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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 26.1915

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Hillig, Hugo: Das kunstgewerbliche Vorbilderwesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3871#0188

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KUNSTGEWERBEBLATT

NEUE FOLGE ©1&M/15 TS 26-JAHRGANG

RFnAWTIOM- FRITZ HELLWAO IN
!\L-L//\IV1 1W1>. BERLIN-ZEHLENDORF-
WANNSEEBAHN ■ TELEPHON: ZEHLENDORF 1053

VERLAG:

E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
HOSPITALSTR. IIa ■ TEL. 244

HEFT 10
JULI

VEREINSORGAN °eerrb™nee

BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE LB., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART KHHSä

Heinrich Aldegrever (geb. 1502, gest. um 1555). Soest
(Aus dem Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg)

DAS KUNSTGEWERBLICHE VORBILDERWESEN

VON HUGO HILLIO

SEIT einigen Jahren hat die Hochflut der kunst-
gewerblichen Vorbilderwerke wieder einmal ganz
deutlich nachgelassen. Das fällt so ähnlich auf,
als wenn das Ticken einer Uhr verstummt, das man
selbst nicht hört, solange es da ist, weil das Geräusch
zur Gewohnheit geworden ist. Sonst immer, mit nur
wenigen Pausen, hat das Ticktack der kunstgewerb-
lichen Vorbilder die praktische kunstgewerbliche Ar-
beit begleitet. Nun ist wieder eine solche Pause zu
verspüren und bei näherem Zusehen hat sie vielleicht
ähnliche Ursachen, wie die, die in Deutschland bei
der Wende von der Gotik zur Renaissance verzeichnet
wird und die Lichtwark in die Jahre 1500 bis 1520
etwa verlegt, und auch die Zeit im zweiten Drittel
des 19. Jahrhunderts, in der das kunstgewerbliche
Vorbilderwesen stockt, wird in ihren Ursachen einige
Ähnlichkeit mit den gegenwärtigen haben.

Es sind zunächst, abgesehen von besonderen, mit
modernen Verhältnissen zusammenhängenden Ursachen,
Stilkrisen, die das kunstgewerbliche Vorbilderwesen
stocken lassen. In solchen Zeiten können höchstens
retrospektive Vorwürfe buchhändlerisch gedeihen, und
daß es auf den buchhändlerischen Erfolg ankommt,
wird man in einer Zeit, in der ohne wirtschaftlichen
Gewinn kaum etwas unternommen wird, neben den
anderen Zielen nicht vergessen dürfen. Denn ein
Vorbilderwerk ohne buchhändlerischen Erfolg, das
heißt, ohne den erhofften und notwendigen Absatz,
hat eben seinen »Zweck« verfehlt. Es soll ja nicht
nur ein Zeugnis kunstgewerblicher Formenabsichten
sein, das in den Museumsschränken vergilbt, sondern
es wird um deswillen geschaffen, Wegweiser zu wer-
den, um nur eines der Ziele des kunstgewerblichen
Urheberwesens zu nennen. Aber ein solches Vor-

Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVI. H. 10

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