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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Kleine Mitteilungen
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92

KLEINE MITTEILUNGEN

WELTAUS-
STELLUNO
ST. LOUIS 1904,
AUSSTELLUNO

DERKONIOL.
PORZELLAN-
MANUFAK-
TUR BERLIN

Förderung des Gewerbestandes namentlich den Ver-
kehr mit den Schulen reger denn je gepflegt, und
zwar nicht bloß mit den Fach- und Fortbildungs-,
den Volks- und Bürgerschulen, sondern neuerdings
auch mit sämtlichen Mittelschulen (Gymnasien und
Realschulen) des Landes. Auf Anregung der Direktion
erschienen Vertreter ihrer Lehrkörper zu einer Kon-
ferenz, deren Zweck es war, die vielen Tausende von
kunst- wie kulturgeschichtlich bedeutsamen Blätter
der Vorbildersammlung einer stärkeren Benutzung zu-
zuführen. Je seltener das moderne Kunstgewerbe in
die Lage kommt, in historischen Stilen zu kopieren,
um so weniger werden die Vorbilder alter Zeiten be-
trachtet. Sie haben jedoch gerade im Zeichen-, Ge-
schichts- und Sprachenunterricht noch eine wichtige
Aufgabe zu erfüllen. Deshalb hat der mährische
Landesschulrat diese Anregung, die Vorbildersamm-
lung des Museums gruppenweise in dreiwöchentlichen
Ausstellungen durch die Mittelschulen wandern zu
lassen, mit Freuden begrüßt. Die vor drei Jahren
begonnene Wanderung wahrhaft künstlerischer Wand-
bilder (Farbensteindrucke) durch die Brünner Volks-
und Bürgerschulen wurde wie bisher aus dem ver-
mehrten Besitz des Museums bestritten. Auch die im
Vorjahre eingeführten Übungen im Betrachten von
Kunstwerken wurden mit der Kunstabteilung des
Brünner Lehrervereins fortgesetzt. Ferner bot der Auf-
trag des Ministeriums, dessen Wandermuseum in sechs
mährischen Städten zu zeigen und durch Vorträge und
Führungen zu erläutern, Gelegenheit, auf weite Kreise
einzuwirken. Durch eine Spende des Kaisers war es
möglich, die Sammlungen um einige Erzeugnisse mo-
derner österreichischer Kunstindustrie zu vermehren.
Im übrigen mußten sich infolge der unbedeutenden
Mittel des Ankaufsfonds die Erwerbungen auf das
allergeringste Maß beschränken. Die Bibliothek wurde
um 108 Werke, die Vorlagensammlung um 175 Blätter
vermehrt. Der schon im vierten Jahrgange stehende
Zeichen- und Malkursus erfreute sich eines noch be-

deutenderen Zuspruchs, weil durch die Beihilfe seitens
des Gemeinderates den Lehrkräften der Brünner Ge-
meindeschulen eine ausgedehntere Beteiligung ermög-
licht wurde. Besonderen Erfolges hatten sich auch
die zehn gut besuchten Sonderausstellungen zu er-
freuen. Die im zehnten Jahre ihrer Wirksamkeit
stehende technische Abteilung erledigte 692 Geschäfts-
stücke, woraus eine weitere Steigerung gegen das
Vorjahr zu erkennen ist. Im Berichtsjahre ist auch
das seit längerer Zeit vom Museum angestrebte Ziel
nach stärkerer materieller Unterstützung behufs Ein-
richtung ständiger Fachkurse dadurch näher gerückt,
daß der mährische Landtag eine jährliche Dotation
von 10000 Kronen der technischen Abteilung zur
Errichtung und Erhaltung ständiger Fachkurse be-
willigt hat, welche in beiden Landessprachen, und
zwar sowohl in Brunn als auch in anderen Orten
Mährens, vom Museum zu veranstalten sind, -u-

KIEL. Dem /. Bericht des Thaulow-Museums,
Kunstgewerbemuseums der Provinz Schleswig-
Holstein über das Jahr 1902/3, der zugleich
eine Denkschrift des fünfundzwanzig](ihrigen Bestehens
des Museums bildet, entnehmen wir folgendes. Im
Oktober 1875 machte Professor Dr. Thaulow in Kiel
dem Provinziallandtag das Anerbieten, seine Sammlung
von Holzschnitzarbeiten, Vasen, Trink- und Messing-
geschirr der Provinz Schleswig-Holstein als Geschenk zu
überweisen, wenn der Provinziallandtag im Jahre darauf
ein Haus erbauen würde, würdig der aufzunehmenden
Schätze und geeignet als Gewerbemuseum zu dienen,
woran sich eineGewerbeschule knüpfen sollte. Nachdem
sich die Stadt bereit erklärt hatte, für das Gewerbe-
museum einen Bauplatz unentgeltlich herzugeben,
wurde in der Sitzung vom 2. November 1875 vom
Provinziallandtage das Anerbieten des Professor
Thaulow angenommen. Am 10. August 1878 konnte
die Einweihung des Museums stattfinden. Leider aber
erfüllten sich die auf das Museum gesetzten Hoffnungen
 
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