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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 1.1890

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Der Majoliband des Leipziger Kunstgewerbemuseums
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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3941#0030

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BUCHERSCHAU. - KLEINE MITTEILUNGEN.

19

bewahren. Mit dieser Wandlung kam zugleich das
mit dem Titel versehene Rückenschild auf, das an
unserem Majolibande noch nicht vorhanden ist. sich
aber auf einem von Brunct (La reliure ancienne,
Taf. 98) reproduzirten bereits vorfindet.

Der späteste uns bekannte Majoliband enthält
einen Florentiner Druck vom Jahre 1553 {Libri,
Monuments, auch bei Jacqucmart reproduzirt), wäh-
rend Brunei und nach ihm Grucl als letzte Jahres-
zahl 1549 angeben. E. S.

BÜCHERSCHAU.

Malerische Innenräume aus Gegenwart und Ver-
gangenheit. Herausgegeben von F. Luthmer.
(Fortsetzung des Werkes: „Malerische Innenräurne
moderner Wohnungen" erweitert durch Heran-
ziehung ausgezeichneter Beispiele der Innenarchitek-
tur des 16., 17. und 18. Jahrhunderts.) 25 Tafeln
in Lichtdruck. Grossfolio. Frankfurt a. M., H. Keller.
Preis: 25 M.
P.— Das Erscheinen der ersten Lieferungen obigen
Unternehmens vor vier Jahren hat das Kunstgewerbeblatt
lebhaft begriisst und in eingehender Besprechung die
Verdienste des Werkes gewürdigt. Die Wiederaufnahme
der Publikation in einer Fortsetzung dürfte allein schon
als Beweis der Brauchbarkeit und Nützlichkeit desselben
dienen. Wir können daher, soweit es sich um „Innen-
räume der Gegenwart" handelt, auf früher Gesagtes ver-
weisen, dürfen aber hinzufügen, dass die vornehme Aus-
stattung dieselbe geblieben und die Auswahl mit gleicher
Sachkenntnis und Geschmack getroffen ist. Es ist nicht
zu leugnen, dass viele der mitgeteilten ..Innenräume"
einen Fortschritt gegen früher nach der Seite der ein-
fachen Vornehmheit bedeuten, dass die Kunst, vornehmer
zu wohnen nicht mehr wie früher nur in der Über-
ladung und Massigkeit gesucht wird. Dass es auch noch
Leute giebt, die dieser Ansicht huldigen, dafür bringt die
Fortsetzung gleichfalls Beispiele bei.

Ein glücklicher Gedanke Lnthmers war es, den

Innenräumen der Gegenwart auch solche aus der Ver-
gangenheit zuzugesellen.. Es giebt deren noch mehr, als
man glaubt, und sind auch die wenigsten ganz ohne Ver-
änderungen namentlich hinsichtlich der Möbel erhalten,
welche spätere Zeiten daran vorgenommen haben —
ausser etwa eine Anzahl Eokokointerieurs — so geben
sie doch auch in der heutigen Erhaltung lehrreiche
Winke für unsere Architekten und Dekorateure. Die
vorliegende Serie enthält ein Zimmer des Seidenhofs in
Zürich, ein Zimmer aus Schloss Ortenstein und den be-
rühmten Büchersaal der Wiener Hofbibliothek. Bei einer
etwaigen, recht erwünschten Fortsetzung des Werkes
würden wir u. a. gern sehen: die beiden Zimmer aus
Höllrich und Haldenstein im Kunstgewerbemuseum zu
Berlin, das Fredenhagensche Zimmer in Lübeck, einige
Bäume aus dem Musee Plantin-Moretus, einige Zimmer
ans Schloss Wilhelmsthal bei Kassel, das reizende
Louis XVI. (sog. etrurische) Zimmer im Stadtschloss zu
Potsdam. In diesen Bäumen sind — mit Ausnahme der
beiden erstgenannten — fast überall auch die Möbel
erhalten, auch sind es keine grossen Prunkräume, deren
Publikation sich andere Werke angenommen haben, son-
dern wirklich gute und brauchbare Vorbilder für unsere
Zeit. Hoffentlich finden sich Herausgeber und Verleger
bereit, das Werk nach dieser Richtung hin festzusetzen:
mit Dank würde es sicherlich allerseits entgegengenom-
men werden.

KLEINE MITTEILUNGEN,

P. — Wiederum liegt die Neubearbeitung eines Vor-
bilderheftes aus dem überaus rührigen Verlag von Bernhard
Friedrich Voigt in Weimar vor: Mueterblätter moderner
Drechslerarbeiten, (I. Sammlung, iß Tafeln, Preis 6 Mar/.).
fast 400 Muster aller möglichen für Drechsler. Tischler und
Möbelfabrikanten brauchbarer Drechslerarbeiten enthaltend.
Die Muster dieser lediglich dem modernen Bedürfnis ent-
gegenkommenden und aus ihm hervorgegangenen Gegen-
stände lehnen sich im wesentlichen an die Formen der mo-
dernen Renaissance an. Die Sammlung enthalt eine grosse
Auswahl der verschiedensten Arten von Stuhl-, Tisch-.Schrank-.
Bett- und Kommoden fassen, Säulen zu den verschiedensten

Arten von Tischen. Treppenpfosten und Traillen, Säulen für
Ständer. Spiegel, Schränke etc., Kapitale und Sockelstücken,
Galerien, Gitterwerk, Zierleisten, zahlreiche Rosetten, Hefte,
Knöpfe. Griffe, Spitzen — kurz all das Material, dessen Her-
stellung dem Drechsler in der Möbel- und Bautischlerei zu-
zufallen pflegt. Die Darstellung genau nach Massstab oder
nach bestimmten Verhältnissen gezeichnet ist derart, dass
die Blätter auch sehr wohl in Schulen Verwendung finden
und beim Fachzeichnen als Vorlagen benutzt werden können.
Da an Vorbildern auf diesem Gebiet gerade kein Überfluss
vorhanden ist, dürfte das Werk, dessen Anschaffung der
billige l'reis jedermann ermöglicht, weite Verbreitung finden.
 
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