aus dcm großcn Gebiet der Kunst
wissenschaft nnd ihre Behandlnng in ciner
bcsonderen Zeitschrift sich immer dcutlicher als
einc Nvtwcndigkeit hcransstelltc; diese Tren-
iinng ist alsv lcdiglich die Konsegnenz einer
vvn vvrnhcrein richtigcn Anlagc dcr Zcit-
schrift für bildendc Knnst. Beide Blätter
wcrdcn auf gleichen Wegen in gemeinsamer
Arbcit dem gleichcn Zicle mit doppclter Kraft
znstreben, svdaß dcn cinzclnen Zweigen der
Knnstwisseiischaft eine svrgsamcre Pflege als
bishcr zn tcil wcrden kann.
Wie die Zcitschrift für bildende Knnst,
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