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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Zwei Ketten vom Ende des 16. Jahrhunderts
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0291

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Kleins Mitteilungen.

251

Emuilln'img in wenigen Fcirben, die reiche Ver- keit nnd Zierlichkeit, welche ihre Wiedergabe in
wendnng der hcingenden Perlen verleihen diesen Farben an dieser Stelle als mnstergiltige Vvr-
bciden Schmuckstncken cinc Beweglichkeit, Leichtig- bilder gercchtfertigt crscheinen läßt.

Aleine Mitteilungen.

Au>sstellungen.

Münchc». Unter dem Namsn „Allgemeine
Kunst- und Kunstgewerbsausstellung" ist hier
ein neues Unternehmen ins Leben getreten, das
sür München zur dringenden Notwendigksit geworden
war. Es ist ein Ausstellungsraum, in breitem Maß-
stabs angelegt, jedem Kunstgewerbstreibenden für die
Ausstellung seiner Arbeiten gegen geringe Platzmiete
zugänglich und vor allem eine Reihe von Lokalitäten
enthaltsnd, die was Lichtverhältnisse anbelangt, ganz
einfach als vortreffliche bezeichnet werden mllssen. Un-
abhängig vomBayerischen Kunstgewerbeverein, der sein
Ausstellungs - und Verkaufslokal im eigenen Hause
hat, wurde dieses Unternehmen von Architekt Heilmann
ins Leben gerufen und erfreut sich in der kurzen Zeit
seines Daseins einsr ebenso großen Frequenz als es
sich betreffs des Absatzes der ausgestellten Objskte
rühmen darf, gleich sehr bedeutende Resultate erzielt
iu haben. Zu dem grandiosen Oberlichtsaal gelangt
Man durch ein geräumiges Vestibül und einen von
Dimension ebenfalls gewaltigen Doppelvorraum, in
welch letzterem die großen Ausstellungsobjekte der
Metallotechnik (vornehmlich Eisen und Bronzeguß) und
räumlich bedeutsame Gegenstände der Keramik (Ofen,
Kamine rc.) ihren Platz gefunden haben. Eine da-
selbst erbaute Kapelle enthält mannigfache Gegen-
stände der kirchlichen Kunst, liturgische Gewänder
sakrale Gefäße rc., sowie eine komplete Altarein-
richtung aus der Rietzlerschen Kunstanstalt. Den
Mittelraum des gewölbten Hauptsaales nehmen lauter
Kollektivausstellungen einzelner Firmen ein; seitlich
davon jedoch schließen sich eine Anzahl von Apparte-
wents an, die vollständig bis zum letzten Nagelknopf
einheitlich möblirt sind und denen auch dis künstlerische
Bilderzierde nicht fehlt. Pößenbacher steht hier allen
Konkurrenten wie gewöhnlich voran durch ebenso ge-
diegene als künstlerisch fein durchgeführte Arbeit.
Gerade diese Art der Ausstellung fehlte bis jetzt in
München so zu sagen gänzlich, und es ist damit im
sunstgewerblichen Handel und Wandel ein großer Fort-
Ichritt zu verzeichnen, der um so bedeutungsvoller ist,
als er allen Kunstgewerbetrsibenden ohne Ausnahme
und ohne besondere Protektion Gelegenheit giebt, ihre
Arbeiten günstig auszustellen und an Mann zu bringen.

Längs des Hauptsaales laufen, durch einen hüb-
schen zweiarmigen Treppenaufgang mit diefem ver-
bunden, Galerien, welche wiederum in einzelne Ab-
beilungen zerfallen und größtenteils durch Ausstellung
ron Objektsn der bildenden, vor allem aber der re-
produzirenden Kunst, sowis der typographischsn Aus-
stattung gefüllt sind. So enthält z. B. eins Abteilung
alle neuesten Publikationen über Architektur, Kunst-

gewerbe, Kunstgeschichte rc., eine andere Radirungen,
Kupferstiche, Photographien nach allen möglichen
Meistern, eine dritte Arbeiten der Porzellanmalerei.
Anschlietzend an all das kunstgewerblich Gebotene ist
sodann noch ein Kunstausstellungssalon etablirt, der
momentan Werke von den beiden Achenbach, Vautier,
Hellqvist, Kaulbach, G. Max rc. enthält; auf diese
Weiso bekommt vor allem der sremde Beschauer, dem
Münchens Thätigkeit nicht ganz speziell bekannt ist,
ein abgerundetes Bild künstlerischer und kunstgewerb-
licher Arbeit, ein Bild, das sich bei den Anstrengungen,
die für das Etablissement nach allen Seiten hin ge-
macht werden, immer mehr vervollkommnen wird.

liü.—Krefeld. Ausstelluiig von kirchlichcnWcbereicn
und Stickercien. Unter dem Protektorat des Erz-
bischofs Philippus von Köln beabsichtigt ein aus her-
vorragenden Gsistlichen und Fachmannern Westdeutsch-
lands gebildetes Komitee im Monat Oktober d. I. in
den Räumen der königl. Gewebesammlung zu Krefeld
eine Ausstellung von kirchlichen Webereien und Sticko-
rsien, sowie von solchen archäologisch interessanten
Texturen zu veranstalten, welche zumeist in Kirchen
und Kirchenschätzen zu gottesdienstlichem Gebrauch auf-
bewahrt werden und für die Kenntnis der kirchlichen
Kunst in Vergangenheit, wie für die Fortbildung der-
selben in der Gegenwart von Bedeutung sind.

Dem zunächst versandten Cirkular entnehmen wir
folgende Stellsn:

„Bei der örtlichen Lage Krefelds in den Rhein-
landen, nahe Belgien und Holland, in einer Gegend,
welche durch ebenso zahlreiche wie hervorragende
Kunsterzeugnisse der Vergangenheit ausgezeichnet ist,
ferner bei der hohen Entwickelung seiner Fabrikate
auf textilem Gebiete hat das Komitee es für angezeigt
erachtet, gerade in dieser Stadt der Textilkunst über-
haupt, insbesondere aber der kirchlichenTextilfabrikation
durch die geplante Ausstellung Anregung zu neuem
Schaffen zu geben. Sind zwar die Bestrebungen der
Neuzeit auf kunstgewerblichem Gebiete, welche sich auch
auf dis Textilkunst übertragen haben, von erfreulichen
Erfolgen begleitet gewesen, so findcn sich doch noch
unter den modernen Fabrikaten sehr häufig Kirchen-
stoffe, bei denen dcm ersten reichen Eindruck des
Glanzes ebensowenig die Salidität und Dauerhaftig-
keit, wie der künstlerische Wert entspricht. Leider
merden auch die deutschen Fabrikate auf dem Ge-
biete der Paramentenfabrikation vielfach durch aus-
ländische verdrängt. Deshalb will das Komitee durch
Vorführen der Textilmeisterwerke früherer Zeiten,
welche Jahrhunderte hindurch ihre Schönheit und
Solidität bewahrt haben, mehr und mehr aus solide
 
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