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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Oktoberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Dresden und seine Kunst / Vom Skandinavischen Museumsverband / Aus dem Pariser Kunstleben / Eine künstlerische Weltfriedensbriefmarke / Eine Dienststelle für Kunstschrift / Zur Münzkunde des Weltkrieges / Neuerscheinungen des Büchermarktes
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0067

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waren, die gerade in ihrer Massenhaftigkeit die Museen eher be-
schwerten als bereicherten. Der Katalog war gedruckt, im Sep-
tember 1918 sollte die Versteigerung stattfinden. Der Umsturz,
die Unruhen im politischen Leben, die Verkehrsnöte, die Un-
sicherheit des Reisens ließen es ratlich scheinen, den Herbst als
neuen Zeitpunkt zu wählen. Daß die Versteigerung ein Ereignis
auf dem Gebiete des Kunstmarktes darstellt, wie es bisher in
Deutschland noch nicht geboten wurde, braucht an dieser Stelle
kaum besonders unterstrichen zu werden.

Zum Schluß einige Personalien. Dr. J. Zoege von Manteuffel,
früher in Berlin, dann am Deutschen Kunsthistorischen Institut
in Florenz, wurde als Assistent an das Kupferstichkabinett berufen.
Geheimrat Dr. Ermisch, Direktor der Landesbibliothek, der im
siebzigsten Lebensjahr steht, trat am 1. Oktober in den Ruhe-
stand. Zum Direktor der städtischen Sammlungen ist Dr. Paul
Ferdinand Schmidt, Frankfurt, ernannt worden. Durch seine
Museumstätigkeit in Magdeburg, Berlin, Frankfurt, später als
städtischer Kunstpfleger in Offenbach a. M. und durch seine
literatischen Arbeiten vorteilhaft bekannt, wird er die Aufgabe zu
lösen haben, das Stadtmuseum in unmittelbaren Zusammenhang
mit dem künstlerischen Leben Dresdens zu setzen. Dr. R. Groß-
mann, der drei Jahre lang die städtischen Museen verdienstvoll
geleitet hat und als ausgezeichneter Kenner der Kunstgeschichte
und ihrer Denkmäler gelten darf, wurde zum 2. Direktor ernannt.

Von der Akademie, den Ausstellungen und den Schaffenden
das nächste Mal. E. H.

Dan. Chodowiecki.

Amsler & Ruthardt, Berlin.

Dom Skandtnaoiscben Jvtuscums^
Det?bancL

Tagung in Kristiania-

Aus Kristiania wird uns berichtet: Der Skandinavische
Museums-Verband, der im Jahre 1915 auf Initiative des auch in
Deutschland hochgeschätzten Direktors des Kunstgewerbe-Mu-
seums in Kopenhagen, Professor Dr. Emil Hannover gegründet
worden ist, hatte hier soeben seine dritte Tagung. Zu ihrer Feier
wurden 2 Ausstellungen veranstaltet, deren eine im Norsk Folke-
Museum norwegische Paramentik zeigte. Der junge aufstrebende
Konservator des Kunstgewerbe-Museums in Kristiania Th. B.
Kielland hatte hier eine schöne Sammlung von bedeutenden
Renaissance-Stickereien, Webestoffen sowie gedruckten Stoffen
zusammengebracht. Die zweite Ausstellung zeigt alte Sinologica
aus den Kunstbeständen der Sammlung des deutschen General-
Konsuls zu Kristiania Dr. Voretzsch, darunter eine hervor-
ragende Kollektion früher chinesicher. Gemälde. Der von Dr.
Voretzsch bearbeitete Katalog gibt ein schönes Zeugnis der
jetzigen Leistungsfähigkeit des deutschen Buchgewerbes.

Die Verhandlungen während des Kongresses betrafen das
Verhältnis der Zentral-Museen zu den Provinz-Mu-
seen, eine Frage, die namentlich in Schweden und Norwegen,
wo eine ausgesprochene Dezentralisation der Museen existiert,
großes Interesse erregt. Viel Aufmerksamkeit fanden auch zahl-
reiche Mitteilungen über Fälschungen, die in den letzten
Jahren in Skandinavien betrieben wurden, wo der blühende Anti-
quitätenhandel besonders talentvolle Kräfte zu dieser obscönen
Arbeit anregte.

