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Auflage: 13000

KUNSTNACHRICHTEN

BEIBLATT DER KUNSTWELT

Erscheint monatlich. Redaktion und Expedition:

Abonnementspreis: Jährlich 3 Mark. fl^iill BERLIN W. 62 > Kurfürstenslr. 131

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die Post bezogen. ^LS? WEISE © CO. ■ BERLIN W. 62.

II. JAHRG. No. 6 " März 1913

Die Kunstnachrichten sind ständiges Nachrichtenorgan für folgende KUNST- UND KUNSTGEWERBE-VEREINE Deutschlands, Oesterreichs,
der Schweiz und Rußlands: Aachen, Allenstein, Altenburg, Altona, Augsburg, Baden-Baden, Barmen, Bayreuth, Bernburg, Biel, Bielefeld,
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Rostock, Salzburg, Schaffhausen, Schwerin. (Meckl.), Speyer, Stralsund, Straßburg (Eis.), Stuttgart, Tetschen (Oesterreich), Thorn, Trier,

Ulm (Donau), Ülzen, Varel, Wiesbaden, Winterthur, Würzburg, Zürich, Zwickau.

Das Kolorit in der zeitgenössischen deutschen Malerei.

Ein Mahnwort.

Von Dr. A. Giesecke.

„Welch herrliche Farben! Nein, diese Kraft Malerei seine besondere Aufmerksamkeit zuzu-

der Farben!" Ausrufe, wie man sie häufig auf wenden und die Frage zu erörtern, ob oder ob

Kunstausstellungen hören kann, und nicht etwa nicht die (unseres Erachtens übermäßige) Betonung

von Provinzlern und Sonntagsgästen, die weder der Farbe der modernen Malerei nützlich oder

Gelegenheit zu, noch Bedürfnis nach Besuch von schädlich geworden ist. Es w ürde jedoch zu

Gemäldesammlungen gehabt haben. Oft hört weit führen, hier zu untersuchen, wann diese

man Aussprüche, in denen die Neuheit und Erscheinung in der jüngsten Entwicklung der

Eigenart von Farbenharmonien rühmend hervor- Malerei sich gezeigt hat und ob etwa Männer

gehoben werden. Kein Wunder! Ist es doch wie Böcklin, dessen Gemälde einst durch die

eine unbestreitbare Tatsache, daß die mittelbar ungeheure Reinheit und Brillanz der Farben

auf die Sinne wirkende Lokalfarbe ebenso wie das Publikum überraschten und von ihm schließ-

die gebrochene aber mit starkem Empfindungs- lieh bejubelt wurden, oder schon vor ihm die

gehalt geladene Farbe, die unmittelbar an das Wiener und Münchener Schule ^die ersten

Gefühl appellieren soll, in der Malerei seit Schritte in dieser Richtung taten.

20 Jahren die gedämpfte und diskrete, bald ganz „Das Heraustreten der Farben aus dem Gemälde",

im Gegenständlichen aufgehende, bald in versteck- wie man diese Erscheinung nennen kann, ist

ten Harmonien webende Farbgebung der älteren jedenfalls ein sich vordrängendes materialistisches

deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts verdrängt Moment in der Malerei, und, da es mit dem

hat. Wer in der Großen Berliner Kunstausstellung Anfang der achtziger Jahre einsetzt, in einer Zeit

des vorigen Jahres die Gemälde eines Berliner wachsender materieller Kultur in Deutschland,

Malers holländischer Abstammung, die einen ganzen dürfte man mehr darin ein Kennzeichen der

großen Saal füllten, mit kritischem Auge auf die Gesinnung jener Zeit sehen, die auch in die

Farbgebung hin betrachtete, der mußte wohl zu Musik (Wagner) und die Literatur eine materi-

dem Schlüsse kommen, daß der Realismus in alistische Note getragen hat, als einen bestimmten

koloristischer Hinsicht hier auf die Spitze getrieben Mann dafür verantwortlich machen, wenn auch

war. Mag dies ein einzelner Fall sein, so ist er Böcklin gerade hierin mehr der Vorläufer der

dennoch symptomatisch. Allerdings begegnen kommenden Generation wurde, während Menzel,

uns oft genug Gemälde von feinen originellen Marees und Leibi die der älteren aristokratischen

Farbharmonien auf Kunstausstellungen. Man ist Kultur sind. Die Bewegung erhielt aber vor

also berechtigt, dieser Seite in der modernen allem einen neuen Anstoß, als Anfang der 90 er
 
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