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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Gurlitt, Cornelius: Aus den sächsischen Archiven, [4]: Golschmiede des 16. Jahrhunderts am sächsischen Hofe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0211

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178

Aus den sächsischen Archiven.

zu belasseu (Fol. 434). Wenn nuch die Kur-
sürstin selbst nicht Unterricht in der Perspektive
nahm, so doch ihr Sohn, der nachmalige Kur-
fürst Christian l. Das königl. Knpferstichkabinet
zu Dresden besitzt einen Band, welcher be-
zeichnet ist: „Perspectif-Buch, darinnen ordent-
lich zu befinden die Stücke, welche der Durch-
leuchtige Hochgeborne Fürst vnndt Herr, Herr
Christianus, Hertzock zn Sachsenn rc. auf Han-
senn Lenckers, Burgers zu Nurnbergk nnther-
thenige vnterweisung vonn dem letzten tagk
Februarij des 1576 Jars ahn vor sich mitt
eigner Handt gerissen". Dasselbe enthält per-
spektivische Zeichnnngen in schulmäßiger Fort-
entwicklnng, in Tusche, Blei und Nötel. Schein-
bar wurde dem Prinzen die Sache sehr leicht
gemacht, indem er Originalblätter durchstach und
dann auszeichnete. Als Vorlngen wurden schließ-
lich die zerlegbaren Modelle von Bauten ver-
wendet. So glaube ich den Grundriß des
Schlosses Rothwernsdorf bei Pirna in einer
Zeichnung wiederfinden zu kunnen. Bekanntlich
lieferte Lencker 1574 für Herzog Albrecht V.
ein silberbeschlagenes Gebetbuch und gab ein
inzwischen sehr selten gewordenesWerk„Perspec-
tiva", Nürnberg 1571, gedruckt bei Dietrich Ger-
latz, herans, welches er dem Kurfürsten Pfalzgraf
Friedrich widmete. Jn der Vorrede desselben
sagt er, er habe schon am 25. Okt. 1567 ein
„Traktätlein" über die Perspektive herausgege-
ben und sei durch den pariser Professor P. Ra-
mns sowie durch Friedrich Reisener zur Fertig-
stellung des neuen veranlaßt worden. Das Werk
erschien erst 1572, weil Lencker einzelne Blütter
nach Fertigstellung des Druckes der übrigen
noch hinzufügte. Eine Anzahl Holzschnitttafeln,
darunter der prächtig ornamentirte Titel, serner
21 Kupferstiche schmücken das Werk. Letztere
geben verwickelte Figuren, Linicnspielereien in
Perspektive wieder, namentlich aber lateinische
Lettern in allen möglichen Verkürzungen. Von
künstlerischem Wert ist das
erste Blatt, welches einen
reizenden Renaissancebrun-
nen unter einem Tempel
darstellt, von kunstgeschicht-
lichem das nebenstehende
Monogramm des Künstlers.
Das in der königl. öffentli-
chen Bibliothek befindliche
Exemplar des Bnches ist sichtlich vom Verfasser
dem Kurfiirsten übergeben; in Kalbleder mit

Goldpressung prächtig gebunden, zeichnet es sich
namentlich durch die meisterhafte Jllnmination
der Tafeln und durch das auf der Jnnenseite
des Umschlags gemalte kurfürstliche Wappeu
aus. Der Maler ist mehrfach mit
bezeichnet, während einzelne Stiche
oder stgnirt sind.

Das letztere Monogramm gehört dem be-
kannten Meister Mathis Zündt in Nürnberg
an. Dies hat Nagler bereits nachgewiesen.
Der mit 6N signirende Briefmaler ist wohl
zweifellos Georg Mack, der auch sonst als
Jlluminierer genannt wird.

Linden, Nikolas unter der, Gold-
schmied zu Dresden, lieferte 1590 Arbeit für die
neuerbaute Rüstkammer (Summ. Extrakt 1590,
Loc. 4451).

Linke, Kaspar, Goldschmied, erhielt
zu seiner Hochzeit am 24. April 1578 vom
Kurfürsten die üblichen Geschenke (Kop. 439,
Fol. 54).

Linke, Dittrich, Hofgoldschmied, erhielt
ebensolche Anfang Juli 1578 zur Hochzeit seiner
Tochter (Fol. 87).

Linsenhener, Michel, Goldschmied in
Dresden, erhielt am 30. Nov. 1568 auf Er-
suchen des Pfalzgrafen Johann Kasimir einen
Bauplatz am Brückenthor zu Dresden, um da-
selbst einen Goldschmiedladen einzurichten (Kop.
334, Fol- 426). Es scheint ihm jedoch nicht
glänzend gegangen zn sein, denn er erhielt am
26. Mai 1580 70 Fl. Kammerschulden erlassen,
mußte sich aber verpflichten, nicht um Vor-
schüsse zu bitten (Kop. 456, Fol. 405). Wie
andere Goldschmiede, mußte er 1586 sein Haus
wegen des Baues des Stallgebäudes verkaufen.
Er konnte aber Krankheit halber zur Kaufver-
handlung nicht erscheinen.

Lorenz, Peter, Goldschmied in Dres-
den, wird am 12. Okt. 1586, jedoch als bereits
verstorben, genannt lKop. 533, Fol. 4).

Lorschmann (Lerschmann, Leischmann?),
Gerdt, Goldschmied zu Braunschweig, guittirte
am 7.Juni 1585 über 900 Thaler für 7 Klein-
ode (Jnvent. 1541 — 1662, Loc. 8694). Am
24. Juni 1585 bestätigte er den Empfang von
279 Thaler für „die kleinen derlenn (Tier-
lein) alß 2 slangen, 2 heiwschrecken, 2 haßen,
3 eichhornlen", ferner „ein weißer falke vnnd
einen fux" (ebendaselbst).

Mnrtines iMartini, Martinj), Jakob,
 
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