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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Drach, Karl Alhard von: Der im Jahre 1542 zu Wolfenbüttel erbeutete Silberschatz Herzog Heinrichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0044

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Von C. A. von Drach.

33

I lenglicher silberner Vergulter anfgetriebener
becher uff dem deckel ein Vogell mit aus-
gereckten flugelen.

l klein Vergult gepockelt Becherlein Vf dem
deckel ein Menlein mit einem bogeun.

I hocher vergulter Verdeckter kopf darauf ein
Mhan mit einem flegel.

l hocher Vergulter Verdeckter kopff mit einem
Mhan der helt ein Helbarten.

I hocher Vergulter Verdeckter Kopff mit einem
Deckel der nit darauff gehört.
liif nidrige gedruckte verdeckte schlechte becher
Vff form wie kelch mit dem Braunschwei-
gischen Wapen.

I langer schlechter Verdeckter becher Vff dem
deckel ein Berckhewer.

4 spitziger becherlein verdeckt darunter eins zur-
brochen.

vif Bockelchenn die Jn einander gehenn.

I hoche vergulte Scheur mit Zweien Dinsten.

I mittelmeßige vergulte scheur mit zweien
Dinsten.

l Alt mittelmeßige Schenr mit Zweien Dinsten.
I Silbernn vergulter Deckell ane becher.

I Silbernne flasche mit dem Braunschweigischen
Wapen.

Dem Landgraffenn

I hohe große Silbernne Vergulte Credentz Vff
form Wie ein Confectschale mit ausge-
triebener Arbeit, geschmeltze perlenmutter
geschnittenen Ertz Vfs Reinlichst und hubsch
zugericht.

l großer hocher Vergulter gepockelter kopff
gedeckt uff dem Deckel ein Wapen daran
ein schwartzer Adler ^).

l hocher vergulter gepuckelter Verdeckter kopff
darauff ein Mhan hat ein Wappen aller-
ley gewier durch einander Jnwendig an
der decke drey Blawe leben Jst die spitze an
der Decke abgebrochen-).

^ lenglichter vergulter verdecter becher darauff
ein Vogell hat ein husfeißen im Schnabel.

1) Hiervor die Randbemerkung: „Graff Willem
vom Forstenberg". Es war dies ein Kriegsoberst da-
Maliger Zeit, welcher schon den württembergischen Zug

Landgrafen mitgemacht und auch jetzt demselben
bbsnso wie der bekanntere Schertlin eine geworbene
öldnerschar zugeführt hatte. Er erhielt also außer
andoren Belohnungen den Becher, wahrend Schertlin,
^vre W seiner Selbstbiographie zu lesen, 400 Gold-
gulden und einen samtenen mit Silber durchwirkten
R°ck bekam.

2) Davor: „den krisreden (Kriegsräten) geben".

I nidrig Verdeckt gepuckelt kopflein darauf ein
Weibsbilt.

v nidrige gedruckte schlechte becher wie kelche
mit Braunschweigischem wapen.
iif hohe gepockelte scheure darunter eine alte
alle drey mit zweien dinsten >).
iiif spitzige kleine becherlein Vergult vnd ver-
deckt darunter eins zurbrochenn 2).
vif vergulte Buckelchenn die Jn einander gehen
lZusatz: sein vergeben).

I große Silbern flasche mit dem Brannschwei-
gischen Wappen

I große breitte filberne kandel mit vergulten
Straiffen (Zusatz: ist vergeben)

I Silbern klein Saltzfeßlein
I Venedisch Glasz mit einem Silbernn Ver-
gultenn Deckell

I Silber ubergolter gepockelter kopff Jst obenn
das knopfflein abgewesenn Jnwendig Jm
deckel drey lewen (Zusatz: den kriegs-
reden geben).

Jndem wir, ohne zunächst auf Einzelheiten
dieses Verzeichnisses näher einzugehen, nur be-
merken, daß das letzte Stück darin osfenbar
mit dem als drittes in der landgräflichen Bente
aufgeführten identisch ist, schließen wir daran
den Abdruck eines zweiten Dokumentes, das die
Ablieferung der dem Landgrafen verbliebenen
Sachen nach Kassel seststellt und wodurch die
im Vorhergehenden vorhandenen Bemerkungen
über den Abgang einiger Stücke Bestätigung
stnden.

Anno Dei XV^ viertzich und zwey uff Donners-
tag nach Egidi^) hat der Ernvest Con-
rodt DiedeZ mir nndenbenenten Jn meins
gnedigen Fursten und Hern von Hessen

1) Am Rand: „is die besten den krisreden".

2) Randnote: „is doctor meckbach und denis
geben". Megabacchus oder Meckbach war früher
Professor in Marburg, seit 1535 aber Leibarzt des
Landgrafen und daher ebenso wie „denis", womit
Dionysius Melander, der Hofprediger gemeint ist,
meistens sein Reisebegleiter. Letzterer hielt nach dem
am Sonntag nach Laureniii, d. i. 13. August, erfolgten
Einzug in Wolfenbüttel die Dankpredigt von der
Schloßtreppe herab.

3) Es war dies der 7. November.

4) Schon im Württembergischen Kriege finden
wir unter den Rittern des Landgrafen den Rat und
Kammerdiener Kurt Diede, aus dem zu Anfang
dieses Jahrhunderts ausgestorbenen freiherrlichen
Geschlecht der Dieden zum Fürstenstefn,
 
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