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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Dezemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Aus der Künstlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Amerikanische Kunstsammler in England / Der Kunsthandel im Elsaß / Aus der Kunstwelt Italiens / Aus dem Pariser Kunstleben / Schloß Ambras vor dem Untergang / Georg Queri als Sammler / Autographen-Preise / Ein kostbarer Einband / Der Wettbewerb für die Reichsbriefmarke / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Neues vom Kunstantiqariat
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0155

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In drei langen Sitzungen haben Ende Oktober die Preisrichter
die Bedingungen durchberaten, die das Ministerium unter Be-
rücksichtigung der erhaltenen Anregungen entworfen hatte. Neben
dem öffentlichen Wettbewerb sollte — auch hier einem Vorschläge
des Bundes folgend — ein beschränkter unter 23 Künstlern aus-
geschrieben werden, von denen zunächst nicht weniger als 10
gestrichen wurden, während 21 andere genannt wurden, so daß
nun 34 Künstler eingeladen werden. Auch die Zahl der Preisrichter
wurde durch Berufung namhafter Künstler und Kunstkenner
vermehrt. Es sind jetzt gegenüber 3 höheren Postbeamten und
3 Abgeordneten — auch diese übrigens Männer vom Fach! —
9 Künster und 8 Kunstsachverständige. Zwar hatte die Forderung,
die der Bund der Deutschen Gebrauchsgraphiker und der Werkbund
gestellt hatten, hier einmal ausschließlich Künstler entscheiden
zu lassen, keine Erfüllung gefunden — bei der Neuheit und Kühn-
heit des Gedankens kein Wunder —, zwar muß die große Zahl
der Preisrichter schon an sich zu Bedenken Anlaß geben, aber
die zahlenmäßige Verteilung auf die einzelnen Gruppen, mehr noch
die Persönlichkeit der Berufenen, scheint die Gewähr für einen
guten Erfolg der Ausschreibung zu geben. Zahlreiche weitere
Bestimmungen wurden in den Sitzungen durchberaten und ver-
bessert. So wurde vor allem die erfreuliche und höchst wichtige
Zusage erreicht, daß nur preisgekrönte und von den Preisrichtern
zum Ankauf empfohlene Arbeiten ausgeführt werden sollen und
eine besondere Vergütung erhalten, wenn sie nicht einen ersten
Preis von 1000 Mark erhalten haben.

Es darf die Hoffnung ausgesprochen werden, daß dieser
Wettbewerb dem deutschen Volk die Marken bringe, die seine
hochstehende Kunst würdig vertreten. Und der Bund der deutschen
Gebrauchsgraphiker wird dann für sich in Anspruch nehmen
dürfen, sein Teil zum Gelingen beigetragen zu haben. Der Bund
empfiehlt allen Mitgliedern die Teilnahme aufs Dringendste. Die
Bedingungen sind beim Reichspostmuseum, Berlin W 66, Leipziger
Straße 15, einzufordern.

JHeuet?{cbetnungen des Bücbet?ma

SchrödersZeichnungenzuZachariäsRenom-
misten. Ein Ineditum der Düsseldorfer Buch-
illustration. Herausgegeben vonKarlKoetschau-
Verlag von A. Bagel, Düsseldorf: 1919. 18 (58; S-

