Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 21.1910

DOI Artikel:
Hillig, Hugo: Württemberger Kunst und Kunstgewerbe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4873#0170

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


WÜRTTEMBERGER KUNST UND KUNSTGEWERBE



161





BERNHARD PANKOK, MÖBEL UND WANDVERKLEIDUNO EINES GEMÄLDESAALES DER STUTTGARTER GALERIE

WÜRTTEMBERGER KUNST UND KUNSTGEWERBE

IM dritten Hefte dieses Jahrgangs ist in einem längeren
Aufsätze das kunstgewerbliche Leben in Württemberg
geschildert und die weiten Grenzen angedeutet, in denen
es sich abspielt. Doch war es leider nicht möglich,
das große Gebiet in allen Teilen mit charakteristischen
Abbildungen zu beleuchten. Dieser Versuch mußte an der
Vielseitigkeit der kunstgewerblichen Betätigung des Landes
und an dem beschränkten Umfange unseres Blattes scheitern.
Auch in dem vorliegenden Hefte gelingt es uns nicht, der
Aufgabe voll gerecht zu werden, und wir müssen die Lücken
unserer Übersicht zugestehen. Wir tun das ohne Scheu;
liegt doch darin nur ein Kompliment für die schaffensfrohen
Württemberger und keine absichtliche Ubergehung einzelner.
Heute kommen — neben M. J. Gradl, dem verdienstvollen,
bisherigen Leiter der »Modernen Reformen« und Förderer
des Geschmacks in der Stuttgarter Buchausstattung, dem
vielseitig tätigen C. Beyerlen und dem charaktervollen,
sympathischen Künstler K. Schmoll v. Eisenwerth, Lehrer
an der Technischen Hochschule, — besonders die fünf
Lehrer an der Lehr- und Versuchswerkstätte Pankok, Hau-
stein, Cissarz, v. Heider und Rochga zu Worte. Diese fünf
verstehen sich untereinander gut und bilden so etwas wie
eine künstlerische Einheit. Vielleicht entstand dieses Zu-

Kunstgcwerbebhtt. N. F. XXI. H. 9

sammenwachsen dadurch, daß sie ihre künstlerischen Ge-
biete nicht so scharf gegeneinander abgrenzten und sehr
oft der eine in die »Spezialität« des anderen hinübergriff.
Es zeigte sich da, daß zwischen den Arbeiten auf gleichem
Felde, trotz größter individueller Verschiedenheit, eine innere
Harmonie bestand, und daß dieser Zusammenklang wieder
die Melodie einheitlichen Wolleus förderte. Pankok, der
bedeutendste Künstler dieses Kreises, hat sich selbst außer-
ordentlich vielseitig betätigt und liebt, wie es scheint, auch
bei seinen Mitarbeitern, daß sie in mehreren Sätteln reiten
können. Und wie er selbst von Hause und Veranlagung
her ein guter Materialkenner und Empfinder ist, so hat er
auch in seinen Freunden das intime Verständnis für die
ihnen reichlich zu Gebote stehenden Rohstoffe erweckt,
damit ihre schöpferischen Formen ohne Vergewaltigung
oder Vernachlässigung das Bestmögliche aus ihnen hervor-
holen könnten. Und was diese fünf Künstler in stetem
Ringen mit Stoff und Form für sich selbst erreichten, das
suchen sie ihren Schülern auf gleichem Wege zu vermitteln,
so daß ihre Schule in Wahrheit ihrem schönen Zwecke ent-
spricht, nämlich eine kunsthandwerkliche »Lehr- und Ver-
suchswerkstätte« zu sein. Wir wünschen, daß diese konzen-
trische Welle sich immer weiter ausbreiten möge. f. h.

25
 
Annotationen