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DER KUNSTMARKT


Goethe an den Maler Roesel
Aus der Versteigerung von Autographen bei C. G. Boerner am 19. und 20. Februar 1907

New Yorker Bilderpreise.
Dem »New York Herald« wird gemeldet: In der letzten
Auktion in der Mendelssohn Hall wurde für ein Gemälde
Jules Bretons, »Die Mohnernte«, ein ungewöhnlich hoher
Preis erzielt; für 160000 Mark ging das Werk in den Be-
sitz des Senators W. J. Clark von Montana über. Das
Bild zeigt einen Landmann und seine Frau, die die Garben
schichten; ein Mädchen ist beschäftigt, die Büschel zu
binden. Über dem Ganzen liegt der Glanz eines ver-
dämmernden Sommertages. »Die Ährenleser« desselben
Meisters brachten 18400 Mark. Für einen »Arabischen
Scheik mit Gefolge« des bekannten Cronberger Tiermalers

Schreyer wurden 40000 Mark er-
zielt; für denselben Preis wurde
das Werk von Joseph R. Delma
erworben. Für Daubignys »Win-
diger Sommertag« wurden 30000
Mark bezahlt.
* *
*
VERMISCHTES
Der Hofkunsthändler Albert
Riegner in München hat am
18. Dezember sein 70. Lebensjahr
vollendet. Die Allg. Ztg. widmet
dem um den deutschen Kunst-
handel hochverdienten Mann fol-
gende Zeilen: Riegner ist nicht
nur der Senior des deutschen
Kunsthandels, sondern einer der
ehrwürdigsten Vertreter seines
Berufs. Ein eigentlicher Beruf,
kein bloßes Geschäft war ihm
sein stets mit einem gewissen
Stolz geübtes Vermittleramt zwi-
schen Künstler und Publikum,
und oft hat er bahnbrechend und
fördernd auf praktische Weise
der Kunst selbst gedient. Ein
interessantes Stück Münchener
Kunstgeschichte spielt in sein
Leben herein, seit er 1860 aus
der schlesischen Heimat, wo er
krankheitshalber das Studium der
Medizin mit dem Buchhandel ver-
tauscht hatte, nach München kam
und sich, die Bedeutung der eben
vielfältig sich verzweigenden
neuen Richtungen der Piloty-
Schule erkennend, mehr und
mehr dem Kunsthandel zuwandte.
Aus dem inneren Interesse er-
wuchs das Verständnis, aus der
Beziehung zu Kaulbach und Pi-
loty eine lebhafte und andauernde
zu Makart, Lenbach, Defregger,
Böcklin, Leibi, die er beide, wie
auch Trübner, lange ehe sie »ent-
deckt« wurden, nach Gebühr
schätzte. Sein sachkundiger Ge-
schmack bewährt sich auch in
der Eigenschaft als gerichtlicher
Expert und in der Auslese von
Bildern, die nach dem Rücktritt
aus der von 1864 bis 1896 von
ihm geführten E. A. Fleisch-
mannschen Firma die en amateur zusammengestellte kleine,
aber ansehnliche Galerie Riegner ausmachen.
* *
*
Der Verlag von Josef Baer & Co. in Frankfurt a. M.
erläßt eine Subskription auf die Publikation des »Seelen-
gärtleins« Hortulus animae, Kodex der Kgl. Hofbibliothek
in Wien, den der Leiter der Kupferstichsammlung der
Wiener k. k. Hofbibliothek, Dr. Friedrich Dornhöffer, heraus-
geben wird. Das Oesamtwerk soll 514 Tafeln mit 10g
farbigen, 857 schwarzen und 62 einfach getönten Seiten
und beschreibendem Text umfassen und in 11 Lieferungen
zu je 60Mark erscheinen. Außerdem erhalten Subskribenten
 
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