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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Pabst, Arthur: Die kunstgewerblichen Altertümer im Beuth-Schinkel-Museum zu Berlin
DOI Artikel:
Brinckmann, Justus: Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei, [2]:  Mündener Faience
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0101

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92

Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei.

Endlich mag hier noch der Bleiabguß des be- Stempel und ein Wappen, in welchem man
kannten Znnstschildes der Miinsterschcn Gold- wohl das Miinstersche Stadtwappen zu crkenncn
schmiede, von dem mehrsach Nachgüsse vorkvm- hat; ich bin durchaus geneigt, mit Lessing in dem
men (abgebildet u. a. Kunsthandwerk II, 70) Original eine Silberarbeit zu erkennen, auf deren
angesührt werden. Das sehr scharfe Exemplar nahe Verwandtschast mit den Werken des A. Eisen-
der Sammlnng zeigt deutlich den eingeschlagenen hoit bereits friiher hingewiesen ist.
ä. ?.

Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei.

ii.
Nlündener Faience.

Jn dem vor zwei Jahren veröffentlichten
Bericht über die Sammlungen des Hamburgi-
schen Museums sür Kunst und Gewerbe ist der
Nachweis geliefert worden, daß eine Anzahl der
von Demmin, Grässe, Jacquemart und Jännicke
den Fabriken von Marieberg, Nbrstrand und
Stockholm zugeschriebenen Faiencen Erzeugnisse
einer in den siebziger Jahren des 18. Jahr-
hunderts in Stockelsdorsf bei LUbeck blühenden
Fabrik sind.
Weitere Forschungen crgeben jetzt, daß noch
andere auf Grund der bisherigen Autoritäten
den schwedischen Fabriken zugeschriebene Faien-
een, darunter Stücke von hervorragender Be-
deutung, gleichsalls siir deutsche Fabriken in An-
spruch zu nehmen sind.
Schon in dem erwähnten Bcricht über die
hamburgische, an deutschen Faiencen besonders
reiche Sammlung werden die in den Hand-
büchern als schwedisch beschriebenen Faiencen,
welche als Marke drei Halbmvnde > oder em

tragen und sich durch flechtartig durch-
brochene Arbeit mit Vergißmeinnichtblütcn auf den
Kreuzungen, bei Vasen durch einc netzartige llm-
httllung des Gefäßkerncs auszeichnen, siir eine
nordwestdeutsche Fabrik reklamirt. Dabei wurde
es unentschieden gelassen, ob die im Antigui-
tätenhandel übliche Bezeichnung dieser Stücke
als „Faicncen von Minden" begründet sei, aber
bereits hervorgehoben, daß die drei Halbmonde
sich im Wappen der thüringischen und nieckleu-
burgischen Familien von Hanstein sinden nnd

daß dicses Wappen auch auf einzclnen Faiencen,
welche als Marke die drei Halbmonde tragen,
in der Dekoration selbst vorkomme.
Auf die Bestimmung des Hansteinschen
Wappens hatte mich zunächst eine Notiz bei
Jacguemart gebracht, welche Jännicke in seiner
kritiklosen, nur für „Markenfexe" berechnetcn
Verarbeitung dieses Schriststellers folgender-
maßen wiedergiebt: „Jacquemart schreibt Marie-
berg auch die auf Faiencen mit Netzvrnamenten
und farbigen Bouquets vorkommende Marke
<<
L
zu und erwähnt sodann einer Suppenterrine
mit Vvn drei plastischen Rosen gekrbntem Deckel,
welche in vier Nococomedaillons ein drei schwarze
Halbmonde in Silber führendes Wappen zeigt,
während im Jnneren und auf der Unterseite
abernials vorstehende, diesem Wappcn entspre-
chende Marke erscheint. Mvglicherweise könnte
das Wappen das Ehrenreichs (des Direktvrs der
Marieberger Fabrik) sein."
Letzteres ist eine völlig in der Luft schwe-
bende Vermutung. Das Wappen ist vielmehr
das Hansteinsche, und Mitgliedern letzterer Fami-
lie gehörte die zu Münden in Hannover be-
legene Faience-Fabrik, welchcr die erwähnten,
dnrchaus eigenartigen Faiencen entstammen.
Einem aufmerksamen Besucher des Ham-
burgischen Museums, Herrn vr. Fokke aus
Bremen, verdanke ich eincn Nachwcis, welcher
nieine srüheren Vermutungen zur Gewißheit er-
hebt. Die mir von dem Genannten mitgeteiltc
im Äahre 1809 erschienene sechste Ausgabe der
vvn dem Göttinger Professor Johann Beck-
mann verfaßten „Anlcitung znr Technologie
 
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