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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 28.1917

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Warnatsch, Max: Die rückständigen Einrichtungen der Friseurgeschäfte
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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4829#0211

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mäßigsten, die durch glatte schlichte Form der Kundschaft
von vornherein das Gefühl für peinliche Sauberkeit geben.
Das gleiche gilt für den Fußboden. Wie oft ist er
täglich zu fegen und was wäre da zum Belag geeigneter
als das Linoleum! Alle für diesen Fall geeigneten Vorzüge
vereinigt es in sich: Die Zusammensetzung ohne Fugen,
große Dauerhaftigkeit, leichte Reinigung, angenehme Gang-
barkeit, Schalldämpfung, Elastizität und Fuß wärme. In
vielen Farben und aufgedruckten Mustern im Handel kann
es passend gewählt werden zu der Gesamteinrichtung unter

selbstverständlicher Vermeidung der etwa vorgetäuschten
Granit- oder Parkettmuster.

Die Gesamtstimmung des Raumes wird oft bei dem
ausführenden Praktiker, trotz der Anerkennung seiner sonsti-
gen Leistungen, auf Schwierigkeiten stoßen. Jedenfalls hat
hierfür die Zusammenstellung in hellen Haupttönen viel
für sich. Um aber auch den einfachsten Raum zu ein-
heitlicher künstlerischer Wirkung zu bringen, gehört immer
das geübte Auge, ein vorzüglicher Geschmack und die
nötige Erfahrung dazu.



KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







Das Submissionswesen und der Deutsche Werk-
bund. Theodor Fischer hatte, wie wir der Nummer 6 der
Mitteilungen des Deutschen Werkbundes entnehmen, 'an
den Vorstand des Deutschen Werkbundes den Antrag ge-
stellt, er möge zu erreichen suchen, »daß die Hochschulen
in ihr Lehrprogramm Vorlesungen über das Gebiet des
Submissionswesens aufnehmen, da nach vielen Beratungen
den Fachkreisen klar geworden sei, daß eine durchgreifende
Besserung auf diesem, wirtschaftlich und sozialpolitisch
wichtigen Gebiete nur im Wege der weitest gehenden
Aufklärung erzielt werden kann.«

Der Fachausschuß des ü. W. B. für das Submissions-
wesen hat diesen Antrag an sämtliche deutschen Technischen
Hochschulen und Handels-Hochschulen weitergegeben und,
wie folgt, begründet:

»Der Krieg hat unsere wirtschaftlichen und sozialpoli-
tischen Verhältnisse in ein ganz anderes Licht gerückt.
Mehr als je tritt die sorgfältige wirtschaftliche Auswertung
aller unserer technischen Bedürfnisse und Leistungen in
den Vordergrund. Die Anforderungen an die technischen
Berufe .werden immer größer, wobei vielfach die notwen-
dige Fühlung mit der Praxis verloren geht oder doch stark
zurückgedrängt wird.

Der Erfolg unseres künftigen wirtschaflichen Wettbe-
werbes wird wesentlich davon abhängen, ob die in der
Industriemnd im Gewerbe führenden Persönlichkeiten, eben-
so wie unsere Staats- und Gemeindebeamten wirtschaftlich
so vorgebildet sein werden, daß die enormen Werte, welche
alljährlich auf dem Gebiete der öffentlichen und privaten
Arbeitsvergebung aufgewendet werden, für unser ganzes
Volksleben zweckmäßig ausgenutzt und in solche Bahnen
gelenkt werden können, die eine wirtschaftliche Befruch-
tung im weitesten Sinne ermöglichen.

