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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Krell, Paul F.: Die Pflanze in der dekorativen Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0185

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DIE PFLANZE IN DER DEKORATIVEN KUNST.

VON PROF. DR. P. F. KRELL IN MÜNCHEN.
(Schluss.)

AS nun jene Themata betrifft,
bei welchen Baumzioeigc zur
Verwendung kommen, so ist
es der Lorbeer, dessen Schön-
heit über alle anderen Kon-
kurrenten den Sieg davon-
getragen hat, die Palme
nicht ausgenommen. Da-
neben haben dann die Zweige der Eiche, des Ölbaums,
der Feige, der Nadelhölzer und der Stechpalme viel-
fache Verwertung gefunden.

Die dekorative Ausfüllung unregelmäßig begrenz-
ter Felder wird in den meisten Fällen Ann Rankenpflanzen
übertragen. Wir begegnen dabei allerdings nicht
selten der Rose und der Rebe, der Waldrebe und dem
ivilden Wein, sodann auch dem Hopfen, der Winde,
dem Epheu und anderen Schlinggewächsen.

Die meisten Rankengebilde gehen indes auf
keine bestimmte Naturform zurück.

Endlich ist noch in Bezug auf die Verwendung
dekorativer Verzweigungen und
Blätter jener großen Fülle fein-
gegliederter Kräuter und Stauden
zu gedenken, welche unsere Wie-
sen und Wälder erfüllen. Hahnen-
fuß, Schöllkraut, Eisenhut, Far-
renkräuter. Sie finden ihre An-
erkennung besonders im Flach-
ornament, namentlich aber bei
der eingelegten, gravirten und ge-
ätzten Arbeit, bei der Stickerei
und im Golddruck auf Leder und
Papier, d. h. überall da, wo
schmale, zierliche Details Be-
dingung sind.

Bei den spezifischen Bluten-
pflanzen ist natürlich das Kolorit
Kunstgewerbeblatt. N. F. IV.

hinsichtlich ihrer dekorativen Verwendung besonders
ausschlaggebend. Andererseits darf aber doch auch
nicht verkannt werden,
dass gerade die Blüten
die interessantesten und
am meisten charakteris-
tischen Formen besitzen.

Sie bilden also, nebst
den Früchten, sowohl in
der plastischen, wie in der
malerischen Dekoration die
Brennpunkte derselben.

Bei dem spezifisch
malerischen Charakter der
Kunst unserer Zeit kommt
gerade den Blumen in de-
korativer Beziehung eine
besondere Bedeutung zu.

Zu den am meisten
verwendeten gehören: die

Miniatur, spätgotische Zeit, aus einem Gebetbuch.

(Nationalmuseum in München)
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