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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Novemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kostbare Autographen / Aus der Kunstwelt Italiens / Aus dem Pariser Kunstleben / Schweizerische Kunstchronik / Neuerscheinungen des Büchermarktes
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0112

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Nunmehr ist es, wie man uns aus Köln berichtet, Hermann Abels
in Köln gelungen, diese Sammlung, die kaum ihresgleichen hat,
in seinen Besitz zu bringen. Das äußerst reiche und interessante
Material wird nach genauer Prüfung unsern Museen und Privat-
sammlern in Einzelstücken zugänglich gemacht. Ein Katalog wird
über die Künstler sowie die Qualität der ca. 700 Nummern um-
fassenden Kollektion in Kürze Aufschluß geben.

Aus dev Kunfliüelt Italiens.

Aufdeckung uon Fresken im Ratbaus
oon Rooereto.

Unser römischer Kunstreferent berichtet uns: Im Rathaus
von Rovereto (Südtirol) trat bei der Restaurierung des Fest-
saales am 22. Oktober ein breites Freskengemälde aus dem Cin-
quecento zu Tage, das ein Familienwappen zeigt, unterhalb dessen
eine lange lateinische Inschrift läuft. Oberhalb desselben dehnt
sich ein langer Fries mit der Darstellung einer Reitergesellschaft
oder einer Festprozession aus. Das Gemälde, das in seinen
Farben noch große Leuchtkraft zeigt, stammt vielleicht von dem-
selben Meister, der den alten Palast der Grafen d’Arco zu Rove-
reto schmückte. Unter diesem Fresco fand sich eine noch ältere
Wanddekoration mit geometrischen Mustern, Romben und Drei-
ecken, schwarz auf weißem Grunde, die an den Schmuck des
Palazzo Ducale in Venedig erinnert.

JScue Jvtünzen in Italien.

Aus Rom wird uns berichtet: Neue Münzen sind in Italien
in Umlauf gesetzt worden. Die Kupfermünze zu fünf Centesimi
ist das Werk des Prof. Attilio Motti, Ciseleur an der kgl. Italieni-
schen Münzanstalt und zeigt auf der Reversseite die Ähre, ein
Symbol, das den antiken Münzen von Metapont entnommen ist.
Die zweite Münze aus Nickel zu 50 Centesimi ist von Prof. Giuseppe
Romagnoli, dem Direktor der MUnzschneideschule, gearbeitet.
Auch sie nimmt ein antikes Motiv auf, eine Löwenquadriga, be-
kannt von den römischen Münzen aus der Zeit des Kaisers
Antonius. Auf der Vorderseite der beiden Münzen sehen wir
das Brustbild des Königs Vittorio Emanuele III im Profil.

Aus dem Pavtfev Kunlfleben.

Bei Georges Petit sieht man die Ausstellung des inter-
nationalen Vereins der Aquarellisten, die zehnte der Art. Be-
merkenswerte Namen: C. Ganesco, Leverd, Degallaix, Cauvy,

Thorndike, Ullmann, Lahalle, Ari£s.

*

Der Bildhauer Louis-Auguste Moreau ist 64jährig ge-
storben. Werke: „Giotto“, „Source Tarie“ (Dijon), „Captif“
(Marseille).

*

Der Marine- und Historienmaler Francis T a 11 e g r a i n ist
gestorben. Sein reicher Nachlaß wird im Hotel Drouot
versteigert.

*

Eine Gruppe englisch-französisch-italieni-
scher Künstler stellt unter dem Sammelnamen der „Regenbogen“
aus. (Goupil).

*

Der Maler Lantier zeigt in der Galerie Sauvage beß-
arabische Studien.

*

Eine Schülerin Rodin’s stellt in der Rue de Mödicis Tanz-
figurinen aus: die Amerikanerin Malvine Hoffman.

Sdowetzeviidoe Kunltcbt’onik.

