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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Pabst, Arthur: Aus dem Kunstgewerbemuseum zu Köln, 2: Lederarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0027

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AUS DEM KUNSTGEWERBEMUSEUM ZU KÖLN.

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wird viel zu hoch getrieben

wodurch vielfach un-

Adam, Monatsschrift für Buchbinderei 1890, Heft lü,
schöne Wirkungen erzielt und die Brauchbarkeit mit Abbildg.). Fachleuten sowohl, als Laien dürfte
der besonderen Gegenstände oft aufgehoben wird. die Technik in ihrer Einfachheit willkommen sein.
Besonders gilt dies von den Stuhlsitzen und Stuhl- Von späteren Arbeiten erregten besonderes Auf-

lehnen. Eine grössere Anzahl portugiesischer Stuhl- sehen bei den Besuchern zwei Stücke im Besitz des
bezüge, die das
Museum kürz-
lich erwarb, sind
lehrreiche Bei-
spiele für rich-
tige Verzierung
derartiger Ar-
beiten. Hier ist
das Leder fast
nur geritzt und
der Grund ge-
punzt, nur selten
ist die Zeich-
nung der Mu-
ster leicht ge-
trieben, aber so
flach, dass es
mehr eine Innen-
zeichnung ist. ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Eine ganz eigenartige Technik ist gelegentlich
der Ausstellung zum erstenmal in einem alten Stück
zu Tage gekommen: die Leder schäl- Arbeit. Eigent-
lich nur eine Stufe in der Herstellung des geschnittenen

Stuhlrücken. Leder geschnitten. Portugal. 17. Jahrh.

Museums, deren
eines ein Futte-
ral für eine
Tischuhr (siehe
Abb.) mit Ver-
zierungen in
Stempel und Li-
nienvergoldung
auf eine dem
Grolier nahe-
stehende Werk-
stätte schliessen
lässt. Das zweite
ist eine ganz un-
gewöhnlicheAr-
beit und rührt
kaum von einem
Buchbinder her;

______________ eher dürfte ein

ausserordentlich geschickter Dilettant, der sich auch
nennt: „hoc fecit Johannis Imbres filius", der Ver-
fertiger sein. Der Kasten, von dem wir in einem
der nächsten Hefte eine farbige Abbildung bringen

Behälter für eine Tischuhr (Seitenansicht und Boden) mit Handvergolduug. Italien. 16. Jahrh. Kunstgewerbemuseum, Köln.

Leders, das sognannte „Fetzen", ist sie auch selbst- werden, ist mit blaugefärbtem Leder bezogen und

ständig zu verwenden: im vorliegenden Fall zum
Auskleben eines Kästchens aus dem 15. Jahr-
hunderts. Die Technik ist überaus einfach: auf
dünnes Leder wird die Zeichnung aufgepaust, ein-
geritzt und der Grund vorsichtig abgelöst fvgl.

mit vielen Bandverschlingungen und Arabesken
im Stil des Peter Flötner bemalt. Auf dem
Deckel und an der Vorderseite neben dem Schloss
befinden sich in Gold Darstellungen aus der
heil. Geschichte, die direkt von den Kupferplatten

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