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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 6.1895

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0157

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-u- Berlin. Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe
machte am Mittwoch den 27. Februar Herr Architekt Hoff-
acker Mitteilungen über die Lageverhältnisse der Berliner
Oewerbeausstellung 1S96. Nachdem einmal die Entscheidung
für den Treptower Park gefallen sei, galt es als eine zu er-
füllende Hauptaufgabe, die Ausstellungsbauten so zu grup-
piren, dass einmal bei den großen Dimensionen des Trep-
tower Parks keine Zersplitterung eintrete, zum anderen auch
in Anlehnung an die vorhandenen Parkanlagen ein großes,
dekorativ wirksames Gesamtbild geschaffen werde. An der
Hand der ausgestellten Situationspläne wurde erläutert, wie
die Disposition des Hauptgebäudes diesen Bedingungen ge-
recht werden soll, und wie des weiteren die Anlage des Aus-
stellungsbahnhofes nebst der weiteren Zufahrtswege mit dieser
Disposition in Zusammenhang gebracht sei. Die speziell auf
die Bedürfnisse der darin ausstellenden Gewerbszweige ge-
troffene Grundrissgestaltung des Hauptgebäudes wurde ein-
gehend geschildert und ferner eine Übersicht gegeben über
die weiteren baulichen Anlagen auf dem sogen. Spielplatz,
der Gebäude für Chemie und verwandte Gewerbe, der
Fischereigebäude, die Kolonialausstellung, Gartenbauausstel-
lung u. s. w. Redner schilderte zum Schluss die Bestrebun-
gen der einzelnen Gruppen, auf sachgemäßes, einheitliches
Arrangement hinzuwirken und richtete an die Mitglieder
die Bitte, diese Bestrebungen zum Nutzen und Gelingen des
Ganzen wirksam zu unterstützen. An Stelle des erkrankten
Herrn Direktor Schwarz gab Herr Grundner kurze Erläute-
rungen über die Rotationspkotographie, die es ermögliche,
nach einem gegebenen Negativ mittelst des elektrischen
Lichtes 1000 m Papier in einer Breite von 64 cm innerhalb
zwölf Stunden mit Photographien zu bedrucken. Einige
Proben solcher Rotationsdrucke wurden vorgezeigt. Des-
gleichen waren im Saale einige vorzügliche Farbenlicht-
drucke und Glanzlichtdrucke von der Kunstanstalt Albert
Frisch ausgestellt.

-u- Berlin. Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe
sprach am Freitag, den 15. März, Herr Jos. Bitter von Sehmä-
del aus München, Teilhaber der Firma Meisenbach, Riffarth
& Co., über die photomechanischen Druckverfahren und deren
künstlerische Ausübung. Redner, welcher im Verein mit
G. Meisenbach sen. i. J. 18S1 die ersten brauchbaren, auf photo-
chemischem Wege hergestellten Buchdruckcliches direkt nach
Photographien erzeugte, eine Technik, die heute bereits eine
Weltindustrie geworden und welche der Vortragende seiner
Zeit mit dem nun allgemein üblichen Namen „Autotypie"

benannt hat — gab zunächst in kurzen Umrissen eine Ge-
schichte der fundamentalen Techniken der Bilderzeugung:
des Holzschnittes (Hochdruck), des Kupferstiches (Tiefdruck),
der Lithographie (Reaktionsdruck) und erklärte unter Vor-
führung schematischer Skizzen die technischen Prinzipien
der drei Druckarten, die auch den sämtlichen modernen
photochemischen Reproduktionsmethoden zu Grunde liegen.
Redner schilderte dann die Erfindung der direkten Ver-
wendung des Lichtes zur Bilderzeugung, d. h. die Einführung
der Photographie und die einfachen Versuche, diese Errungen-
schaften für die Drucktechniken der bereits vorhandenen
Methoden der Bilderzeugung direkt nutzbar zu machen,
zergliederte dann in eingehender Weise die photochemischen
Prinzipien, welche schließlich dazu führten, die großartigen
Resultate der Neuzeit auf diesem Gebiete zu erringen, er-
läuterte hierauf die Techniken der Photogravure, des Licht-
druckes, der Zinkographie und der Autotypie, der Chromo-
typographie, der Photolithographie, des Dreifarbendruckes
U. s. w. und schloss mit der Aufstellung einiger interessanten
Hypothesen über die Wirkungen des Lichtes in der organischen
Welt, von denen in erster Linie jene über die photochemischc
Reaktion des menschlichen Organismus infolge ihrer kultu-
rellen Bedeutung besonders hervorgehoben zu werden ver-
dienen. Eine interessante Ausstellung von mustergiltigen
Arbeiten der Firma Meisenbach, Biffarth & Co. aus allen
Gebieten der photochemischen Techniken, ergänzt durch Ar-
beiten (Dreifarbendruck) der Firma Georg Büxenstein <(■ Co.
und Lichtdrucke der Firma Albert Frisch illustrirten den
interessanten Vortrag.

Breslau. Kunstgciccrbeverein. In der Sitzung vom
27. Februar hielt Herr Baron von Kessel-Zcutsch einen Vor-
trag über seine Reise nach Antwerpen und über den Besuch
der dort vor kurzem stattgefundenen Weltausstellung. In
fesselnder Weise gab der Redner seine empfangenen Ein-
drücke wieder, dabei hauptsächlich das Kunstgewerbliche
betonend. Es sei hervorgehoben, dass der Vortragende er-
wähnte, dass Deutschland, welches in Chigago kürzlich so
viel Ruhm geerntet, auf seinen Lorbeeren ausruhen zu müssen
wähnte, denn diese Ausstellung war schlecht beschickt und
fiel gegen andere Kulturländer mächtig ab. Auch ist in
dekorativer Hinsicht so gut wie nichts geschehen; dabei-
blieben auch einige Teile dieser Ausstellung, die an und für
sich gelungen waren, ohne Effekt. Dagegen war die In-
dustrie und Kunst Belgiens, namentlich was Montanindustrie
anbelangt, würdig vertreten. Frankreich aber that sich vor
allen andern Ländern durch die Produkte seiner herrlichen
Kunstindustrie hervor. Es wollte auch paradiren mit einigen
formidablen Exemplaren seiner Kriegswerkzeuge. Österreich
stand Frankreich sowohl in dekorativer Hinsicht, als auch
in der Schaustellung der Kunstprodukte würdig zur Seite.
Was die Ausstellung Russlands anlangt, so fielen dort I'elz-
 
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