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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 5.1889

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Heft 12
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Focke, J.: Zur Geschichte der Mündener Fayencefabrik
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Pabst, Arthur: Ältere kunstgewerbliche Arbeiten im großherzoglichen Museum zu Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3586#0205

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182

Ältere kunstgewerbliche Nrbeiten im großherzoglichen Museum zu Weimar.

im Jahre 1760 eiiie Hartporzellanfabrik in
Hildesheim gegründet worden wäre, so würde
dies schwerlich ohne Einmischung der Behörden,
denen Akten darüber erwachsen sein müßten,
haben ersolgen können; da solche Dokumente
aber nnd ebenso die Belcgstücke in Hildesheim

Wither angefertigt worden. Eine hübsche messingene
Pfeifenform befindet sich im dortigen Musenm.

— wo alle lokalgeschichtlichen Andenken sorg-
fältigste Beachtung finden — fehlen, endlich
auch die angebliche Hildesheimer Marke der-
jenigen für Ansbach in Bayern gleichen soll, so
wird man im Register dcr Porzellanfabriken den
Ort Hildesheim H wohl getrost streichen können.

1) Anch in der keramischen Ausstellung zu Han-
uover suchte man Hildcshcimer Porzellane vcrgeblich.

Ältere kunstgewerbliche 2lrbeiten nn großherzoglicheki ^Nusemn

zu Meimar.

Don Arthur pabst.
lliit Abbildnngcn.

Bei der Organisation des großherzoglichen
Musenms zn Weimar im Jahre 1867 wurde
sogleich die Einrichtnng einer „Vorbildersamm-
lung für Architektnr nnd Knnstgewerbe" ins
Auge gefaßt und dnrch Bewillignng einer größe-
ren Snmme seitens des Landtags eine dauernde
Erweiternng dieser Abteilnng crmöglicht. Die
Direktion sollte dadnrch in den Stand gesetzt
tverden, „den höchsten Ansichten bei Begriindnng
des nenen Mnscums eutsprechend, fiir eine mög-
lichst verbreitete Anschaunng und Beuntzung und
somit fiir eine fruchtbare Wirksamkeit der darin
vereinigten Kunstschätze Sorge zn tragen." An
alteren kunstgelverblichen Erzeugnissen wurden
dieser Vorbildersammlung zunächst die geeigne-
ten Stücke aus der ehemaligen Knnstkammer
in der großherzoglichen Bibliothek — wo anch
heute noch allerlei ganz beachtenwerte Stücke
sich befinden, die von Rechts wegen ins Mnsenm
gehörten — überwiesen; dazu kam eine größere
Anzahl Darleihungen aus dem reichen Besitz
des großherzoglichen Hauses, Darleihnngen,
welche auch in der Folge reichlich gewährt wor-
den sind. Allmählich sind dann auch mannig-
fache Geschenke Privater hinzugekomme», so
daß diese Abteilnng des Museums gewisse Grnp-
pen in relativer Vollständigkeit zeigt.

Es ist hier nicht der Ort, einen Überblick
über den Gesamtbestand des „Weimarer Kunst-
gewerbe-Mnseums" zu geben: es soll nur hier
zum ersten Mal aus das reiche Material älterer
kunstgewerblicher Arbeiten, die sich daselbst be-
finden, hingewiesen werden. Bereits vor Jahren

hat O. von Schorn die Glassammlnng in
Weimar eingehender gewürdigt: es genügt, an
dieser Stelle im allgemeinen nuf diesen Anf-
satz zn verweisen. Schorn erwähnt dort ein
Glas, einen Kelch mit der Darstellung ciner Jagd
anf Golddraht emaillirt, so daß die Figuren
vollständig ä jonr erscheinen (vergl. Abb. 1).
Neben diesem vorzüglichen Stück findet sich im
Musenm (unter den Miniatnren ansbewahrt und
deshalb wohl Schorn cntgangen) eine kleinc ovale
Glasplattc in Ebenholzrahmen mit eincr Dar-
stellung in gleichcr Technik von hvchster Fein-
heit, eine Schlacht zwischen Kricgern in antiker
Tracht und Barbaren, wclche zum Teil von
Elefanten herab kämpfeu. Das Email auf
Goldplättchen nnd Golddraht crscheint gran-bla»,
die Erhaltung ist vortrefflich. Arbeitcn dieser
Art kommen nicht hänfig vor: ein vortrcffliches
Glas mit Aktäon und Diana befindet sich auf
Schloß Moritzbnrg bci Dresden. Die Arbciten
scheinen sächsischer (Dresdener?) Hcrkunft und
entstammen dem 18. Jahrhnndert. Erwähnt
mag noch werden eine große gravirte Glas-
platte, (ca. 25 gom) welche in einer Um-
rahmung von Rokokoornament das Allianz-
wappen vvn Hollaud und England zeigt. Die
Jnschriften lauten: „vivat Oranjs" und „sv
maintienckeai", dlrbcit, Gravirung init dem
Diamant sowohl als das Rokvkoornamcnt sind
von höchster Vollendung. Die Entstehung füllt
in die Jahre zwischen 1740 — 1755. Arbeiten
von ähnlicher Vollendung in Koniposition und
Ausführung sind mir aus dieser Zeit nur von
 
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