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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Kutas.: Die achte Ausstellung der Union centrale des Arts décoratifs in Paris, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0097

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Die achte Ausstellung
der IIulou eeutrultz ä68 ^rt8 ä660i'utit8 in paris.
von L. N. Ldler von Autas.
lllit Abbildungon.
II.

Die Ausstellung der mvderncn Erzcugnisse
befcind sich in dein stelzen, 11000 cim grvßen,
glcisbedeckten Hofe des Jndustricpalastes. Jn
dcr Mitte desselben scch man, gcbeugten Haup-
tes, wie in tiefen Gedanken versunken, die lcbens-
grvße, bunt eiuaillirte Faience-Statue Bernard
Palissy's; etwas weiter nach riickwcirts das
Rouener Haus, und näher zum Beschauer
der aus der Ainstcrdamer Ausstellnng hier neuer-
dings benützte Pavillon d'Honneur: der
Empsangs - Naum des Präsidenten der Rcpublik.
Auf den beiden Langseiten lagen die durch
Säulen getrennten sogenannten Salons, wäh-
rend der übrige Raum des Hvses zwischen Ra-
sen-Partien, Teppich, Blumen und Blattpflanzen,
mit unzähligen kleinen Pavillons, improvisirten
Häuschen, Schauläden und einzelnen Gegen-
ständen gesüllt war.
Die große Masse des Materials wollen
wir, gruppenweise verteilt, im allgemeinen be-
sprechen und, nur insofern es nvtig sein wird,
uns mit den Ausstellern, deren Zahl 439 be-
trug, persvulich beschäftigen.
Was über den „Stein" im vorigen Artikel
geäußert wurde, gilt auch hier: dort war cs
der Mangel an Material aus früherer Zeit,
den Stein „en oonslruotion" vorzuführen; hier
stand einer weitercn Beschickung der Ausstellung
die Schwierigkeit der Aufstellung und Hvhe der
Kosten entgegen. Man hatte sich daher begnügt,
Prvben des Materials aus den vcrschiedenen
Brüchen in sorgfältiger Bearbeitung vorzuführen.
Erwähnt mvgen hier werden die vortresflich
gearbeiteten Kapitäle Vvn Biron, Jourvetv's
kostbare orientalische Alabaster-Vasen, endlich
F. P. Mourgue's nicht zu vergessen, welcher
Prachtgesäße aus Jaspis, Rosso und Verde an-
tieo ausgestellt hatte. Die maßvollen Fvrmcn

und der schöne Schliff bilden einc Bereicherung
der franzvsischen Jndustrie, welcher dieser Zweig
bis Vvr kurzem gänzlich sremd war, jetzt jedoch
bereits ausschließlich von einheimischen Arbeitern
an Stelle der Jtaliener kultivirt wird.
Ein ncues Verfahrcn, mittels dessen der wciche
Kalkstein (Gips) gcfärbt und künstlich gehärtet
wird, Certaloite genannt, und cin Kunststein
— eine Art Stuck — aus hpdraulischem Zcment
bercitet, „bkoiv 81uo" vder „Mhconian Marble",
scheinen praktische Resultate ergeben zu habcn
und geeignet, sich eine Zukunst zu ervbern.
Diese beiden Surrogate nehnien jedenfalls den
ersten Rang unter deu Steinimitationen ein,
nicht minder bemerkcnswert waren die täuschen-
den Patinirungen auf Gips von Jean Maria
Danielli.
Man sah es der II. Gruppe „das Hvlz
als Konstruktivn" an, daß eine strenge Schci-
dnng vom eigentlichen Mvbel ziemlich schwierig
war. Meistens war das Holz als Möbel, wie
wir es eigentlich schon auf der 1882er Aus-
stellung gesehen, vertreten. Dvch kvnnen wir
nicht umhin, die tadellos schvn gearbeiteten
Parquet-Muster der Gcsellschaft „Im 6on-
slruoliou Inäuslriolls", aus Eichenholz mit far-
bigen Einlagen, für den Tanzsaal des Barvn
Hirsch bestimmt, zu erwähnen.
Nvch hattcn Folix Porte-Secretan und
Kriegcr je einen gut kvmpvnirtcn und mit gc-
snndem Gefühl geschnitzten Kamin ausgestellt.
Alles Übrigc gehörte eigentlich nicht in den
Rahmen der Ausstellnng.
Wie in der retrospektiven Abteilung, sv auch
hier, behauptete die Keramik nicht nur der Zahl
der Aussteller nach (es entfallen 200 auf den
Thvn, 65 auf das Glas, 24 auf Email und 5
auf das Bivsaik), svndern nicht weniger der Qua-
 
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