jene ungesunde Hausse einsetzte, in deren weiterem
Verlaufe während der Inflation der Ausverkauf Deutsch-
lands begann. Der Ausbruch der Feindseligkeiten hat
diesmal weder ein Erliegen der Kunsthandelstätigkeit
im Gefolge gehabt, noch irgendwelche Anzeichen einer
„Flucht in die Sachwerte" gezeitigt, was ein ausge-
sprochenes Gefühl der Sicherheit für die Wirtschafts-
führung beweist. Die vermehrte Zahl wirklicher Lieb-
haber und Sammler auf allen Gebieten der Kunst, seien
es Gemälde oder Graphik, Plastik oder Kunstgewerbe,
die bereits vor dem Kriege in Erscheinung trat, ist min-
destens konstant geblieben. Und nicht nur das: der
einzelne Sammler ist heute bereif, auch an größere Ob-
jekte heranzutreten, soweit der Kunsfmarkt überhaupt
in der Lage ist, hier all die vielfältigen Wünsche zu be-
friedigen. Denn an wirklich erstklassigen Spifzenobjek-
ten herrscht auf den Versteigerungen nach wie vor
Mangel, wenn auch mengenmäßig die Zahl der in den
Jahren 1939/40 auf den Kunstauktionen angebotenen
Kunstwerke gröfjer war als in den Jahren zuvor. Und
dieses Material wurde mit einer erstaunlichen Leichtig-
keit bei einem völlig festen Preisniveau aufgenommen,
wobei gerade Kunstwerke, die früher oft verächtlich als
„Miffelware" bezeichnet wurden, sich stark in den Vor-
dergrund zu rücken vermochten. Auch diese Tatsache
ist für die heutige Lage von ausschlaggebender Be-
deutung: während noch etwa um 1930 die Preisdifferenz
zwischen grofjen und kleinen Meistern immer gröfjer
geworden war, gröfjer, als dem wirklichen Qualitäts-
unterschied zwischen dem schwachen Werk eines Groß-
meisters und dem Meisterwerk des geringeren Künstlers
entsprach, hat sich in den letzten Jahren hier eine ge-
rechtere Bewertung durchgesetzt. Wie auf anderen Ge-
bieten, ist auch im Kunsthandel das „Star"-Interesse zu-
10
Verlaufe während der Inflation der Ausverkauf Deutsch-
lands begann. Der Ausbruch der Feindseligkeiten hat
diesmal weder ein Erliegen der Kunsthandelstätigkeit
im Gefolge gehabt, noch irgendwelche Anzeichen einer
„Flucht in die Sachwerte" gezeitigt, was ein ausge-
sprochenes Gefühl der Sicherheit für die Wirtschafts-
führung beweist. Die vermehrte Zahl wirklicher Lieb-
haber und Sammler auf allen Gebieten der Kunst, seien
es Gemälde oder Graphik, Plastik oder Kunstgewerbe,
die bereits vor dem Kriege in Erscheinung trat, ist min-
destens konstant geblieben. Und nicht nur das: der
einzelne Sammler ist heute bereif, auch an größere Ob-
jekte heranzutreten, soweit der Kunsfmarkt überhaupt
in der Lage ist, hier all die vielfältigen Wünsche zu be-
friedigen. Denn an wirklich erstklassigen Spifzenobjek-
ten herrscht auf den Versteigerungen nach wie vor
Mangel, wenn auch mengenmäßig die Zahl der in den
Jahren 1939/40 auf den Kunstauktionen angebotenen
Kunstwerke gröfjer war als in den Jahren zuvor. Und
dieses Material wurde mit einer erstaunlichen Leichtig-
keit bei einem völlig festen Preisniveau aufgenommen,
wobei gerade Kunstwerke, die früher oft verächtlich als
„Miffelware" bezeichnet wurden, sich stark in den Vor-
dergrund zu rücken vermochten. Auch diese Tatsache
ist für die heutige Lage von ausschlaggebender Be-
deutung: während noch etwa um 1930 die Preisdifferenz
zwischen grofjen und kleinen Meistern immer gröfjer
geworden war, gröfjer, als dem wirklichen Qualitäts-
unterschied zwischen dem schwachen Werk eines Groß-
meisters und dem Meisterwerk des geringeren Künstlers
entsprach, hat sich in den letzten Jahren hier eine ge-
rechtere Bewertung durchgesetzt. Wie auf anderen Ge-
bieten, ist auch im Kunsthandel das „Star"-Interesse zu-
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