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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Die Darmstädter Künstler-Kolonie
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0036

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28

DIE DARMSTÄDTER KÜNSTLER-KOLONIE

lichsten Sturm und
Drang stehenden Mit-
gliedern der Kolonie
ist Patriz Huber vor-
wiegend dem Gebiet
der Innendekoration
und des Möbels zu-
gewandt, das er mit
Frische und erfreuli-
cher Einfachheit im
Sinne der modernen
Bewegung behandelt.
Im Verhältnis zu den
meisten übrigen Ko-
lonisten, die neben
den gemeinsamen Auf-
gaben vorwiegend an
auswärtigen Aufträ-
gen gearbeitet haben,
ist Huber in grösse-
rem Umfang von der einheimi-
schen Industrie in Anspruch ge-
nommen. Von Paul Bürck hin-
gegen schlummern noch immer
zahlreiche und vorzügliche Ent-
würfe der Flächenkunst, für Tep-
piche, Tapeten, Buchschmuck
etc. in seinen Mappen; die In-
dustrie hat sich merkwürdiger-
weise bisher kaum nach ihm
umgesehen. Um so eifriger
stellt Bürck durch gründliche
Naturstudien das Gleichgewicht
gegen jene dekorative Thätig-

Händestudien von PAUL BURCK

keit her, und wenn
dieses heilige Feuer
nicht nachlässt, darf
man von dem unge-
wöhnlichen, mit ei-
nem urwüchsigen Ge-
müt geparten Talent,
das sich fast in allen
seinen Zeichnungen
offenbart, noch Gros-
ses erwarten.

Bei aller Freiheit,
mit welcher die jün-
geren wie die älteren
Mitglieder der Kolo-
nie ihre Individualität
rückhaltlos entfalten,
fühlen sie sich doch
eng verbunden in ih-
ren letzten Zielen, und
die gemeinsamen grösseren Auf-
gaben, die sie sich stellen, tragen
wesentlich dazu bei, das Gefühl
innerer Gemeinschaft zu ver-
stärken. Froher Wille zur Ar-
beit, festes Vertrauen in die ei-
gene Kraft und eine gesunde
Freude am Leben, die nichts
weiss von matten und trüben
Stimmungen, walten in der
jungen Kolonie und geben eine
Gewähr für alles das, was wir
von ihr erhoffen.

Bildnis von Prof. PETER BEHRENS.

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Stickerei von Prof. PETER BEHRENS.
 
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