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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Die Kunstgewerbeschule zu Elberfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0148

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KUNSTGEWERBEBLATT

NEUE FOLGE
DFnÄl^TinM- FRITZ HELLWAG IN
1\1— 1 iun . berlin-zehi.endorf-
WANNSEEBAHN • TELEPHON: ZEHLENDORF 1053

ycni Apf. E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
V Ci\Lr\VJ. HOSPITALSTR. 11a • TEL. 244


1912/13
HEFT 8
MAI


24<-JAHRGANG
VEREINSORGAN “RRB“EE
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART ssea


DIE KUNSTGEWERBESCHULE ZU ELBERFELD

UNLÄNGST ist der Kunstgewerbeverein in Elberfeld
mit allen seinen Mitgliedern dem Abonnement
unseres Blattes beigetreten. Wenn wir also das
vorliegende Heft der Handwerker- und Kunstgewerbe-
schule, die logisch den Brennpunkt des kunstgewerblichen
Lebens in Elberfeld darstellt, widmen, indem wir eine Anzahl
Lehrerarbeiten vorführen, so geschieht es zugleich als eine
Begrüßung der neuen Leser und Freunde. □
o Die Unterrichtsweise der von Direktor Otto Schulze
geleiteten Anstalt hat als Ausgangspunkt »eine auf prak-
tischen Forderungen beruhende Ausbildung von später
künstlerisch und berufstüchtig für das wirkliche Leben
schaffenden Kräften beiderlei Geschlechts« genommen.
Der Direktor hat, wie aus den jährlichen Schulberichten
hervorgeht, lange bevor sich das Ministerium durch eine
entsprechende Verfügung dieser Ansicht anschloß, die
Schule von den Jugendlichen, die praktisch gar nicht oder
nur in einer »Gastrolle als Lehrling« wenig vorgebildet
waren, zu entlasten und durch fortgesetzte Siebung des
Schülermaterials zu einer »Gesellen- und Meisterschule«
umzugestalten gesucht. Der Erfolg zeigt sich hauptsächlich
darin, daß das heimische Kunsthandwerk mehr als früher
die Gesellen auf die Schule sandte und von ihr wieder
übernahm, ln zwölf Jahren (von 1900—1912) wurde der
Anteil der »Jugendlichen« von 48,4°/0 auf 24,8°/0 herab-
gedriickt, der Anteil der Gesellen aber von 32,6°/0 auf
51,1 °/0 gehoben. In demselben Zeitraum haben übrigens
24 Schüler die vereinfachte Prüfung als Künstlereinjährige
bestanden, 42 beruflich vorgebildete Schüler und Schüle-
rinnen haben vor der Kgl. Prüfungskommission in Düssel-
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIV. H. 8

dorf das Zeichenlehrerexamen abgelegt und rsind über-
wiegend als solche an höheren Lehranstalten tätig und
15 Schüler sind an Handwerker- und Kunstgewerbeschulen,
resp. an gewerbliche Fortbildungsschulen als Lehrer be-
rufen worden. □
□ Von den Lehrern der Anstalt, deren Arbeiten wir in
dieser Nummer vorführen, ist der Schlosser Hilmar Lauter-
bach über die Grenzen des Rheinlandes bekannt durch
seine vorbildlich materialgerechte Behandlung des Eisens,
wie man sie in deutschen Schulen wohl nur noch bei
Petersen in Berlin und bei Gschwend in Hannover wieder-
findet. Von den beiden Kunstbuchbindern J. A. Loeber jr., dem
feinfühligen Batiker, dessen ornamentale Kunst einen starken
holländischen Einschlag zeigt, und Joh. Rudel, dem Meister
der Prägekunst und des Leders bringen wir eine ganze
Reihe typischer Arbeiten. Diese drei Lehrer leiten schon
seit Jahren die an der Kunstgewerbeschule abgehaltenen
Meisterkurse für Schlosser und Buchbinder. Die Maler
Max Bernuth und J. Mermagen beweisen in den hier ge-
gebenen Proben, daß sie über die speziellen Lehrfächer
hinaus ihre persönliche Kunstübung tüchtig weiterpflegen.
□ Wir hoffen, sehr bald auch von den übrigen Lehrern
Arbeiten veröffentlichen zu können, was uns heute aus
Raummangel nicht mehr möglich war. Da sind noch der
Architekt Bartholmay, der Textilkünstler Phieier, die Bild-
hauer Heitsch und Krause, der Keramiker v. Heider, die
Maler Bayer und Seiß, und manche andere, deren Zu-
sammenwirken der Elberfelder Schule und dem heimischen
Kunstgewerbe ihren stetigen und Vertrauen heischenden
Charakter verliehen hat. f. h.

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