Man schreibt uns aus Bern: Die Kunsthalle Bern be-
herbergt rund zweihundertGemälde und Plastiken von Künstlern

des Weischiandes. Von den Malern erregt ßlanchet
mit „Eva“ und „Selbstbildnis“ wohl das stärkste erfreuende
Interesse; dann Auberjonois mit der sonderbar-wahren „Natur“;
endlich Barraud, Francois, Martin, Breßler, Appenzeller, Egger,
Blondin; erstaunlich ist die Wirkung der kleinen Farbentiefen und
stillschwülen Gemälde von Hernienjat (Öl und Enkaustik); schön
auch die Meuron; packend die Graphik v. H. Bischoff. Die Bild-
hauer sprechen nicht minder an, so der bewährte Meister James
Vibert mit einer Reihe von (Genfer) Schriftstellerbüsten (de Traz,
Malsch, Rheinwald), ferner Sarkissoff. Mit Freuden sieht man
eine neue Kraft voll Anmut und Frische auftreten: Luden Jaggi.
Gleichzeitig sieht man im Kunstsalon Wyß, Bern, einige
hervorragende Werke. Malereien von Boß, Plattner und Bangerter
(Berlin-Genf). Plastiken von Fritz Huf, der sich in der Reichs-
hauptstadt einen hohen Rang errungen hat. Die kräftige Rundung
und das pulsende Leben, die namentlich seine Büsten kennzeichnen
(Gulbransson, Minister Solf, Frauenbildnisse) seine aus Tanagra
und Dixhuitieme so klug und munter in die Gegenwart herein-
gerückten weiblichen Akte ergaben die Erscheinung eines ge-
wiegten, in aller Beschauung strebenden Künstlers, auf den Ver-
laß ist. W.

*

Die Geschichte der schweizerischen Goldschmiedekunst hat
eine wertvolle Bereicherung erfahren durch die mit Tafeln aus-
gestattete und mit außerordentlicher Klarheit interpretierende
Studie über die Freiburger Goldschmiede von Dr. Paul Hilber,
eidgenössischem Militärbibliothekar. (Fragnieres fröres, Fribourg
en Suisse).

JHcuecicbemungcn des Bücbet’mat’kies.

Im Verlage Walter C. F. Hirth in München erschien so-
eben : „Der Isen heim er Altar“ von Wilhelm Hausen-
stein. Von diesem Buch des hervorragenden Münchner Kunst-
schriftstellers wird hier noch die Rede sein.

*

J. A. Stargardt in Berlin gibt unter dem Titel Berlin
im Jahre 1848 einen bemerkenswerten Katalog (Nr. 240) heraus,
worin Flugblätter, Maueranschläge usw. mit Preisen vermerkt sind.

*

Unter dem Titel „Das schöne Heim“ erscheint dem-
nächst in der Verlagsanstalt Alexander Koch in Darmstadt ein
Ratgeber für die Ausgestaltung und Einrichtung der Wohnung.
Als Herausgeber des Buches, an welchem vierzig Mitarbeiter des
Verlages beteiligt sind, zeichnet Hofrat Alexander Koch selbst.

*

Karl W. Hiersemann, Leipzig, veröffentlicht unter dem
Titel „Kunstgeschichte“ seinen Katalog Nr. 472.

*

„Der verwandelte Bürger.“ Der Berliner vom Kriege
bis zur Revolution, von Paul Block. Verlag Altheer & Co., Zürich.

Dieses Buch Paul Blocks trägt eine Umschlagszeichnung
von Leonard: Der Berliner Bürger, die rote Fahne in der
Rechten, das Gewehr in der Linken, Handgranaten im Gürtel.
Es ist eine Zeichnung, die Stil und Charakter hat, gleich den
amüsanten Skizzen des lesenswerten Blockschen Buches. Sie
waren für den Tag geschrieben, haben aber kraft ihrer künstlerisch-
feinen, psychologisch-vertieften Darstellung bleibenden Wert.

Carl Brack & Keller, G. m. b. H., Berlin W. 9
Kleine gewählte Collection alter u. moderner Meister

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Französische und englische Hupt

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Kunstantiquariat Neumark

Prinz-Albrecht-Str. 1. BERLIN. Teleph.: Zentr. 9682.

erstiche

I Verkauf

Redaktionsschluss für die 2. Novembernummer: 17. November. — Redaktionsschluss für die 1. Dezembernummer: 29. November.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW. 68.

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