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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 28.1917

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Die Sammlung niederrheinischer Kunstarbeiten von Friedrich Camphausen in Krefeld
DOI Artikel:
Hillig, Hugo: Kunstgewerbliche Symbolik, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4829#0039

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Niederrheinische Arbeiten aus der Sammlung Cainphausen in Krefeld

falls, mag sein Interesse mehr der ästhetischen oder
der kunstgeschichtlichen Seite zugewandt sein, An-
regung mit hohem Genuß aufs beste verbinden können

und dem Besitzer Dank wissen, seinerseits in erfolg-
reicher Weise zur Erhaltung des heimatlichen Kunst-
besitzes beigetragen zu haben. /<". l.

KUNSTGEWERBLICHE SYMBOLIK

VON HUGO HILLIG

DER TI

AUS dem symbolistischen Zeitalter der Menscheit und
aus unbekannten frühen Kulturanfängen hat sich ein
Erbe erhalten, das heute allerdings nur noch die
dekorative Kunst verwaltet: die Tierkreisbilder. Sie stam-
men aus einer Zeit, in der dem Menschen die Naturkräfte
als nichts anderes erscheinen, denn als Vervielfältigungen
seines eigenen Wesens und in der alles, was geschieht,
sich ihm vorstellt, als werde es mit Kräften vollzogen, die
ihm als gigantische Übersetzungen seiner eigenen Kraft und
als Verbindung vieler Menschenkräfte dünken. Die Natur
und ihre Offenbarungen werden menschlich gedacht, und
also müssen sie, menschlichem Ermessen nach, mensch-
lichen Einwirkungen zugängig sein. Aus der sinnlichen
Anschauung, daß hinter den Naturgewalten belebte Wesen
stehen, bevölkert sich der Himmel. Und nun geschieht es
von selbst, daß solche Ausdrucksformen gefunden werden,
die auch ohne entwickelte Sprache oder weil eben die
Sprachentwicklung noch auf tiefer Stufe steht, leicht erklärt

1) Bei dieser Arbeit verdanke ich Herrn Dr. B. Messow
von der Hamburger Sternwarte einige wertvolle Ergän-
zungen und Literaturhinweise.

III.

ERKREIS1)

und verstanden werden können. Es entstehen nun Zeichen,
Darstellungsversuche der sinnlichen Vorstellungen, die den
Anfang der Schrift bilden und die sich von ihrer abstrakt
erscheinenden Form aus entwickeln, ehe überhaupt noch
an eine schriftähnliche Verständigungsart gedacht werden
kann. Auf dem Wege zur Entwicklung der Schrift über-
steigen sie die Höhe der bildlich konkreten Ausdrucks-
form, um dann wieder zu abstrakten Schriftzeichen zu
werden.

Die Tierkreisbilder scheiden sich in zwei Reihen, in
wirkliche Bilder und in abstrakte Zeichen, die sogenannten
Monatszeichen.

Der Tierkreis ist begründet in der Sternkunde, und wir
wissen, daß das große Rätsel des gestirnten Himmels schon
sehr frühzeitig den menschlichen Geist angeregt und ihn
zu dem gewaltigsten Flug, der sich denken läßt, gereizt
hat. Als Tierkreis bezeichnet man den schmalen, wenig
über 20 Grad breiten Gürtel am Himmelsgewölbe (die
Ekliptik), in dessen Grenzen sich die scheinbaren Bewe-
gungen der meisten Planeten, namentlich derer, die schon
im Altertum bekannt waren, vollziehen. Die Ekliptik liegt
zu beiden Seiten des Kreises an der scheinbaren Himmels-

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