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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Bücherschau
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Oberlichtgitter nus Schiniedeeisen. Anfnng des 18. Jnhrh.

Bücherschau.

VII.
Nunstgewerbliche Arbeiten aus der kultur-
historischen Zlusstellung zu Graz k883.
Auswahl und Text von Karl Lacher, Bild-
hauer nnd k. k. Professor an der Staatsge-
werbeschule in Graz. Photographisch auf-
genommen von L. Bude. Graz, Fr. Gvll.
1884. Fol.
Das Werk, welches vor nicht langer Zeit
mit der letzten Lieserung abgeschlossen worden
ist, will die Erinnerung an den kunstgewerb-
lichen Besitz der Steiermark festhalten, der nach
kurzer Vereinigung bei festlichem Anlaß wieder
über das Land verstreut worden ist. Ein unter-
nehmender Frennd seiner zeitigen Heimat nnd
ihrer Künste hat mit sicherem Blicke die Aus-
wahl getroffen. Er dars dafür mit gleich gutem
Grunde auf den Dank des Historikers rechnen,
welcheni er Material zur Kultur- und Kunst-
geschichte des Landes zuführt, wie des Jndu-
striellen, für den sich eine ansehnliche Reihe
guter Vorbilder ergiebt. Dem Praktiker freilich
möchte die Zerlegung der Publikation in kleinere
Gruppen noch mehr willkommen sein: wenn der
Schmied die vorzüglichen Eisenarbeiten, der
Metallfabrikant die Pokale und Kandelaber, der
Tischler seine Möbel für die Werkstatt gesondert
erwerben könnte, so würde unseres Erachtens
dem Verleger dieser Einzelvertrieb das wenige
leicht ersetzen, was etwa an Gesamtabsatz ver-
loren ginge. Der Buchhändler selbst weiß am

besten, wie selten derartige Sammelwerke iiber
den Kreis der Bibliotheken hinausgreifen.
Die Kunst der Steiermark ist in jüngster
Zeit litterarisch nicht zn knrz gekommen. Die
„Rcnaissance in Österreich" setzte mit Glück
mit dieser reichen Provinz ein; bei der Be-
sprechnng betonten wir vor kurzem an dieser
Stclle den Charakter der dortigen Kunstreste.
Hielten sich jene Aufnahmen vorwiegend an
das Monumentale, so bietet das vorliegende
Werk als schätzbare Ergänzung die bewegliche
Habe. Begreiflich, daß sie sich weniger auf den
Kunstfleiß des Landes beschränkt; auch was die
Kirchen und die alten Adelshäuser beigesteuert
haben, schreibt sich aus allen süddeutschen Landen
und zum Teil von jenseit der Alpen her.
Einige gute Bekannte haben auch vor dem
scharfblickendenObjektive des Photographen stand-
gehalten: der Becher des Landschadenbundes mit
großen Details, der schöne Pokal der Schärfen-
berg, die prachtvollen Relignienschreine des Grazer
Domes. Daneben aber wertvolle, neu entdeckte
Schätze. Unter den Arbeiten der Tischlerei ein
vornehmes Portal mit Jntarsien, aus dem Be-
sitze des Herausgebers; ein großer spätgotischer
Schrank mit zierlichem Maßwerk in den Fül-
lungen und eingelegten Steinen an dem Gerüst,
ein Typus, den wir an verschiedenen Beispielen
nachzuweisen, allein noch nicht mit Sicherheit
örtlich zu fixiren wissen; gewiß ist nur, daß
wir ihn den deutschen Alpenländern, nicht, wie
der Text glaubt, Oberitalien verdanken. Das
 
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