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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 22.1911

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Hellwag, Fritz: Das Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.4361#0116

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DAS BISMARCK-NATIONALDENKMAL AM RHEIN


Hermann Hahn und Architekt Bestelmeyer, München

1 SIEQFRID--DOLMEN '
I. Preis

DAS Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein ist
eine der bedeutendsten künstlerischen Aufgaben
der letzten Zeit und verdient deshalb eine
besonders sorgfältige Beurteilung und Auswahl. □
□ Ein stattliches Komitee glänzender Namen des
Adels und der bürgerlichen Kreise hatte einen Aufruf
unterzeichnet und in verhältnismäßig kurzer Zeit die
Summe von annähernd einer Million Mark gesammelt,
die jedoch erst die Hälfte der Aufwendungen dar-
stellte, die man für nötig hielt, um dem »National-
heros«, dem Fürsten Bismarck, ein würdiges Denkmal
aus Volksmitteln zu errichten. Immerhin war die
Unterlage geschaffen, auf der die praktischen Schritte
begonnen werden konnten. Man wählte einen Runst-
und Bau-Ausschuß unter dem Präsidium des Geh.
Kommerzienrates E. Kirdorf, dem
als zweiter Vorsitzender der Fürst
von Hatzfeld, Herzog zu Trachen-
berg und als dritter Vorsitzender der
Provinzialkonservator Prof. Dr. Paul
Clemen beigegeben wurden; als
erster und zweiter Schriftführer wirk-
ten Geheimrat Prof. Dr. Max Schmid-
Aachen und Prof. Dr. Max Dessoir-
Berlin. □
□ Der Kunst- und Bauausschuß
wählte, unter Mithilfe zahlreicher
künstlerischer Kräfte, die Elisenhöhe
bei Bingerbrück als den geeignetsten
Platz für das Denkmal und ver-
anstaltete zur Gewinnung von Ent-
würfen einen Wettbewerb unter allen
deutschen Künstlern. Man ließ den
Bewerbern in bezug auf die künst-
lerische Auffassung und Gestaltung
vollkommene Freiheit und stellte es
ihnen anheim, wohin auf dem ange-
gebenen Gelände sie den Schwer-
punkt der Denkmalsanlage verlegen
wollten; nur machte man zur Be-
dingung, daß das Denkmal vom
Rhein aus, sowohl oberhalb wie
unterhalb der Elisenhöhe zur Gel-

tung komme und zugleich den
Denkmalsplatz vollkommen beherr-
sche. Mit anderen Worten: das
Denkmal sollte in Nah- und Fern-
sicht wirken. Als Unterlagen er-
hielten die Künstler Lagepläne des
Platzes und fünf verschiedene photo-
graphische Aufnahmen der Elisen-
höhe von nah und fern. □
□ Diese fünf photographischen An-
sichten der Elisenhöhe mußten für
diejenigen Künstler, die den Denk-
malsplatz nicht persönlich in Augen-
schein nehmen konnten, entscheidend
sein; sie zeigen die große Schwierig-
keit und Zwiespältigkeit der Aufgabe.
Die erste Aufnahme wurde am süd-
lichen Teil, auf halber Berghöhe,
gemacht, von einer Straße aus, die durch Weinberge
führt. Man blickt auf ein horizontal sich aufschichten-
des Weinbergland, das sich ganz flächig und ohne
Bergcharakter in den Horizont verliert. Nur die dem
Rheine zugekehrte Spitze dieses Landrückens, die jetzt
eine kleine Schutzhalle trägt, markiert durch einen
verlassenen, zerklüfteten Steinbruch den Bergcharakter;
vor dem Steinbruch vorbei, ihn gewissermaßen in
sich aufnehmend und paralysierend, senkt sich die
Geländelinie sanft zu Tal. In diesem Landschaftsbilde
überwiegen also die ausdruckslosen Horizontalen
durchaus, auch der Bergrücken bietet sich ganz flach.
Man hat hier nicht den Eindruck, als ob eine wuchtige
Denkmalsanlage am Platze wäre. Die zweite Auf-
nahme ist mitten im Flußbette, etwa von der Mäuseturm-



Franz Brantzky, Köln

Ein II. Preis

Kunstgewerbeblatt. N. F. XXII. H. 6

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