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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Novemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Amerikanische Kunststiftungen / Aus der Kunstwelt Italiens / Londoner Kunstschau / Aus dem Pariser Kunstleben / Schweizerische Kunstchronik / Kunstausstellungen / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Freies Bildungswesen und die Kunst / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0133

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Kunffau sfteUungeru

Betdtru

Es ist eine Tat, daß man Martin Brandenburg im
Künstlerhause eine große Gedächtnisausstellung widmet.
Oscar Bie würdigt im Vorwort zum Katalog den Menschen;
die Ausstellung zeigt den Maler: sein Ringen, seine Entwicklung,
seine Ernte. Wer die letzten von seinen Bildern, die Landschaften
von 1918 sieht, die er kurz vor seinem Ende schuf, wird sagen
müssen, daß Brandenburg nicht blos ein malender Poet war, sondern
ein in riesenhaftem Ringen mit sich, seiner Kunst, seiner Technik
herangereifter Meister der Malerei. Aus diesen realistisch-schlicht
gesehenen und tief empfundenen Landschaften fühlt man den
Beherrscher der Natur, die er Jahre lang in farbenschillernder
Bilderreihe im Licht des Märchens dargestellt hat. Über seine
Naturmärchenmalerei ist ja heute nichts neues mehr zu sagen: sie
ist da und wir freuen uns, daß wir sie besitzen. Und stark und
interessant ist Martin Brandenburg auch in seinen biblischen
Stücken. Wäre es ihm beschieden gewesen, für seine Kunst
weiterzuleben, er würde — seine Kräfte sind reich und ausreichend
gewesen — gewiß auch diese Malerei voll bezwungen haben.
Aber die Landschaften von 1916 bis 1918 („Bergabhang“ von 1916,
„Dorfstraße“ von 1917 und die schon erwähnten Schwarzwald-
bildern von 1918) sind Brandenburgs Ernte. Hier ist er ein
Vollender. A. D.

*

Bei Amsler & Ruthardt ist eine schöne Kollektion von
Stichen und Schabkunstblättern des F. A. Boerner ausgestellt.
Man kann ihn den Berliner Meisterstecher nennen; seit Koepping
haben wir keinen, der in dieser unendlich mühevollen Arbeit so
vortreffliches geleistet hat. Gerade die Blätter aus dem letzten
Jahrzehnt, wie etwa Liebermanns „Netzflickerinnen“, die er
mit dem Grabstichel nachschuf, scheinen uns am bemerkens-
wertesten. Daß Boerner in Thomas Landschaften die Tiefe
des Tons wunderbar traf, gereicht seiner Arbeit zu hoher Ehre.
Seine Schabkunstblätter sind Blätter von Rang.

*

Vor einigen Tagen ist die künstlerisch bedeutende chinesische
Steinzeugbüste, die wir in diesem Hefte im Bilde vorführen, in
Privatbesitz übergegangen. Diese Büste, die bisher Ludwig
G 1 e n k in Berlin gehörte, stellt das Porträt eines Lohans (Bud-
dhistischer Apostel) aus der Tang-Dynastie (618 bis 906) n. Chr.
dar. Sie besteht aus hartem Steinzeug mit aufgebrannter Glasur.
Gesicht und Brust sind gelblichweiß, das Priesterkleid, das gleich
einer römischen Toga gerafft ist, zeigt gelblichen Grund mit
grünen und weißen Streifen. Die Realistik dieser altchinesischen
Porträtdarstellung ist verblüffend.

*

Bei Friedmann & Weber stellt Lotte Pritzel ihre
Wachspuppen aus.

*

Die Kunsthandlung Carl Nicolai eröffnete soeben eine
umfassende Ausstellung von Gemälden, Aquarellen und Pastellen
der Berliner Künstlerin Erna Frank und des Malers Ernst
Lindemann aus Lüneburg.

*

Die Galerie Eduard Schulte veranstaltet eine Sonder-
ausstellung von Bildern Wilhelm Trübners. Kollektionen von
Heinrich v. Zügel, Max Fabian, Max Fleischer, Erwin
H e i n r i c h - Donaueschingen, Carl Kappstein, Ernst
Liebermann und George Mosson schließen sich an.

*

ln der Galerie Gelb stellen Max B a u m a n n und Gustav
F e n k o h 1 kollektiv aus.

