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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 5.1894

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Ubisch, Edgar von: Die Porzellanfabrik zu Kopenhagen während des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.4565#0234

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218 DIE PORZELLANFABRIK ZU KOPENHAGEN WÄHREND DES 18. JAHRHUNDERTS.

ihm alle so bezeichneten Stücke nicht gehören. Er
muss um 1784 angestellt worden sein und wird
noch 1795 genannt.

Es scheint, dass nur ein einziger Maler der Fa-
brik seine Arbeiten mit Namen gezeichnet habe.
Auf kleineren Stücken finden sich die Anfangsbuch-
staben oder der ganze Name
des Malers H. Chr. Ondrupp,
von'Jännicke fälschlich On-
drijp genannt. Die Malereien
dieses tüchtigen Künstlers be-
weisen, dass die Fabrik in
dieser Beziehung keineswegs
alles den Ausländern zu dan-
ken hatte. Ondrupp erwarb
sich durch seine Thätigkeit
bei der Fabrik sogar Ver-
mögen, was sonst selbst den
am besten bezahlten Künst-
lern nicht gelungen ist. Als
er 1787 die Fabrik verließ,
wurde er Baumeister.

Die sonst
vorkommenden,
übrigens sehr
seltenen Maler-
marken sind bis
jetzt unaufge-
klärt geblieben.
Drei rote Punk-
te neben der
schwarz oder rot
gemalten Fab-
rikmarke be-
zeichnen einen
der ältesten Ma-
ler der Fabrik.
Gelegentlich
wurden auch
von Künstlern
aus der Stadt
Arbeiten für die
Fabrik geliefert.
Unter diesen
wird der Maler Camrath
rühmt. Seine Malereien

legen

Fig. 12 u. 13.

Stücke aus dem Monrad-Tischzeug, Fig. 13 mit dem sogen
(Kaufmann Stausholm und Frau Hohnblad in Kopenhagen.)

der ältere besonders £e-
an den großen Vasen,
sowie grau in grau gemalte Bildnisse der könig-
lichen Familie wurden sehr geschätzt. Er lebte von
1738—1814. Camrath der jüngere (1779—1849) war
bis 1797 Lehrling bei der Fabrik und hat dort
Frucht- und Blumenstücke gemalt.

Wegen seines Rufes im Dessin war ein Maler
Meyer lobend erwähnt. Es wird vermutlich Elias
Meyer gemeint sein, 1763 in Kopenhagen geboren,
in Dresden ausgebildet und als fruchtbarer Land-
schafts- und Blumenmaler, namentlich aber wegen
seiner Gouachebilder sehr geschätzt. Meyer wird in
den Jahren 1784—1792 gleich
Camrath d. ä. mit sehr wech-
selnden Summen aufgeführt,
wodurch seine nur gelegent-
liche Thätigkeit für die Fab-
rik erwiesen ist. Er starb 1809.
Schließlich möge hier
noch des bereits vielfach er-
wähnten Inspektors F. H.
Müller gedacht werden. Er
war ein tüchtiger Chemiker
und als Begründer der Fab-
rik von größter Thatkraft.
Die künstlerische Seite des
Betriebes mag ihm ferner ge-
haben als die tech-
nische ; seinen

Bemühungen
ist aber doch die
Gewinnung der
besten künstle-
rischen Kräfte
zu danken. Der
Fall mit Luplau
zeigt, dass er
hierfür auch
persönliche Op-
fer zu bringen
wusste. Das Ver-
hältnis zu den
Künstlern wur-
de dann freilich
meist ein sehr
unfreundliches,
wozu seine hef-
tige und zum
Misstrauen ge-
neigte Natur das
meiste beigetragen haben mag. Dadurch wird jedoch
die Anerkennung dafür, wie er die Fabrik geschaffen
und zu wirklicher Bedeutung geführt hat, nicht ab-
geschwächt. Müller hat die Fabrik bis 1801 geleitet.
Es scheint fast, als ob man ihm einige Schuld an dem
schnellen Verfalle derselben gegeben, was nicht be-
rechtigt gewesen wäre. Er lebte von 1732—1820.

Attrappendekor.
 
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