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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 6.1895

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Hofmann, Albert: Der kunstgewerbliche Kongress des Jahres 1894 zu Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0184

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162

DER KUNSTGEWERBLICHE KONGRESS DES JAHRES 1894 ZU PARIS.

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Jihren-Pokal für Herrn Prof. E. S. Jassoy. Entworfen von Prof. .
dingeu, ausgeführt in der Zeiehenakademie zu Hanau.

der brennenden von heute geworden ist und sich
in der Einberufung des Kongresses widerspiegelt.
Schon vor mehreren Jahren wurden einsichts-
volle und wissende Franzosen, wie Saglio, Marius
Vachon und Victor Champier ins Ausland ge-
sendet, die fremden Maßnahmen und Einrich-
tungen zu studiren. Die über die Wahrnehmun-
gen gepflogenen Beratungen gipfeln in dem in
Eede stehenden Kongress.

Seit vierzig Jahren ist die Ausfuhr kunst-
industrieller Gegenstände aus Prankreich, das
noch im Beginne der 50 er Jahre das Monopol
hierfür besaß, schnell zurückgegangen und in
gleichem Maße hat sich eine Einfuhr entwickelt,
die im Jahre 1852 noch nicht bestand, heute
aber mehrere Millionen Francs beträgt. Es
liegt auf der Hand, dass dadurch der Euf und
der Reichtum Frankreichs empfindlich gelitten
haben. Dass man den früheren Zustand wieder
erreicht, erwartet bei der bedeutenden künst-
lerischen Entwicklung des Auslands in Frank-
reich kein Einsichtiger. Aber man glaubt sich
dem früheren Zustande wenigstens wieder nähern
zu können und unter den Maßnahmen hierfür
spielt der Kongress eine Hauptrolle.

Der Kongress, über den der Zentral-Verein
der dekorativen Künste durch die Feder Cham-
piers, des Leiters der bekannten französischen
Zeitschrift „Revue des arts decoratifs", eine
zweibändige Veröffentlichung herausgegeben hat,
teilte sich in drei Sektionen. Die I. unter-
stand dem früheren Ministerial-Director der
schönen Künste und Mitglied des Instituts Lar-
roumet, und war beauftragt, Mittel und Wege
zu studiren, welche zur Hebung der dekora-
tiven Künste in Prankreich führen. Die II.
Sektion sah den Präsidenten Senator Bardoux
an ihrer Spitze und war mit dem Studium der
auf das Kunstgewerbe bezüglichen Gesetze be-
traut. An die Spitze der III. Sektion war der
stellvertretende Rektor der Akademie der Künste
und Mitglied des Institut Greard gestellt; sie
hatte die Frage des künstlerischen Unterrichts
für die Kunsthandwerker und das Lehren der
Kunstgeschichte an den Mittelschulen zur Be-
ratung übernommen. Im ganzen waren es 12
Punkte, auf die sich die Beratungen der 3 Sek-
tionen erstreckten.

1) Über die Bedeutung und den Einfluss
der Nachahmung in Sachen der Kunst und des
Kunstgewerbes.

2) Über die Einführung einer Abteilung für
Kunstgewerbe in den Kunstausstellungen und
den Museen der Provinz.
 
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