28 Bildtafeln. Subskriptionspreis Mk. 80.

ln den Künstlerkreis der „Düsseldorfer Monatshefte“ (die mit
ihren frühen Jahrgängen zu den bedeulendsten Hervorbringungen
der leider noch nicht ausreichend genug bekannten deutschen
Buchillustration des 19. Jahrhunderts gehören) führt die nach
Ausstattung und Bearbeitung gleich wertvolle Veröffentlichung,
die Karl Koetschau als Festschrift der Düsseldorfer s'ädtischen
Kunstsammlungen zur Hundertjahrfeier der berühmten Kunst-
akademie dieser Stadt vorlegt. Es sind Bilder zu einem Buche,
die in ihrer Entstehungszeit leider nicht dessen Form gewonnen
haben, die nun aber, nachdem der Direkior der Düsseldorfer
Kunstsammlungen sie als einen glücklichen Fund von einer Berliner
Versteigerung in ihre Heimat zurückführen konnte, durch ihre
erste, dazu sehr vollkommene, Wiedergabe zeigen, daß auch auf
einem scheinbar ganz und gar von den Sammlern abgesuchten
Gebiete sich noch überraschende Entdeckungen machen lassen,
wenn nur die Selbstsicherheit des Geschmackes der glücklichen
Hand zu Hülfe kommt. Ein fast unbekannter, jedenfalls jetzt
verschollener Künstler, Dr. F. Schröder (über den vielleicht auf
einem von dem Herausgeber des angezeigten Werkes gewiesenen
Wege noch genaue Angaben möglich sein werden) hat zu der dem
Titel nach allgemeiner bekannten, durch die hübsche Jubiläums-
ausgabe, die bei Eugen Diederich erschienen ist, und sonst auch
durch ihren Reclam-Neudruck leicht zugänglichen Studenten-
dichtung der deutschen Zopfzeit in den Anfängen seiner wenig
ausgedehnten künstlerischen Tätigkeit Bilder gezeichnet, die zwar
nicht nach dem Grade ihrer künstlerischen Vollendung, wohl aber
nach ihrer Fähigkeit, in die Vergangenheit zurückzuführen, sich
den Illustrationen Menzels für die Kuglersche Geschichte Friedrichs
des Großen vergleichen lassen. Und darin sind die derbwitzigen

Buchbilder, die nun zu ihrem Rechte kommen sollen, den Hose-
mannschen Illustrationen zum Renommisten, die 1840 erschienen,
durchaus überlegen. Ob sie in ihrer Entstehungszeit deshalb
nicht durch Holzschnitt oder Steindruck vervielfältigt worden sind,
weil die Herausgabe des Hosemannschen Werkes einen etwaigen
Erfolg vorwegzunehmen schien, bleibe dahingestellt. In seiner
schönen Einleitung, in der K. Koetschau bio-bibliographisch und
ikonographisch alles zusammengestellt hat, was sich über Dr. F.
Schröder als Künstler und Menschen auffinden ließ, sucht er auch
mit kritischer Gewissenhaftigkeit, um eine Überschätzung des
neuentdeckten Illustrators zu vermeiden, zwischen dessen Bildern
zum Renommisten und denen Hosemanns einen genauen Vergleich
ihrer Fehler und Vorzüge anzustellen. Wie mir scheinen möchte,
überschätzt er dabei zu Ungunsten seines Schü zlings sogar
Hosemann ein wenig, dessen Hauptstärke, was auch die Biblio-
philen Mode dagegen sagen will, das Buchbild nicht gewesen ist,
weil es ihm, abgesehen von anderen buchtechnischen Qualitäten
zum (häufig Karikierenden) Zeitbilde wurde, das sich dem Buch-
inhalte nicht anzuschließen vermochte. So hat auch Hosemann
in das Gedicht des alten Zachariae Studenten des neunzehnten
Jahrhunderts hineingezeichnet, während Schröder dem Gegenständ-
lichen seiner Vorlage treu war. Damit aber sind seine Blätter —
mutatis mutandis — den Beardsley’schen Ironien zum Lockenraub-
poem Popes insofern vergleichbar geworden, als es nicht viele
komische Epopöen gibt und noch weniger deutsche Illustrationen
zu ihnen Und insofern haben die Bilder Schröders eine Sonder-
stellung in der Geschichte des deutschen Buchbildes, über deren
kunstgeschichtliche Wichtigkeit man sich nicht zu täuschen braucht,
die aber doch so eigenartig ist, daß kein Sammler deutscher Illu-
stratoren des 19. Jahrhunderts die Düsseldorfer Festgabe unbe-
achtet lassen wird. Sie ist in einer einmaligen Auflage von 100
bezifferten Abzügen, von denen 90 in den Handel gelangen, ge-
druckt worden. Ihre Drucklegung leitete Richard Schwarzkopf,
der auch den Titel und das Widmungsblatt zeichnete und den
Papphand mit Pergamentrücken entwarf. 11 einseitig bedruckte
Bildtafeln mit Holzschnittwiedergaben, wozu noch einige Ab-

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