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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Wallerstein, Victor: Anfänge einer neuen Architektur und Raumkunst in Prag
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0228

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KUNSTGEWERBEBLATT

NEUE FOLGE® i 912 /13

REDAKTION: SSSi

LLWAG IN
LENDORF-
WANNSEEBAHN • TELEPHON: ZEHLENDORF 1053
\/PPT A Hi • E. A. SEEMANN IN LEIPZIG»
V HOSPITALSTR. 11a • TEL. 244

HEFT 12
SEPTEMBER

^p2T-

JAHRGANG

VEREINSORGAN

DER KUNSTGE-
WERBEVEREINE
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART es&sa


J. Gocär, Badeanstalt in Bohdanec

Mittelteil des Erdgeschosses

ANFÄNGE EINER NEUEN ARCHITEKTUR UND RAUMKUNST IN PRAG
VON DR. VICTOR WALLERSTEIN, BERLIN

DIE Erkenntniskräfte, die uns ästhetische Werte
vermitteln, sind Verstand und Phantasie. So
hat sie Kant schon aufgestellt. Jedes Kunst-
werk enthält diese beiden Komplexe und wendet sich
an die adäquaten uns innewohnenden Angriffskräfte.
Es veranlaßt ihr Spiel, das uns als ästhetischer Genuß
zum Bewußtsein kommt. Von der Verteilung dieser
Komplexe im Kunstwerk hängt die Wirkung auf uns
ab. Ein Zuviel von Phantasie gibt Verworrenes, ein
Zuviel von Verstand zu leicht Übersichtliches, das
unsere Kräfte daher nicht stark oder nicht lange genug
zu beschäftigen imstande ist. Überwiegen von Ver-
stand hat immer Sinn für das Organische der Materie
und die ihr eigenen Kräfte, Haupteigenschaften der
antiken Kunst (die hellenistische ausgenommen) und
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIV. H. 12

aller anderen Kunstepochen, die aus dieser bestimmten
Richtung geworden sind. Man nennt sie kurz tektonische
Perioden. Vorwiegend Phantasie und Sinn für Be-
wegung und Überwindung der Materie sind ausschlag-
gebend für die Kunst des Nordens, die hellenistische
und die Kunst des Barock, kurz alle untektonischen
Perioden. Die Perioden lösen einander ab und lassen
innerhalb ihrer eigenen Dauer Schwankungen erkennen,
die sich nach den selben Gesetzen der Gegensätzlich-
keit vollziehen. Muthesius hat einmal für die Dauer
einer solchen Richtung den Zeitraum von 15 Jahren
angenommen. o
□ Von diesen Hauptgesichtspunkten aus werden wir
uns am besten in den zu betrachtenden Gebieten
orientieren, und am leichtesten herausfinden, in-
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