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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

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Neue Bücher- und Vorlagenwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.4888#0183

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Rokokomübel von A. Hoffmann, Berlin.

NEUE BÜCHER- UND VORLAGENWERKE.

OCH bevor das Wiener orientalische
Museum seine große Publikation über
die Teppichausstellung begonnen und
die wichtigen Ergebnisse derselben
verwertet hat, hat Julius Lessing
in der Serie der trefflichen Vor-
bilderhefte des Berliner Kunstgewerbemuseums als
Heft 13 eine Anzahl orientalischer Teppiche publi-
zirt1) gegen deren meisterhafte Wiedergabe die
Wiener einen schweren Stand haben werden. Lessing
bezeichnet das Heft selbst als eine Fortsetzung seines
großen Teppichwerkes vom Jahre 1877, in dem er
zuerst wesentlich nach alten Bildern die Muster der
frühen Teppiche reconstruirte. Inzwischen haben
sich, wesentlich aus alten Kirchen, große Mengen
von Originalteppichen gefunden, von denen das
Berliner Museum wohl die umfassendste Kollek-
tion (225 Stück) besitzt. Aus dieser Masse giebt
nun das vorliegende Heft eine Anzahl der am meisten
charakteristichen Stücke wieder und zwar mit der
vorgeschriebenen Absicht, zunächst damit dem prak-

1) Jul. Lossing, OrientalischeTeppiche. IG Taf. in Farben-
druck, gr. Fol. Berlin, G. Wasmuth. GO M.

tischen Bedürfnis der Teppichweberei entgegenzu-
kommen. Infolgedessen ist bei der Reproduktion mit
Hilfe der Photographie eine Darstellung gewählt,
welche nicht bloß die Zeichnung im allgemeinen,
sondern die Führung und Farbe jeder einzelnen
Umrisslinie genau erkennen lässt. So sind hier Vor-
bilder gewonnen, nach denen der Zeichner arbeiten
kann, wie nach dem Originalteppich.

Dieses wichtige Moment hebt die neue Publi-
kation über alle bisher existirenden und wird bei
dem relativ billigen Preis (60 M.) ohne Frage in alle
Musterzeichner-Ateliers und Fabriken Eingang
finden. In der Einleitung giebt der Herausgeber
eine kurze Übersicht über Zeit und Ort der Ent-
stehung, wobei mit Recht die Brussafliesen heran-
gezogen werden, und weist bei Besprechung der
ornamentalen Formen auf denEinnuss hin, den China
auf die persische Kunst ausgeübt. Jedenfalls bieten
die auf den 16 Tafeln meisterhaft wiedergegebenen
Teppiche einen festen Anhalt für die Bestimmung
des in Sammlungen zerstreuten Materials und wird
die Publikation kleinerer Muster hoch .willkommen
sein.

Ist die Lessingsche Publikation wesentlich auf
die Praxis berechnet, so bringt uns eine Studie von
 
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