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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 22.1911

DOI Artikel:
Kreis, Wilhelm: Meine Gedanken zum Bismarck-Nationaldenkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.4361#0140

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DAS BISMARCK-NATIONALDENKMAL AM RHEIN
133


Wilhelm Kreis, Entwurf zum Bismarck-Nationaldenkmal, Motto »Faust«

MEINE GEDANKEN ZUM BISMARCK-NATIONALDENKMAL
Von Architekt Professor Wilhelm Kreis

ES dürfte nicht ohne Interesse sein und ist gewiß für
ein rasches Verständnis einem Entwurf gegenüber
notwendig, von dem Urheber einmal den Weg ge-
führt zu werden, auf welchem er mit zwingenden
Gründen zum Ziele gelangte. Wenn man bedenkt, daß
viele Künstler, die diesen Wettbewerb mitgemacht haben,
jahrelang an der Idee für diese Sache gearbeitet und ihren
Entwurf in langer Reihe von Monaten durcharbeiteten,
während die Preisrichter bei einer einzigen Besichtigung
des Platzes zur Entschließung über eine prinzipielle Stel-
lungnahme für die Auffassung der ganzen Sache kommen
konnten, so dürfte der Wert einer solchen prinzipiellen
Stellungnahme doch etwas abgeschwächt erscheinen. d
n Unter den Bewerbern waren u. a. auch diejenigen
Künstler, welche im Laufe längerer Erfahrung die Wirkung
von Bauwerken auf Bergeshöhen studieren konnten. □
□ Wenn ich von meiner eigenen Erfahrung sprechen darf,
so kann ich wohl sagen, daß ich in fünfzigfacher Weise
erfahren habe, was gut und was schlecht in einer Land-

schaft wirkt. Ohne irgendwie der künstlerischen Einsicht
einer der Preisrichter zu nahe zu treten, darf ich wohl
sagen, daß auch nicht ein einziger von ihnen die Erfahrung
in der Wirkung von Architektur-Denkmälern durchgemacht
hat wie ich. — Durch den Beschluß des Preisgerichts
scheint aber für die große, weniger selbständig urteilende
Menge der Grundsatz ein für allemal als richtig dazustehen,
daß auf der Elisenhöhe bei Bingen nur eine kleinere, der
Berglinie sich anschmiegende Gestaltung — ohne Schaden
für die Landschaft — möglich wäre. Ja, es ist geradezu
ein Schlagwort daraus gemacht worden gegenüber den
mit größerer Wucht ausgezeichneten Entwürfen, indem
man ihnen nachsagt, daß sie schlechthin die Landschaft
totschlügen. Es müßte aber für jeden Einsichtigen zuerst
einmal ein geschichtlicher Rückblick stattfinden auf die
Entstehung der großen Baudenkmäler in den Landschaften,
die wir vergangenen schöpferischen und weniger von Be-
denken angekränkelten Zeiten verdanken. Wie stehen die
gewaltigen Rundtürme um Verona stimmungsvoll in der
 
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