Es ist eine allseits anerkannte Tatsache, daß durch
die vielfachen Mängel in der Vergebung der Arbeiten — so-
wohl durch den Staat als auch durch die Gemeinden und
Private — erhebliche Mißstände hervorgerufen werden, die
zu schweren Schädigungen im Erwerbsleben führen und
neben UnWirtschaftlichkeit auch Geldvergeudung bedeuten.
Zahlreiche Körperschaften haben ebenso wie der Deutsche
Werkbund den Fragen des Submissionswesens eine be-
sondere Tätigkeit zugewendet. Der fünfzehnten Kommission
des Reichstages liegt der Entwurf eines Gesetzes zur Rege-
lung des Submissionswesens vor. Es kann sich aber auch
bei einer gesetzlichen Regelung nur um engumgrenzte Be-
stimmungen handeln, während die ganzen damit zusammen-
hängenden Fragen von unendlicher Mannigfaltigkeit sind.
Es wird aber immer schwieriger, Einblicke in dieses wirt-
schaftlich und sozialpolitisch so wichtige Problem zu er-
halten, und in der an das Studium anschließenden Praxis
macht sich das ungenügende Vertrautsein mit dieser Materie
überall sofort bemerkbar.

Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVIII. H. 9

— 1

Die führenden, mit dieser Frage vertrauten Persönlich-
keiten sind ebenso wie die Kommission der verschiedenen
Verbände der Ansicht, daß diese Probleme weniger durch
gesetzliche Maßnahmen zu regeln sind, sondern daß erst
eine weitgehende Aufklärung die erstrebte Besserung er-
zielen kann. Hier mitzuwirken, sind unsere Hochschulen
in erster Linie berufen. Es ist immer ihr Ruhm gewesen,
daß sie in Wissenschaft und Praxis die großen und all-
gemeinen Gesichtspunkte vorangestellt haben; sie müssen
es nun als ihre Aufgabe ansehen, neben dem technischen
auch das wirtschaftliche Gewissen des heranwachsenden
Geschlechtes zu wecken. Sie müssen es den zukünftigen
Führern in Technik und Wirtschaft ins Bewußtsein führen,
daß die Kulturhöhe eines Volkes durch die Auffassung be-
stimmt wird, die es von seiner Arbeit hat, und daß gerade
die großen Aufträge, die im Wege der Submission vergeben
werden, hierfür entscheidend sind. Die jungen Leute müssen
die Zusammenhänge kennen lernen, die zwischen der Art
der Auftragsvergebung und den Entwicklungsmöglichkeiten
für Industrie und Handwerk, insbesondere auch für die
Wertarbeit, bestehen, und sie müssen die Bedingungen
kennen lernen, die bei der Auftragsvergebung erfüllt sein
müssen, um tiefgreifende Schäden, wie sie sich jetzt ,bei
uns in dieser Hinsicht enwickelt haben, zu beseitigen. Für
all dies genügen die bisherigen Vorlesungen über Volks-
wirtschaftslehre und die anschließenden Fächer nicht, sie
sollten durch das neu aufzunehmende Unterrichtsgebiet
eine Ergänzung finden, das nicht der theoretischen Aus-
bildung irgendwelchen Abbruch tun, sondern nur die not-
wendige Verbindung mit der Praxis herstellen soll.

Der Deutsche Werkbund hofft, daß sich die Technischen
Hochschulen der Bedeutung und Dringlichkeit obiger Dar-
legungen nicht verschließen, vielmehr der gegebenen An-
regung praktische ;,FoIge geben und damit in einer der
wichtigsten Fragen der deutschen Volkswirtschaft die allein
befriedigende Lösung vorbereiten werden.

Der Deutsche Werkbund ist zu weiteren Aufschlüssen
und zur Entsendung von gut orientierten Fachleuten für
etwa beabsichtigte Beratungen gern bereit und bittet um
baldige Benachrichtigung, welche Schritte in dieser Ange-
legenheit beabsichtigt werden. Das Material, das die ver-
schiedenen Fachverbände und Kommissionen in der Sub-
missionsfrage bisher geliefert und vorbereitet haben, ist
von dem Architekten E. Beutinger in einer bei Scholz in
Leipzig im vorigen Jahr erschienenen Schrift »Das Sub-
missionswesen« zusammengetragen und in übersichtlicher
Form dargestellt worden.

Wie »Der deutsche Werkbund« weiter berichtet, ist diese
Anregung bei den meisten Hochschulen auf fruchtbaren
Boden gefallen.

Schweizer Mustermesse 15. — 29. April 1917.

Die in Basel in der Zeit vom 15.-29. April ds. Js. ver-

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