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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Pabst, Arthur: Das gräflich Brühlsche Schwanenservice
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0112

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Unter den Arbeiten der königl. Porzellan-
Manufaktur zu Meißen nimmt das sogenannte
Schwancnservice, im Bcsitz des gräflich Brühl-
schen Hausfideikomniisies, vielleicht die erste Stelle
ein. Bis Vvr kurzem waren nur wenige Freunde
der Keramik in der Lage, aus eigener Anschauung
über dies kostbare Porzellan nrteilen zu können:
auf dem Schloß Pförten in der Lausitz aufbe-
wahrt, war es sast verschollen, bis zuerst die
heraldische Ausstellung in Berlin. cine Anzahl
Stücke weitercn Kreisen zur Anschauung brachtc.
Seit kurzem sind dann durch das hochherzige
Entgegenkommen des Herrn Grafen Brühl und
die persönliche lebhafte Anteilnahme des Kultus-
ministcrs Herrn v. Goßlcr dem Kunstgewerbe-
museum zu Berlin cine Anzahl von Porzellanen
aus dem Service unter Wahrung des Eigen-
tuiusrechts zur dauernden Ausstellung übergeben
worden. Damit erst ist dem weiteren Krcis der
Kunstsreunde ermöglicht, sich ein Urteil über
diese vielleicht höchste Leistung der Meißener
Porzellanmanufaktur zu bilden. So viel mir
bekannt ist, giebt es über das Service keinc
litterarifchen Nachweise, hier und da findet sich

wvhl eine Nvtiz, ja es hat sich ciue sörmlichc
Sage um dasselbe gebildet. Was ich hier bei-
zubringen vermag, verdanke ich zum größten
Teil den Mitteilungen von Mitglicdcrn dcr
gräflichen Familie, welche auch eine genauere
Besichtigung des noch mchrere Tauscnd Stück
umfasienden Tasclservices gütigst gestattete.
Nach einer verbreitetcn Erzählung soll das
Service auf Bestelluug für die Kaiserin Elisa-
beth von Rußland angefcrtigt, von diescr aber
als zu teuer die Annahme verweigert sein; da
habe es der Minister Graf Brühl erworben und
die kaiserlichen Wappen dnrch das seinige ersetzen
lassen. Abgesehen vvn dcr inneren Unwahr-
scheinlichkeit dieser Erzählung kann dieselbe schvn
deshalb nicht wahr sein, weil einmal einge-
brannte Malcreien auf Porzellan, hier dieWap-
pen, sich uicht durch andere ersetzen lassen. Die
Wappen sitzen ferner an den größeren Stücken in
Rocvcokartouchen, welche jeder Beziehung auf
cin Kaiserhaus, der Kroncn rc. entbchrcn, ein
dekoratives Mvment, welches man sicher auch an
anderen Stellen, den Griffen, Henkeln rc. aus-
genutzt haben würde.

Das gräflich Brühlsche
^chwanenservice.
von Arthur s)abst.
!Nit Abbildungcn.
 
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