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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 6.1895

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0216

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192

KLEINE MITTEILUNGEN.

4 cm breites Insckrif'tband mit den Worten „Bibite cum lae-
titia", das um den oberen Teil der Cuppa läuft. Die Tech-
nik, in welcher das Schriftfeld ausgeführt ist, macht den
Becher zu einem einzig dastehenden Meisterwerk der mo-
dernen Goldschmiedekunst. Hermeling hat dafür das schwie-
rige Verfahren des Email ä jour gewählt. Es war zu Ende
des 15. und im Anfang des 16. Jahrhunderts bereits bekannt;
Benvenuto Cellini hat eine Erklärung desselben in seiner
Biographie gegeben; das einzige erhaltene Beispiel älterer
Herkunft ist ein spätgotischer Silberbecher im South Ken-
sington-Museum zu London, der mit Fensterchen aus durch-
sichtigem Email ohne Unterlage geschmückt ist. Das mo-
derne Kunsthandwerk hat das Email ä jour wieder auf-
genommen ; in Russland, in Norwegen (von Tostrup in
Christiania), auch in Pforzheim wird es mit bestem Erfolg
für Schmuckstücke und Kleingerät, wie Löffel, Schälchen,
Dosen und ähnliches in der Weise verarbeitet, dass die
Emailflächen von einem Geripp aus Silberfiligran fest-
gehalten werden. Diese Art war für den Becher nicht ver-
wendbar, da sie seine Festigkeit verringert haben würde
Es wurden daher in der silbernen Wandung des Bechers die
Inschrift und der sie umgebende Grund in der Weise aus-
gesägt, dass nur ein zartes Netz von Silberstäben, ungefähr
700 Öffnungen umfassend, zwischen dem oberen und dem
unteren Teil der Cuppa stehen blieb.. Die Öffnungen sind
mit durchsichtigen Glasflächen in den Farben rubinrot, opal-
weiß, blau, grün ausgeschmolzen, so dass eine der Glas-
malerei ähnliche, überaus leuchtende und reiche Wirkung
erzielt ist. Zwischen den drei Worten des alten Spruches
sind in emaillirten Goldplatten, von Lorbeerkränzen um-
rahmt, die Wappen des Fürsten Bismarck, der Stadt Köln
und ein Schild mit dem Datum des 80. Geburtstages des
Fürsten aufgelegt. Den Schaft des Bechers zieren, analog
den Noppen der alten Römergläser, die emaillirten Wappen
von elf Städten (Berlin, Göttingen, Aachen, Potsdam, Burg,
Frankfurt a. M., Petersburg, Paris, Königsgrätz, Wien, Ver-
sailles und Deutsches Reich), in welchen Fürst Bismarck
thätig gewesen ist. Die glatten Flächen des außen und
innen vergoldeten Bechers sind mit gravirten und punk-
tirten Ornamenten versehen. Der Becher, 16 cm hoch, ist
gerade groß genug, um ein altkölnisches Maß Wein zu
fassen. I-

ZEITSCHRIFTEN.
Bayerische Gewerbe-Zeitung. 1895. Nr. 6—11.

Das russische Kunstgewerbe in den Sammlungen des Bayerischen
Gewerbemuseums. — Ein deutsches Denkmäler-Archiv. — Der
Kampf um die Gewerbe-Reform und die Gewerbefreiheit in Bayern
von 1799—1868. — In Vergessenheit geratene und weniger be-
kannt, gewordene Specialitäten des Kunstgewerbes. — Die Orna-
mentation alter Steinzeuggefäße im Bayerischen Gewerbe-Museum.

— Wilhelm Ziesehs Berliner Manufaktur für Gobelins. Von
G. Russ.

Journal für Bachdruckerknust. 1895. Nr. 12—22.

Fachzeichnen für Schriftsetzer. — Verbesserungen für Schrift-
kästen. — Musteraustausch des deutschen Buchdruckervereins. —
Paul Kouewka und das Schattender. — Aus der Reichsdruckerei.

— Ein Schnellpressenjubiläum. — Der Schriftkasten. — Muster-
austausch des deutschen Buchdruckervereins. — Die verviel-
fältigenden Künste in Frankreich. I. II. III. — Ein neuentdecktes
Porträt des Aldus Manutius — Der Schriftkasten. — Aus unseren
Sehi'iftgiessereien. — Das Reisenlassen im Buchdruckgewerbe. —
Geschichte des deutschen Buchhandels. — Zur Nachachtung hei
Zeitungsexpeditionen. — Auch ein Jubiläum. — Die vervielfäl-
tigenden Künste in Frankreich. IV. — Vom Korrekturwesen. —
Vervielfältigungsprozess für typographische Entwürfe. — Haupt-
versammlung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. —
Neue Reproduktionstechnik. — Die reprodueirenden Künste und
die Religion. — Die Jubiläumsschrift der Firma J. G. Schelter &
Giesecke in Leipzig. — Ein typographischer Rückblick. — Das
neue Berliner Postzeitungsamt. — Über das Buchstabeninono-
gramm. — Gespaltener Satz. — Der erste Buchdrucker in Riga.

— Litteratur des Zeituugs-Inseratenwesens. — Die Setzmaschine
Autotype,

Mitteilungen des k. k. österr. Museums für Kunst und
Industrie. 1895. Heft 4-5.

Hoftiteltaxenfonds. — Walter Craue-Ausstellung im Österr.
Museum. — Über Renaissance der Kunst. Von A. Riegl. — Über
Renaissance der Kunst. Von A. Riegl. (Schluss.)

Zeitschrift des bayerischen Kunst-Gewerbe-Yereins in
München. 1895. Heft 3-5.

Die Innen-Ausstattung des Reichstagshauses. Von F. Jaffe.
(Schluss.) — Moderne Kunstgewerbemuseen. — Nochmals die
Rathaushalle zu Bremen. — Französische Wettbewerbungen. —
Eduard Unger. Von H. E. v. Berlepseh. — Mitteilungen über
den jetzigen Stand der Tapetenindustrie in Deutschland und
Österreich-Ungarn. Von Prof. Dr. P. F. Krell und Maler A.
Hochstätter. — Die Pilanze im Kunstgewerbe und Meurer's
Naturformenstudien. Von L. Gmelin. — Zur Broschüre ,,Böse
Zustände im Gewerbe Ende des 19. Jahrh. Von 0. Schulze.

Zeitschrift für Innendekoration. 1895. Nr 4—6.

Der Reichstagsbau und seine Innendekoration. Von F. Jaff6.—
Zur Entwickelungsgeschichte der modernen Geschmacksbildung.
Von L. Hagen. — Englische Theetisehe. Von P. J. 0. Lohe.

— Unsere Tapeten. — Die kommenden Tapeten-Muster. — Wege
und Ziele der neueren Tapeteufabrikation. Von 0. Schulze. —
Eine neue Art Relief-Tapeten. — Die Fayence-Tapete. — Pariser
Neuheiten in Lampenschirmen. — Aus nordafrikanischen Fürsten-
schlössern. Von R. Mielke. — Das venezianische Kunstgewerbe
der Gegenwart. Von E. Zimmermann. — China- und Japan-
Waren. Von L.Hagen. — Der japanische Stil für die Innen-
dekoration. Von R. v. Seidlitz. — Die Wilhelma bei Caun-
statt. Von Ferd. Luthmer. — Holzleistengeflecht.

Herausgeber und für die Hedaktion verantwortlich: Architekt Karl Hoffacker in Charlottenburg-Berlin.

Druck von Aiiijitst Pries in Leipzig.
 
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