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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Nordische Freiluft-Museen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0148

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KOPENHAGEN, DANISCHES VOLKSMUSEUM, BAUERNSTUBE AUS SAMSO

NORDISCHE FREILUFT-MUSEEN

VON H. E. v. BERLEPSCH-VALENDAS

(Schluß)

ALS eine wesentliche Erscheinung der skandinavi-
schen Gründungen dieser Art ist schließlich das
1901 eröffnete Bautenmuseum in Lyngby bei
Kopenhagen zu nennen1). In überaus reizvollem Terrain,
nahe dem Park des königlichen Schlosses Sorgenfry ge-
legen, bildet es eine sachlich hochwichtige Ergänzung des
Volksmuseums in der dänischen Residenzstadt selbst.
Beide sind begründet durch Bernhard Ohlsen, dessen
Tätigkeit für Dänemark von gleicher Bedeutung war
wie das Wirken von Hazelius für Schweden. — An
Zahl der Gebäude ist das Museum von Lyngby nicht
hervorragend; um so bedeutender wirkt es aber durch
die Größe der einzelnen Bauobjekte und durch deren
Wahl. — Der ehemalig dänischen Provinz Schles-
wig entstammt der stattliche Ostenfelder Hof (Grund-
riß und Schnitte s. Abb. S. 143), eine Rauchhaus-
anlage von niedersächsischem Typus, wie sie nördlich
vom Danewerk nicht nachzuweisen ist. Im Gegensatze
zu den bisher angeführten Beispielen bäuerlicher Wohn-
hausanlagen der skandinavischen Museen vereinigt sie
alle Gelasse, Wohnung, Stallungen unter einem durch-

1) Die nämliche Zuvorkommenheit, die mir den Aufent-
halt in den übrigen skandinavischen Museen so außer-
ordentlich angenehm machte, fand ich auch beim Leiter
des dänischen Volksmuseums, Herrn Dr. B. Ohlsen und
seinem Assistenten Herrn cand. mag. Jörgen Olrick.

Kunstgewerbeblatt. N. F. XVI. H. S

laufenden Firste, dessen Untermauerung — Fachwerk
mit lehmverschmiertem Backsteinmauerwerk — nur
die Bestimmung der abschließenden, nicht der tragen-
den Wand hat. Der stehende Stuhl lastet ausschließ-
lich auf den Vertikalstützen des Innern. Ursprüng-
lich ist die Anlage wohl nur einschiffig zu denken.
Die Seitenabteilungen für Viehstände kamen erst
später dazu, ebenso die Stubenanbauten hinter der
Feuerstelle, die ursprünglich das eigentliche Zentrum
der Wohnstätte bildet. In den erkerartigen Ausbauten,
den Siddelser, durch welche die Feuerstelle ihr Licht
empfängt, befinden sich die Schlafstellen, Kastenbetten,
wie sie im ganzen Norden angetroffen werden. Das
Feuer brannte offen, auf dem Boden. Seitlich davon,
am »Krüzbom«, einer vertikalen Holzsäule, befestigt,'
war die drehbare Vorrichtung zum Aufhängen der

KOPENHAGEN, DÄNISCHES VOLKSMUSEUM,
BIERSCHALE MIT BECHERN

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