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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 6.1895

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Groth, Ernst: Das Kunstgewerbe als Nährquelle für das Handwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0167

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DAS KUNSTGEWERBE ALS NÄHKQÜELLE FÜR DAS HANDWERK.

industrie förmlich preisgegeben. Schon nach wenigen
Jahren traten die großen Gefahren dieser vielgepriesenen
Gewerbeordnung drohend zu Tage. Man sah sich ge-
zwungen, für das Handwerk etwas zu thun; und so ver-
suchte man die alten Innungen wieder ins Leben zu
rufen und hoffte von ihnen eine "Wiedergeburt des Hand-
werks. Aber alte Schläuche eignen sich schlecht für
jungen Most. Das moderne vielgestaltige Handwerk in
den Formen der alten festbegrenzten Innungen organi-
siren, musste ebenso aussichtslos sein, als wollte man
ein modernes Heer in den militärischen Formen Fried-
rich "Wilhelms I. in den Kampf rücken lassen. Die
Innungsschwärmer fanden selbst bei vielen Handwer-
kern so wenig Beifall, dass gegenwärtig kaum [der

zehnte Teil des gesamten Handwerkerstandes, von 3—4
Millionen Meistern, nur etwa 300 Tausend in den In-
nungen organisirt sind. Man ist daher gegenwärtig
bestrebt, das gesamte Handwerk auf eine andere Weise
zu organisiren und zwar durch die Handwerkskammern,
die die gemeinsamen Interessen der Meister vertreten
sollen. Man hofft, dass aus dieser Korporation für den
Handwerker zahlreiche Vorteile erstehen werden: Kredit-
vereine, Kohstoffgenossenschaften, kleinkapitalistische Be-
triebe u. s. w., und dass dadurch das einheitlich ver-
bundene Handwerk die Konkurrenz mit der kapitalisti-
schen Großindustrie erfolgreich wird aufnehmen können.
Eine andere Bewegung, die durch äußere Mittel den
Handwerker heben will, geht von den Bodenreformen!

Büffet, entworfen vom Maler H. Haase, Hamburg.
 
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