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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Zum Kapitel der Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0025

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Zum kapitel der Ausstellunaen.

R. Allmählich hat man sich bereits darcm
gewöhnt, daß jede Stadt über 5000 Einwvhner
ihre Gewerbe- und Jndustrie-, sowie Altertnmer-
ansstellnng hat, gehabt hat oder haben will.
Daß dabei nichts herauskommen kann, weiß
jeder Einsichtige; trotzdem hört dieses Unwesen
nicht auf. Gegen eine Ausstellung der in einem
Bezirk noch vorhandenen Altertümer wird man
so lange nichts einwenden können, als sich die-
selbe eben in den Grenzen des engeren Bezirks
hält, oder auf bestimmte Gruppen künstlerischer
Erzeugnisse beschränkt. Der Unifang solcher
lokaler Altertümerausstellungen wird sehr ver-
schieden sein, je nach dcn Verhältnissen des Be-
zirkes oder der Bedeutung der — sik vsnia
vsrbo — Unternehmer. Jedenfalls ist es heute
nicht mehr so leicht, Teilnehmer für solche Unter-
nehmungen zu sinden, da letztcre zu häufig,
erstere allniählich vorsichtig werden. Die Kon-
zessionen, welche man den Besitzern alter Knnst-
werke machen niuß, um sie zum Ausstellen zn
veranlassen, stehen heute oft kaum noch im Ver-
hältnis zum Resultat solcher Ausstellungen von
mäßigem Umfang.
Um so wohlthuender bexührt ein gcdrucktes
Zirkular des „Mährischen Gewerbemuseums in
Brünn", in dem zur Beteilignng an einer
„Ausstellnng von kirchlichen Gcgenständen" anf-
gesordert wird; dasselbe ist von so rührender Un-
befangenheit, daß es sich wohl lohnt, es etwas
näher zu beleuchten. Eine Ausstellnng beregter
Tendenz ist unzweiselhaft ganz verständig: Kirche
nnd Kunst können dabei nur gewinnen, zumal
in cinem Land, wo letztere mehr vder weniger
auf erstere angewiesen ist. Das Programm
beginnt:
„Durch diese Ausstellung soll in einem über-
sichtlichen Bilde all Dasjenige vorgeführt iverden,
was in Mähren und den angrenzenden Ländern aus
früheror Zeit an Gsgenständen kirchlicher Kunst auf
uns überkommen ist; es soll des Weiteren gezeigt

iverden. ivas heutzutage auf dem Gebiete kirchlicher
Kunst geleistet ivird. sAlso doch auch ivohl in Mäh-
ren?s Bsi dem localen und daher beschränkten
Umfange dieser Ausstellung soll durch Abbildungen rc.
ein generelles Bild der kirchlichen Kunst aller Jahr-
hunderte gegeben iverden."
Man würde auch den letzten Satz au
Mähren beziehen, ersieht aber aus dem ganzen
Ansstellungsplan, daß dies nicht der Fall ist.
Nach letzterem wird nämlich eine Ausstellung
geplant, mit der man allenfalls, wenn es sein
muß, den Münchencr Glaspalast füllen kann.
Die Ausstellung soll nämlich umsassen:
I. Die gruppenweise Vorführung von Gegen-
ständen kirchlicher Kunst und kirchlichen Kunstge-
werbes jeder Art, alter und neuer Zeit, im
Original oder Copie. (Also nicht bloß mnhrischen
Besitzes oder Herkunft!)
Ik. Die Vorführung mehrerer Jnterieurs kirch-
lichen Genres, somit vollständig stylgerecht durch-
geführter und ausgsstatteter kirchlicher Räume, und
III. nach Stylen und Kunstperioden geordnete
Abbildungen (Zeichnungen, Photographien, Farbsn-
drucke rc. rc.) von ganzen Kirchen und deren
Jnnerem, sowie vonGegenständen zurAusschmückung
und Ausstattung von Kirchen überhaupt.
Anschließend an dieses:
IV. Ausstellung von Publicationen jedweder
Art über kirchliche Kunst und Kunst-Jndustrie,
Archäologie rc.
Mit dieser Ausstellung soll weiter verbun-
den sein:
V. Die Abhaltung einer Reihe von Vorträgen
über kirchliche Kunst:
die genaiier präzisirt werden.
Um die Ausstellung von weiterem und bleiben-
dem Nutzen zu gestalten, sollen, soweit die Mittel
erlauben, nebsn sinem zweckmäßig durchgeführten
Cataloge
VI. Vervielfältigungen (Aufnahmen, Copien rc.)
der mustergiltigsten alten Objecte vorgenommen
werden,
VII. eine Veröffentlichuug der abgehaltenen
Vorträge statthaben und die sub VI und VII an-
geführten Publicationen rc. in der wohlfeilsten
Weise der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
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