*

In der Neuen Kunsthandlung ist das graphische
Werk von Michl Fingesten zu sehen.

Bocbum.

Man schreibt uns aus Bochum: Hier fand während der
letzten drei Wochen eine Ausstellung von über 400 Ölgemälden
und einigen graphischen Arbeiten des Künstlerbundes „Die
Türmer“ statt, die reges Interesse fand. Einige 30 Bilder
wurden angekauft. Vertreten waren Prof Hans Heider, Ed. Cucuel,
Joh. Andr. Sailer, L. C. v. Marcard, Prof. Ad, Bayer, Anna Bayer-
Becker, C. A. Weber, Rud. Petuel, Berta Kaiser, Joh. Pose, C.
Vetter, Karl O’Lynch, Beppo Steinmetz, Hildeg. Pochal, Prof. Sim.
Glücklich, Wilh. Schodde, Wilh. Behrens, Ramberg, Gust. Carl
Borgmann, Lübeck, Ferd. Leeke, Prof. Brünner, Prof. A. Cizzarz.
Hans Anker, Hans Bastanier, Prof. Wilh. Otto, J. F. Hübner, Wilh.
Feldmann, v. d. Heyde. Dr. H.

JiÜdesbeitn.

Man schreibt uns aus H i 1 d e s h e i m : Im Laufe der letzten
Monate folgt in unserer kunstliebenden und kaufkräftigen Stadt
eine Kunstausstellung der anderen. Vor kurzem hatten verschiedene
angesehene Maler aus Hannover in Verbindung mit einigen nam-
haften Hildesheimer Künstlern eine kleine Ausstellung im Licht-
saale des Römer-Museums veranstaltet, die erfolgreich verlief.
Jetzt hat ein junger, noch wenig bekannter Maler, Franz Kuhl-
meyer (Hildesheim), in demselben Raume seine Bilder ausge-
stellt, etwa 40 an der Zahl, Landschaften und Bildnisse, die ein
starkes Können beweisen. Die Landschaften sind gut gesehen
und flott gemalt. Die Bildnisse zeigen eine aussichtsreiche Ent-
wickelung des Malers; während die älteren noch etwas steif an-
muten, verraten die jüngeren schon eine sichere, freie Hand und
ganz vorzügliche, lebensvolle Auffassung, so daß sich ein starkes
Interesse dafür kundgibt. Dr. V.

Köln.

Man schreibt uns aus Köln: Bei Hermann Abels stellt
Kurt Hoeloff den größten Teil seines graphischen Werkes aus.
Man sieht neben Wasserlandschaften aus der radierten Holland-
reise vorzügliche farbige Kupferschnitte, sowie Handzeichnungen
und Aquarelle von seltener Frische. Neben Hoeloff zeigt sich
Joseph Hegenbarth, ein Schüler Gotthardt Kuehl’s. Sein Ex-
pressionismus deutet nicht Überwindung sondern Steigerung der
Wirklichkeit. Daher auch der baroke Einschlag seiner Formen-
sprache. Von Ludwig von Hoffmann sieht man die Rhythmen
und „Tänze“. Sie geben Proben einer edlen Linienführung, von
stärkstem Leben beseelt. Schließlich sind noch die talentvollen
Arbeiten Nußbaums zu nennen.

jYlüncben.

Bei Hans Goltz in München wurde die Ausstellung
„Herbst 1919“ verlängert. Die Graphik-Serie der Galerie wurde
neugehängt.

|Hcu<2üicb<2tnungen des Bücbetnnacktes.

Als erste Veröffentlichung der Folge: „Die Architektur. Werke
und Meister der Baukunst in Einzeldarstellungen, herausgegeben
von Herrn. Schmitz“ (Verlag für Kunstwissenschaft) erschien
soeben: Hermann Schmitz, Schloß Paretz. „Ein königlicher
Landsitz um das Jahr 1800“. Mit 38 Lichtdrucktafeln und 5 Facsi-
mile - Farbendrucken nach Originalen von Wilhelm Blanke
Berlin 1919. Fol. Preis 120 Mark. Der für sich geheftete Text




KAUFT j


HODLER

BERLIN W 35

ISRAELS

BLUMES HOF 9

MARIS

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