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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 2.1886

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Lessing, Julius: Die Levantinische Ausstellung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4121#0046

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Notize».

39

Stücke sehr wesentlich ergänzt. Koptisch-ägyp-
tische Stoffe der friihchristlichen Zeit, griechische
und asiatische Stickereien und Spitzen, gedruckte
Kattune von Cypern, außerdem noch zahlreiche
türkische Stoffe des vorigen Jahrhunderts er-
weitern das Gebiet sehr bedeutend. Auch mittel-
alterliche Stoffe sind aus der Sammlung eines
rheinischen Antiquars erworben und der jetzigen
Bockschen Sammlung angefügt worden. An
Teppichenhat vr. Bocknichts Erhebliches mit-
gebracht, hier ist die Konkurrenz zu groß. Aller-
dings sind einige Brnchstücke von großem
Jnteresse.

Sehr hübsch istdie Sammlnng vonFliesen.
vr. Bock hat auf das Erwerben großer Tableaus,
die kolossale Preise haben, verzichtet, hat aber
zu Dutzenden einzelne Muster von größter
Schönheit.gesammelt und hat es auch ver-
standen, Fliesen von mehr bäuerlicher Arbeit
auf den Wert der gut disponirten Muster hin
herauszusuchen. Von dem Töpfergeschirr
sind die sog. rhodiser Faieneen anständiges Mittel-
gut, ebenso diepersisch-chinesischenHalbporzellane.
Eine hübsche und bei uns weniger gekannte
Gruppe sind die Faiencen von Kutaja.

Bortresflich gesammelt sind auch die ein-
sachen Metallarbeiten, besonders dieScheren
mit allerlei witzigen Konstruktionen und zier-
lichen Profilen der Stangen: wichtiges Material
für Solingen, Jserlohn nnd ähnliche Jndustrien.

Die größte Überraschung, ja geradezu
eine Enthüllung bietet die Sammlung orien-
talischer Bncheinbände und Miniaturen. Wir
kannten derartiges allenfalls aus den Photogra-
phien aus der Bibliothek des Sultans (Berlin,
Paul Bette); hier liegen nun diese entzückenden
Lederarbeiten und Malereien in erstaunlichster
Mannigfaltigkeit vor uns. Da vr. Bock ver-
sprochen hat, über seine Funde an dieser Stelle
selber zn berichten, mag dieser allgemeine Hin-

weis genügen. Erwähnen muß ich jedoch noch
im einzelnen ein Album, dessen einzelne Blätter
mit gemalten Blumenborten oder Sträußen
ornamentirt sind; Zeichnung in Goldlinien mit
ganz wenig lichter Farbe; ein wahres Wunder-
werk an Schönheit, eine ganz unerschöpfliche
FundgrubereizvollstenOrnamentes. Diebaldigste
Veröffentlichung dieses Kleinods in einem —
leicht herstellbaren — Faksimiledruck wäre höch-
lichst erwünscht.

vr. Bock hat serner im Orient mancherlei
europäische Ware gefunden, die, znm Teil
vor Fahrhunderten, dorthin exportirt war; u. a.
Nassauer Steinzeugkrüge, aber alle ohne figür-
liche Zuthaten, lediglich Steinkrüge u. dergl.,
ferner eine besonders schöne nnd srühe Majo-
likaschüssel, auch einzelne Reste altrömischer
Kultur.

Einzelne der Sammlung beigefügte Stücke,
welche noch aus den älteren Sammlungen des
vr. Bock stammen, deutschc Holzschnitzereien und
Ähnliches, kommen für uns nicht in Betracht.

Die „levantinische Sammlnng" ist auch
ohne diese Stücke ein sehr interessanter und
sür Düsseldorf unzweifelhaft sehr nutzbarer
Zuwachs zu dem bisherigen Material, und wenn
sich der geschäftliche Teil in beiderseitig be-
friedigender Weise ordnen läßv), so ist die Ver-
bindung, welche Düsseldorf mit vr. Bock einge-
gangen ist, jedenfalls eine sehr fruchtbringende.

Es ist I)r. Bock möglich gewesen, bei seinen
Ankäufen kleinere Dublettensammlungen zn
bilden; auf diese Weise hat anch das Berliner
Kunstgewerbemuseum eine recht instruktive
Sammlung orientalischer Bucheinbände erhalten,
allerdings nicht die Perlen, welche an Düssel-
dorf als an die meistberechtigte Partnerin
abgegebeu sind.

1) Jnzivischen ist der Ankauf perfekt geworden.

Anm. d. Rsd.

N o t i z e n.

— r. Gegenständen von Elfenbein einen Silbcr-
glanz zu verleihen. Um Gegenständen aus Elfenbein
einen hübschen Silberglanz zu geben, legt man die-
selben, sobald sie in allen ihren Teilen vollendet sind,
in eine schwache Lösung von salpetersaurem Silber
und läßt sie darin, bis sie eine dunkelgelbe Farbe
angenommen haben. Dann legt man sie in reines
Wasser und setzt sie in diesem der Einwirkung direk-

ten Sonnenlichtes aus. Nach etwa drei Stunden wer-
den die Gegenstände ganz schwarz gefärbt erscheinen,
sobald man sie aber mit weichem Leder reibt, nehmen
sie den schönsten Silberglanz an.

—a— Billiges Aluminium. Wilh. Frischmuth
in Philadelphia, ein deutscher seit langen Jahren
dort ansässiger Chemiker, hal sich viel mit der Her-
stellung von Aluminium beschäftigt. Nach vieljährigen
 
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