Der Direktor des dänischen National-Museums in Kopen-
hagen, Dr. Mackeprang sprach über das neue dänische Ge-
setz zum Schutze von alten profanen Bauten, Dr. Gregeor Pauls-
son aus Stockholm über die Neuordnung des schwedischen
Kupferstich-Kabinetts.

Die Tagung schloß mit der Besichtigung der Privatsamm-
lungen von Kristiania, unter denen die großartige Bilder- und
Kunstgewerbesamnilung Direktor Langaards das größte Inter-
esse hervorrief. Langaard hat übrigens, wie hier besonders ver-
merkt zu werden verdient, seine Sammlungen den Norwegischen
Museen testamentarisch vermacht. Die Gastfreund-
schaft, die dieser bekannteste norwegische Sammler und seine
Frau dem skandinavischen Museums-Verband gewährt haben,
wird den Mitgliedern aller Museen des Nordens stets in Er-
innerung bleiben. V. S.

Aus dem Patdfeü Kunffleberu

Das Urheberrecht der Künstler nähert sich auch in Frank-
reich gesetzlicher Formulierung. Es wird — so berichtet man
uns — nach Vorschlag von A. Hesse und auf Bericht von
L. Bcrard, ein Gesetzentwurf beraten werden, welcher die öffent-
lichen Verkäufe (Versteigerungen) zu Gunsten der Künstler und
ihrer Rechtsnachfolger besteuern will. Die Künstler sollen zur
Überwachung des Apparates herangezogen werden. (Vorgeschlagene
Tarife: 1 °/o von 1000 bis 10 000 Frs.; 1,5% von 10000 bis 20000 Frs.;
2% von 20000 bis 50 000 Frs.; 3% über 50000 Frs.)

*

Man schreibt uns aus Genf: Der Präfekt von Deux-Sevres,
Herr Rang des Adrets, läßt folgendes Rundschreiben an die ihm
unterstellten Gemeindevorsteher ergehen: „Zur Zeit wird in be-
sonderen Werkstätten ein Heer von „Poilus“ und „Siegen“ aus
Zink, Zement oder Gips hergestellt. Ich zögere nicht Ihnen zu
sagen, daß die Errichtung solcher lächerlicher und geschmackloser
Bilder auf unsern Plätzen nicht nur den gemütlichen Anblick
unserer Ortschaften beeinträchtigen, sondern gewissermaßen auch
die Größe derjenigen mindern wird, deren ewige Ehrung Ihr
sichern wollt. Mißtrauet solchen Händlern, die Euch nichts an-
bieten als Massenfabrikate, Dinge, die mit Kunst nichts gemein
haben.“

Sine

künfHet’tfcbe IDeltfpiedensbciefmaüke-

Man schreibt uns: Der bekannte dänische Architekt Knud
V. Engelhardt hat eine Weltfriedensbriefmarke geschaffen,
die er durch Vermittlung der französischen Regierung in den
Weltpostverkehr einzuführen sich müht. Die Marke zeigt auf
fein abgetöntem blauen Grund die weiße zierliche Silhouette der
Notre Dame zu Paris, über der in rotem Druck das von Strahlen
umgebene Wort „PAX“ sichtbar ist. Künstlerisch ist dieser Ent-
wurf unzweifelhaft als Fortschritt in der Entwicklung der Brief-
marke anzusehen und er dürfte namentlich auch bei uns, die wir
vor der Aufgabe der Anfertigung neuer Briefmarken stehen, an-
regend wirken. Auch der poetische Gedanke fesselt. Aber die
mehr politisch als künstlerisch anmutende Auffassung, Paris als
Träger des Friedensgedankens zu nehmen, wird sicher nicht über-
all geteilt werden


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KAUFT




HODLER

BERLIN W 35



ISRAELS

BLUMES HOF 9



MARIS

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