Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

DOI Artikel:
Plehn, Anna L.: Die Ausstellung der Künstler-Kolonie Darmstadt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0211

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
204

DIE AUSSTELLUNG DER KÜNSTLER-KOLONIE DARMSTADT

STUCKORNAMENT AUS DEM KÜNSTLERHAUS BERLIN
ENTWURF VON PROFESSOR KARL HOFFACKER, ZÜRICH
MODELLIERT VON BILDHAUER R. SCHIRMER, BERLIN

grossen Züge von
Einzelabsichten war
für das Werk wich-
tiger, als eine rei-
chere Durchbildung
von Detail hätte sein
können. Auf diesem
Wege wurde auch
die Mitarbeit von

Hilfskräften unbe-
merkbar in den Plan
verschmolzen, indem
jede einzelne Berech-
nung sich dem herr-
schenden Geiste un-
terordnete.

Als ein Haupt-
charakterzug von Ol-
brich's Bauideen er-
scheint eine Hin-
neigung zum Hori-
zontalen. Das tritt
besonders klar im
Vergleich mit dem
Hause hervor, das
Peter Behrens sich
errichtete. Bei diesem
ein energischer Zug
aufstrebender Linien,
ein der Gotik ver-
wandtes Element.
Bei Olbrich aber das
stete flach und breit
Ausdehnen von Dach-
linien und Bogen-
formen und selbst wo
eine Hausabdeckung
steil aufragt, folgt
weiter hinab an den
Wänden ein gürtel-
gleiches Umkleiden
mit einem Kachel-
muster, welches das
mittlere Stockwerk
vom Keller- und Dach-
geschoss deutlich ab-

PROFESSOR M. LÄUOER, WANDBRUNNEN IN DER VILLA
BÜRKLIN, KARLSRUHE

sondert. Die Wohn-
häuser bringen über-
haupt Mannigfaltig-
keit der Flächen ge-
nug. Sie betonen die
verschiedenartige Be-
stimmung der inneren

Gemächer durch
masshaltendes Vor-
und Zurückspringen.
Es wird dadurch der
Kasten Charakter, wel-
chen jedes Haus als
Zusammensetzung
vieler rechteckiger
Räume an sich tragen
muss, mit Gefälligkeit
versteckt, ohne das
Ganze launisch aus-
einander zu zerren,
wie es sonst zuweilen
im Übermass geschah.
Die starren Senk-
rechten werden nach
Möglichkeit verheim-
licht, indem die Pro-
fillinie des unteren
Geschosses in anmu-
tigem Vor und Zurück
sich nach oben zu
verjüngt. Von den
Grundrissen bilden
nur diejenigen des
»HausesHabich« und
des ^grossen Hauses
Gluckert« regelmäs-
sige Figuren, während
die übrigen ihrem
Grundplan zufolge
niemals von zwei
Seiten eine völlig glei-
che Ansicht wieder-
holen. Wechsel von
flachen und weit vor-
springenden oder stei-
len, unregelmässigen
 
Annotationen