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334

DER KUNSTMARKT

ein 71/4 Zoll hohes Salzgefäß aus vergoldetem Silber von
Terry, 1601, 510 £; ein Löffel, London, 1665, 115 £; ein
Elizabethischer Pokal, geformt aus einer Kokosnuß, io1/4
Zoll, 295 £; ein 3x/2 Zoll hoher Nürnberger Becher aus
vergoldetem Silber, von O. E. Kossman, zirka 1575, 285 £
und ein i48/4 Zoll hoher Nürnberger Pokal aus vergoldetem
Silber, von D. Larr, zirka 1583, 290 £; eine Kaffeekanne
von P. Lamerie, 1743, 370 £ 12 s.
Unter den Kunstgegenständen waren besonders be-
merkenswert vier 12 Zoll hohe Tafelleuchter aus Battersea-
Email, 120 £ und drei ovale goldene Louis XVI.-Schnupf-
tabakdosen, zusammen 410 Gs.
Auch am zweiten Tag, an dem für 147 Nummern
33249 £ 14s 6d eingingen, zeigten die meisten Nummern
bedeutende Profite, verglichen mit den Preisen, die Mr.
Waller gezahlt hat. Alle die besseren Stücke seines Sevres
und Dresdener Porzellans hat er 1895 in den Goode- und
Lyne Stephens-Auktionen erworben; darunter folgende:
Sevres: ein Paar 11 Zoll hohe, eiförmige Vasen, schön be-
malt mit Motiven nach Teniers, 2000 Gs (Partridge) (1895
430 Gs); eine Dodin Seau, 7^2 Zoll, dunkelblau, 600 Gs
(1895 230 Gs); eine Dodin Jardiniere, 1760, 1672 Zoll,
580 Gs (1895 235 Gs); ein Paar Louis XVI.-Vasen, 350 Gs
(1895 165 Gs); ein Paar kleinere Vasen, 440 Gs (1895
170 Gs); Dresden: eine Garnitur von vier 12 Zoll hohen
Figuren, die Jahreszeiten, 440 Gs (1895 250 Gs) und eine
eiförmige Parfum Vase, 53/4 Zoll, 210 Gs (1895 140 Gs).
Unter dem englischen Porzellan waren folgende Worcester
Sachen: ein Paar schön bemalte, sechseckige Vasen, 14V2
Zoll, 660 Gs und ein anderes Paar, Zoll, 330 Gs;
ferner folgende Chelsea-Sachen, eine schönbemalte Vase,
i63/4 Zoll, 330 Gs; eine achteckige Vase, bemalt mit chine-
sischen Figuren, 21 Zoll, 610 Gs; ein Paar glänzend dun-
kelblaue Vasen mit exotischen Vögeln, Zoll, 1000 Gs;
ein Paar ähnliche Vasen, birnenförmig, 1672 Zoll, 1800 Gs
und ein Paar tiefe Tassen, 372 Zoll, 160 Gs.
Unter den Majolika- und Fayence-Sachen waren die
wichtigsten: eine kreisrunde Schüssel, in der Mitte zwei
Knaben mit Musikinstrumenten, io8/4 Durchmesser, Faenza
oder Cappaggiolo, zirka 1515, 1200 Gs (1899 in der Zschille-
Auktion 270 £); eine spanisch-maurische Schale, ein Wappen
in der Mitte, 1372 Zoll, 750 Gs (1899 in der Bardini-Auk-
tion 155 £); eine Deruta-Schüssel, 1672 Zoll, 380 £ (1899
115 £); ein Paar Castel-Durante-Apothekerkrüge, 1507,
872 Zoll, 170 Gs. Unter den Skulpturen heben wir her-
vor: ein Paar Bronzefiguren von Centauren, 17 Zoll, 220 Gs;
ditto, Löwen, die ein Pferd und einen Stier angreifen,
wahrscheinlich deutsch, 17. Jahrhundert, 1172Z0II, 250 Gs;
eine lebensgroße Terrakottabüste Rousseaus von J. A.
Houdon, 1779, 600 Gs und ein Paar Terrakottastatuetten
von J. C. Marin, tanzende Bacchantinnen, i81/4 Zoll, 1000 Gs
(J. S. Goldschmidt aus Frankfurt) — sie kosteten Mr. Waller
700 £. Unter den Kunstmöbeln waren die bestbezahlten
folgende: eine Garnitur von Louis XVl.-Möbeln, überzogen
mit alter gewirkter Aubusson-Tapete, Sofa und zehn Fau-
teuils, weiß gemalt, 2900 Gs und ditto, aus vergoldetem
Holz, Sofa und sechs Fauteuils, 1600 Gs (beide von Duveen
erstanden); eine Louis XVL-Uhr von Causard, 570 Gs; ein
Paar Kanghe-Vasen mit Louis XVI.-Ormolugestell, 250 Gs;
eine Louis XVL-Uhr von Godon, 600 Gs; ein Paar Dres-
dener Figuren, Hahn und Henne, auf geschnitztem Louis
XVI. - Ormoluständern, 360 Gs; ein länglicher Tisch mit
eingelegter Arbeit von Fromageau, 350 Gs (1895 250 Os);
ein Louis XVI.-Schreibtisch, 350 Gs, ditto Kästchen von
F. Reizell, 600 Gs; ein Paar Louis XVI.-Encoignures von
P; Roussel, 410 Gs; eine Louis XVI.-Kommode von J. Du-
bois, 340 Gs; ein Tisch von P. Pioniez, 470 Gs; eine Louis
XV.-Kommode von Dubois 220 Gs; eine Louis XVI.-Kom-

