Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

DOI Artikel:
Rosenberg, Marc: Zwei Fälschungen
DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4888#0078

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KLEINE MITTEILUNGEN.

61

demnach schon aus diesem Grunde den Pokal von
den echten Stücken ausscheiden können. Das Pester
Gegenstück trägt zwar nicht dieselben Fälschermar-

ken, aber dagegen die nebenstehende

welche

eine dem Augsburger Beschauzeichen nachgebildete,
aber moderne ist. Wir können dieses Stück daher
aus zwei Gründen für falsch erklären; erstens,
weil sie eine nachgemachte Marke trägt und zwei-
tens, weil es einem als falsch erkannten Stücke in
allen Teilen entspricht. Dass Wappen und Inschrift
auf den Bügeln, welche die Nuss fassen, modern
sind, haben schon die Herausgeber der Pester Publi-
kation erkannt. Die stilistische Prüfung der Arbeit
als Ganzes ist schwieriger, und ich möchte nicht

den Versuch wagen, sie an der Hand einer kleinen
Abbildung vorzunehmen, selbst die große Abbildung
in der Pester Publikation, als eine stark überarbei-
tete Heliogravüre, ist nicht dazu geeignet.

Angesichts dieses und vielleicht auch des zu-
erst besprochenen Stückes wird es wohl nicht an
Stimmen fehlen, welche meinen Erörterungen die
Frage entgegenstellen werden: Und wenn die Stücke
falsch sind, sind sie darum minder schön? Es giebt
darauf hundert Antworten. Ich will heute nur eine
geben: Ja, die Stücke sind gerade so schön, wie sie
eben aussehen, aber man kann sie nicht benützen,
um die Goldschmiedekunst des 16. Jahrhunderts nach
ihnen zu beurteilen, und aus dem Album, welches
uns die alten Meisterwerke vorzuführen unternimmt,
sind sie auszuscheiden.

KLEINE MITTEILUNGEN.

E. Bischoff: Schmiedeeisen. 12 Blatt Autographien, 33/48 ein.
Karlsruhe, J. Vcith. 9 M.

Der Herausgeber, Architekt und Professor an der Kunst-
gewerbeschule zu Karlsruhe, bringt hiermit das erste Heft
einer Veröffentlichung, von der wir nur wünschen können,
dass sie ihre Fortsetzung finden möge. Es werden etwa 50
einzelne Gegenstände geboten, nach alten guten Vorbildern
gezeichnet und entworfen. Die Motive stammen aus Tirol,
Spanien, Nürnberg etc. und umfassen die Zeit vem 15. bis
18. Jahrhundert. Es sind Treppen und Brüstungsgeländer,
Wandarme, Abschlussgitter, Laternen, Thürbeschläge und
ähnliche Dinge, wie sie ja heute wieder gerne in Schmiede-
eisen gemacht werden. Die Darstellung ist entsprechend ein-
fach, aber gut und charakteristisch und wo die verkleinerte
Wiedergabe einen Zweifel über die Ausführung zulässt, ist
durch Einzelheiten in natürlicher Größe nachgeholfen. Die
Veröffentlichung reiht sich den übrigen unter der Firma der
Karlsruher Schule gehenden Werke würdig an und nimmt
eine empfehlenswerte Stellung ein unter den zu Bergen auf-
wachsenden Ausgaben der neuzeitigen Schmiedeeisenlitteratur.

—X—.
P.— Es niuss eine besondere Begabung dazu gehören,
Monogramme zu erfinden: man staunt geradezu, wenn manche
Autoren immer wieder neue Kombinationen erfinden, ohne
dabei langweilig zu werden oder sich auszugeben. Ein
solcher Autor ist Emil Franke, der im Verlag von Orell,
Füßli & Co. in Zürich schon früher kalligraphische Arbeiten
publizirt hat. Wiederum liegen zwei sehr hübsche und
handliche Werke desselben vor: das „neue Stickereimono-
gramme", welches 312 Monogramme (7 cm breit) bietet, Preis
3,80 M., und ein zweites, „Rondomonogramme für Stickerei-
werke", 624 Stück enthaltend, Preis 2,00 M. — beide wohl
geeignet für Haus und Schule. Jedes Monogramm ist da
ein kleines Kunstwerk, deutlich und leicht leserlich, was
als ein besonderer Vorzug dieses Heftchens anzuerkennen ist.

Beschränken sich die eben angeführten Vorlagen nur auf
die Stickerei, so geht ein neues Werk aus dem rührigen
Verlage von Bernhard Friedr. Voigt in Weimar weiter; es
ist eine Sammlung von 1074 Monogrammen, 52 Zierschrif-
ten und Kronen auf 74 Tafeln, entworfen von O. Küttncr,
zu dem billigen Preise von 4,50 M. Diese Kollektion bringt
u. a. zum ersten Mal ein verschlungenes gotisches, Renais-
sance- und Spiegelschrift-Alphabet. Sie eignen sich auch
für Graveure, Maler, Lackirer (für Wagenschläge), Sattler etc.
und geben, in aller und jeder Technik ausgeführt, günstige
Wirkungen.

— KarlW. Hiersemann, Antiquariat in Leipzig versandte
kürzlich den Katalog Nr. 92 enthaltend Titel der Werke über
Architektur und Innendekoration, 816 Nummern umfassend.
Er führt außer allgemeinen und Sammelwerken Publikationen
über Perspektive, Kirchen und Klöster, Schlösser, Paläste,
Burgen, Villen, Gartenbauarchitektur, Brunnen, Statuen, Tri-
umphbogen, Grabdenkmale, Glasmalerei und Innendekoration.

A.— Köln. — Kunstgewerbemuseum. Seit dem letzten Be-
richt im August d. J. über die Vermehrungen der Sammlung
hat das Museum wiederum erhebliche Erweiterungen in
vielen Abteilungen erfahren, durch Ankäufe, Schenkungen
und Überweisungen. Das Museum besaß bereits eine kleine
gewählte Kollektion von spanischem Frauenschmuck mit
Perlenverzierung und Goldemail; nunmehr ist eine größere
Anzahl (gegen 40 Stück) Filigran und Goldemail dazu
gekommen. Neben diesen zum Teil einfacheren Schmuck-
stücken ragt eine deutsche Arbeit hervor, die überhaupt
als der kostbarste Schmuck, den das Museum bis jetzt
besitzt, bezeichnet werden muss: ein goldenes Kreuz mit
feinster Gravirung und Grubenschmelz, etwa um 1580
gefertigt unter deren Einfluss der Ornamentisten jener Zeit.
Eine größere Kollektion spanischer Applikationsarbeiten in
Seide und Sammet, sowie eine prächtige Stickerei in Gold
 
Annotationen