Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0222
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-u- Linz. Dein Bericht des Oberösterrciehischen Qe-
iccrbevereins für das 53. Verwaltungsjahr entnehmen wir
folgendes: Durch Erlass des Landesausschusses wurde die
Vereinsleitung ersucht, sich betreffs der Zweckmäßigkeit und
Notwendigkeit der vom Handelsministerium in Aussicht ge-
nommenen Ausdehnung einiger bereits bestehender Meister-
kurse am k. k. technologischen Gewerbemuseum in Wien
auch für andere Gewerbe gutachtlich zu äußern. In Rück-
sicht der besonderen Wichtigkeit dieser Frage wurde die-
selbe einem Komitee zur Beratung überwiesen und gestützt
hierauf dem Landesausschuss ein erschöpfendes Gutachten
unterbreitet, in welchem es die Direktion für ihre Pflicht
hielt, im Interesse des bedrängten Kleingewerbes die mög-
lichste Erweiterung dieser Meisterkurse zu empfehlen und
beim Landesausschusse die Bewilligung von Stipendien zu
befürworten. Mehrseitigen Wünschen entsprechend beschloss
die Direktion vom 14.—24. Dezember im landschaftlichen
Bedoutensaale eine Weihnachtsausstellung abzuhalten; leider
rnusste die Durchführung des Projektes an der Lokalfrage
scheitern. Die Lehrlingsarbeiten-Ausstellung, welche vom
1.—8. September 1805 stattfinden sollte, musste infolge
äußerst geringer Beteiligung bis zum 12. April 1806 ver-
schoben werden, und da auch in dieser Zeit die gewünschte
Teilnahme ausblieb, schließlich bis auf unbestimmte Zeit
vertagt worden. Auf der letzten Generalversammlung wurde
die erneuerte Veranstaltung geselliger mit Vorträgen über
gewerbliche und wirtschaftliche Themata verbunderer Vereins-
abende ins Auge gefasst und beschlossen, im Laufe des
Winters vorläufig zwei derartige Abende zu veranstalten.
Jedoch ergaben sich bei der Aufbringung geeigneter Kräfte
für den unterhaltenden Teil große Schwierigkeiten, so dass es
nicht möglich war, die beiden Abende zu Stande zu bringen.
Es fand nur im März ein Vortragsabend statt. — Für den
nächsten Winter sind drei mit Vorträgen verbundene ge-
sellige Vereinsabende beabsichtigt. Dem steiermärkischen
Gewerbeverein in Graz wurde möglichste Förderung bei
dessen beabsichtigter Herausgabe einer Zeitschrift ausge-
sprochen. Gemeinsame Exkursionen fanden statt, gemeinsam
mit dem Welser Gewerbeverein nach Steyrermühl zur Be-
sichtigung der dortigen Fabriks- und elektrischen Anlagen
und nach Steyr zur Besichtigung der österreichischen Waffen-
fabrik und der k. k. Fachschule und Versuchsanstalt für
Eisen- und Stahlindustrie. Die permanente Ausstellung er-
freute sich im Berichtsjahre eines lebhaften Zuspruchs. Die
vom Vereine unterhaltenen Lehranstalten, Maschinenstick-

M..S.

schule und Kurs für Schnittzeichnen, Maßnehmen und Zu-
schneiden in Verbindung mit einer Nähschule, verfolgen den
Zweck, unbemittelten Frauen und Mädchen kostenlos die
Gelegenheit zur Begründung eines selbständigen Erwerbes
zu bieten.

-u- Leipzig. Nach dem Jahresbericht des Vereins für
das Kunstgewerbemuseum für 1895 haben die Sammlungen
die langersehnte Unterkunft in dem prächtigen Gebäude des
von der Stadt erbauten Grassi-Museums gefunden. Im Zu-
sammenhang damit aber ist der Verein in ein ähnliches
Verhältnis zur Stadtverwaltung getreten, wie es zwischen
dieser und dem Kunstverein seit längerer Zeit besteht. Um
die Mitte des Jahres 1805 war der Bau des Museums soweit
vorgeschritten, dass an die Übersiedelung gedacht werden
konnte. Am 10. Juli wurden die Sammlungsräume im alten
Hause geschlossen. Bereits zwei Monate vorher, am 17. Mai,
waren die Bestandteile der schon vor mehreren Jahren er-
worbenen Zimmereinrichtung aus Schloss Flims in Graubünden
in das neue Museum geschafft worden. Der eigentliche Um-
zug nahm am 22. Juli seinen Anfang, und in Zeit von nur
14 Tagen war der ganze Bestand der Sammlungen in das
neue Museumsgebäude übergeführt. Da die Ausstattung der
Räume aber noch nicht vollendet war, so konnte nicht so-
gleich mit der Aufstellung der Sammlungen begonnen wer-
den. Erst gegen Ende des Jahres konnten die Ausstellungs-
schränke und die Möbel-Abteilung aufgestellt werden. Seit
Anfang November wurde die reichhaltige Sammlung vonSiegel-
abdrücken, eine Stiftung des Herrn Geh. Ober-Regierungsrat
Jordan aus den ersten Jahren, die sich im alten Hause dem
Publikum nicht hatte zugänglich machen lassen, einer syste-
matischen Neuordnung unterzogen und im Laufe des Januar
1806 in einer besonderen Abteilung aufgestellt. In den
letzten Tagen des Januar war die Aufstellung der Samm-
lungen im wesentlichen beendet und am 9. Februar konnte
das Museum für das Publikum eröffnet werden, nachdem
am 5. Februar im Beisein des Königs und der Königin von
Sachsen die feierliche Einweihung stattgefunden hatte.
Leider war wenige Wochen nach der Eröffnung der Direktor
des Grassi-Museums, Professor Melchior zur Straßen, der es
von Anfang an verwaltet und sich in erster Reihe um seine
gedeihliche Entwicklung verdient gemacht hatte, der An-
stalt durch einen plötzlichen Tod entrissen. Am 28. Dezember
ward eine außerordentliche Generalversammlung abgehalten,
um über die durch die Neugestaltung nötig gewordene
Änderung der Satzungen zu beschließen und eine Neuwahl
des gesamten Verwaltungsrates vorzunehmen. Die Versamm-
lung erhielt eine besondere Bedeutung dadurch, dass der vor
einigen Jahren hier unter dem Namen „Albrecht Dürer"
begründete Verein für das Kunsthandwerk die Absicht kund-
gegeben hatte, seine Mitglieder sämtlich zum Eintritt in den
Verein für das Kunstgewerbemuseum zu veranlassen. Mit
Rücksicht hierauf wurden vier Vorstandsmitglieder jenes
 
Annotationen