mode von N. Petit, 2800 Gs und ein Kästchen mit einge-
legter Arbeit, von R. Lacroix, 1550 Os.
Mit dem Erlös des dritten Tages stieg der Gesamtertrag
für die 433 Nummern der Sammlung auf 53726 £ 12 s.
Die höchsten Preise fielen am letzten Tag auf das chine-
sische Porzellan, darunter: ein kreisrunder Kien-Lung-Was-
serbehälter, familie-rose, 780 Gs und ein Paar kleine sechs-
eckige 340 Gs; ein Kanghe-Wasserbehälter, mazarinblau,
400 Gs (1895 155 Gs); eine große Kienlung-Vase, familie-
rose, 400 Gs; ein Paar blaue Kanghe-Flaschen, 310 Gs;
ein Paar blaue Kanghe-Schüsseln, 245 Gs und ein schön
getonter, eiförmiger Krug aus apfelgrünem Schlangenpor-
zellan, 10 Zoll, 660 Gs. Unter den Miniaturen waren die
wichtigeren: »The Misses Lambert«, ein Paar, John Stuart,
1800, 240 Gs; R. Cosway, »William third Viscount Cour-
tenay«, 1792, 130 Gs; Hall, »Marie Antoinette«, 155 Gs;
C. Corti, zwei seifenblasende Kinder, 1797, 230 Gs und
Le Tellier, Herrenporträt, 110 Gs. Zwei Imari-Vasen, 2i1/4
Zoll, brachten 210 Gs und unter den Kunstmöbeln stachen
hervor: zwei Chippendale Mahagoni - Armstühle, 230 Gs
und 205 Gs; vier Queen Anne-Stühle aus Walnußholz,
230 Gs; ein Paar Louis XVI.-Schaukästchen 265 Gs und
ein länglicher, italienischer Tisch aus Walnußholz, 280 Gs.
Christie versteigerte in der zweiten Hälfte des Juni
die Bildersammlungen des verstorbenen Sir Frederick T.
Mappin und des verstorbenen Lord Armstrong. Beide sind
vor 30 bis 40 Jahren angelegt worden, zu einer Zeit, wo für
die Werke der Künstler der mittleren viktorianischen Periode
unsinnig hohe Preise gezahlt wurden. Mit sehr wenig
Ausnahmen wiesen diese Bilder nun sehr große, zum
Teil kolossale Preisreduktionen auf, die aber einigermaßen
durch große Profite an älteren Bildern ausgeglichen wurden.
Mappin hat noch zu seinen Lebzeiten 62 seiner Bilder
im Mai 1906 für 6747 £33 verkauft; für die übrigen 80
wurden nun am 17. Juni an 15000 £ gezahlt, wovon mehr als
die Hälfte, 8800 Gs, auf eine prachtvolle Constable-Land-
schaft, »Stoke by Neyland, Suffolk«, 4972X65, fiel. John
Constable hat dieses Bild 1836, ein Jahr vor seinem Tod
gemalt. 1860 erzielte es bei Christie nur 100 Gs und in der
Jonathan Nield-Auktion von 1879 konnte es Mappins Agent
noch für 740 Gs erwerben. Jetzt war schon die erste Offerte
1000 Gs, die zweite 2000 Gs und im Handumdrehen waren
die 8800 Gs erreicht, mit denen Mr. Sulley über Mr. Locket
Agnew siegte. Diese Summe ist das Auktionsmaximum
für einen Constable; frühere hohe Preise für Constable-
Landschaften sind: »Stratford Mill« 8500 Os, »Arundel Mill«
8400 Gs, »Salisbury Cathedral« 7800 Gs und »The White
Horse« 6200 Gs. Andere Bilder, die Preissteigerungen
aufwiesen, waren drei Gainsboroughs, »A Gipsy Encamp-
ment«, 47X58, 1050 Gs, »Gad’s Hill Oak«, 5o72X3972,
630 Gs und »Mrs. St. Leger as Imogen«, 29X24, 360 Gs —
diese drei Bilder kosteten in der Wynn Ellis-Auktion 1876
250, 310 und 155 Gs — George Morland »Farmyard«,
2772X 35, 205 Gs (1876 145 Gs); Patrick Nasmyth, »View on
an Essex River«, 22x33, 245 Gs (1876 200 Gs) und Sir
W. Orchardson« Christopher Sly«, 34X49, 500 Gs (1891
450 Gs). Wir illustrieren zum Schluß die Preisreduktionen
durch ein paar Beispiele: T. Webster, »Roast Pig«, 28X46,
1862, 250 Gs (1872 3550 Gs, 1891 1150 Gs und 1892
470 Gs); T. S. Cooper, »Stier und drei Kühe«, 56X47,
1851, 305 Gs (1876 740 Gs); H. W. B. Davis, »In Rossshire«,
47X83, 1882 320 Gs (1887 1000 Gs); J. C. Hook, »A
Dream of Venice«, 4872X31, 1850, 1000 Gs (1873 810 Gs)
und W. P. Frith, »Amy Robsart and Janet«, 31X2572,
1870, 78 Gs (1879 41° Os).
Unter den 102 Bildern der Armstrong-Sammlung, für
die am 24. Juni 29032 £ eingingen, fiel der höchste Preis
auf Sir J. E. Millais’ schottische Landschaft »Chili October«,
(Fortsetzung auf Seite 336)
 
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