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in Übereinstimmung mit der überwiegenden
Mehrheit der öffentlichen Meinung gegen den
Plan eines städtischen Museums an dieser Stelle,
und der Einspruch hatte Erfolg. Jetzt richtet er
sich gegen den Plan, auf dem Karlsplatz ein
großes Hotel zu errichten. Das neue Projekt
vereinigt alle Nachteile des alten und würde auch
noch den besonders reizvollen Ausblick auf die
Kirche vom Schwarzenbergplatz verbauen.
Vom Bismarckdenkmal in Nürnberg. Mit
der Errichtung des lange geplanten Bismarck-
denkmals wird es nun endlich Ernst, nachdem
der Prinzregent kürzlich den ihm vorgelegten
Entwurf genehmigt hat. Das Denkmal, dessen
Enthüllung voraussichtlich im Frühjahr nächsten
Jahres erfolgen wird, soll eine bevorzugte Stelle
am Pegnitz-Kai erhalten, welche die Stadt zur
Verfügung stellt. Die auf rund 115000 Mark
veranschlagten Kosten werden von dem Verein
für die Errichtung eines Bismarckdenkmals auf-
gebracht. Es handelt sich um ein Reiterstand-
bild, dessen Entwurf von Professor Theodor
Fischer in München herrührt, während die Bild-
hauerarbeiten dem Professor Floßmann in
München übertragen worden sind.
Denkmalpflege in Sachsen. Die Königlich
Sächsische Kommission zur Erhaltung der Kunst-
denkmäler veröffentlicht ihren fünften Bericht, der
sich über ihre Tätigkeit in den Jahren 1909,
1910 und 1911 erstreckt. Es ist ein stattlicher
Band von 222 Seiten, ausgestattet mit 52 Ab-
bildungen, darunter einer farbigen Tafel, dar-
stellend das prächtige Innere der alten Kirche
zu Coswig. Das Denkmalarchiv unter Leitung
des Prof. Dr. Bruck, eine mustergültige Einrich-
tung, die in der Technischen Hochschule zu
Dresden untergebracht ist, enthält 4022 alte wert-
volle Handzeichnungen und Originalpläne von
sächsischen Baudenkmälern, ferner die gesamte
Bibliothek des Königlich Sächsischen Altertums-
vereins, 2655 Bände, darunter eine größere An-
zahl alter Chroniken sächsischer Städte, Mitteilungen
und Jahresberichte der verschiedenen Altertums-
vereine, ferner 342 Bände, Akten und Berichte,
die in den 1840 er Jahren auf das Sendschreiben
des Königlich Sächsischen Altertumsvereins zur
Anlegung eines umfassenden Verzeichnisses der
Kunstdenkmäler des Landes eingegangen waren.
Diese sind heute höchst wertvoll, weil sie viele
Denkmäler in einem früheren, jetzt völlig ver-
änderten Zustande beschreiben und von anderen
nicht mehr bestehenden Kunde geben. Alle nicht
im Denkmalarchiv befindlichen Zeichnungen säch-
sischer Baudenkmäler werden in ein beschreiben-
des Verzeichnis aufgenommen. Ist dies geschehen,
dann wird eine Hauptaufgabe des Denkmalarchivs
gelöst sein: die erste Quelle für die Erforschung
der Denkmäler und ein Mittelpunkt für die Aus-

kunft über den ursprünglichen Zustand, die Ver-
änderungen und den Bestand der Denkmäler zu
sein. Eine weitere Aufgabe des Archivvorstandes
ist die Heranbildung jüngerer Kräfte für die
Denkmalpflege, dazu dienen Vorträge überDenkmal-
pflege, auch das neu eingerichtete Seminar für
Städtebau.
Personalien.
Hans Thoma malt für die Kirche seiner
Heimat ein Altarbild. Hans Thoma hat sich
aus Liebe und Anhänglichkeit zu seiner alten
Heimat bereitfinden lassen, für das katholische
Bernauer Kirchlein ein Altarbild zu malen. Das
Gemälde ist jetzt fertig und zurzeit im Thoma-
Museum der Gemäldegalerie zu Karlsruhe aus-
gestellt. Es stellt die gekrönte Madonna dar,
die ihren Mantel über den zu ihren Füßen lie-
genden Ort Bernau, mit seinem schmucken Kirch-
lein in der Mitte, ausbreitet. Auf einer Anhöhe
ist das Geburtshaus des Altmeisters sichtbar. Am
Eingang des Dorfes stehen urkräftige Schwarz-
waldtannen, auf deren Zweigen Vöglein das Lob
der Maria verkündigen. Die Stadt Bernau, die
bekanntlich Hans Thoma bei seinem 70. Ge-
burtstag das Ehrenbürgerrecht verliehen hat, kann
stolz sein auf das Geschenk ihres großen Sohnes.
Albert Welti Ehrendoktor. Die philosophische
Fakultät der Universität Zürich ernannte den
Kunstmaler Albert Welti anläßlich seines 50. Ge-
burtstages zum Ehrendoktor.
Zusammenschluß der Wiener Künstler verbände.
In den Künstlerkreisen von Wien sind Nach-
richten von einer bevorstehenden Fusionierung
der drei großen modernen Künstleiverbände,
nämlich der „Kunstschau“, der „Sezession“ und
des „Hagen-Bundes“ verbreitet. Diese drei
Künstlervereinigungen sollen auch den Bau eines
gemeinsamen Ausstellungshauses planen. Der
Zusammenschluß der Künstlervereinigungen soll
durch verschiedene Vorgänge in der letzten Zeit,
insbesondere durch den Streit wegen der Aus-
schreibung des Lueger - Denkmals herbeigeführt
worden sein. — Hierzu bemerken wir, daß die
genannten Vereinigungen keinen Juror in das
Preisgericht, das für den Wettbewerb um das
Lueger-Denkmal zu bilden war, entsendet haben,
weil ihrer Ansicht nach der Entwurf auszuführen
sei, der von der Jury preisgekrönt worden sei.
Sie wollten, daß mit der Gewohnheit gebrochen
werde, daß das Denkmals-Komite hierüber selbst
die Entscheidung treffe. — Der „Hagenbund“
wird übrigens nicht „auf die Straße ge-
setzt“ werden, wie es dieser Tage hieß,
man wird ihm seine Ausstellungsräume noch
lassen.

Alle Zuschriften sind zu richten an den Verlag Weise & Co., Berlin W.62

Druck: Krey und Sommeriad, Niedersedlitz-Dresden.
 
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