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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Dezemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Aus der Künstlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Amerikanische Kunstsammler in England / Der Kunsthandel im Elsaß / Aus der Kunstwelt Italiens / Aus dem Pariser Kunstleben / Schloß Ambras vor dem Untergang / Georg Queri als Sammler / Autographen-Preise / Ein kostbarer Einband / Der Wettbewerb für die Reichsbriefmarke / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Neues vom Kunstantiqariat
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0156

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bildungen im Text kommen und 17 Lichtdrucktafeln nach den Zeich-
nungen zum „Renommisten“ vereinen das Werk Dr. F. Schröders,
soweit wir es heute wieder genauer kennen. Es wäre eine hübsche
Sammleraufgabe, seinen verwehten Spuren nachzugehen und dann
doch noch vielleicht das eine oder das andere Stück davon aus
verstaubten Winkeln ans Tageslicht zu ziehen. G. A. E. B.

*

Der Isenheimer Altar des Matthias Grüne-
wald von Wilhelm Hausenstein. Verlag von Walther
C. F. Hirth, München 1919.

Dieses Buch über Grünewald ist in und mit einer Ekstase
geschrieben, die Bewunderung heischt. Es soll ein „Abschieds-
wort“ sein, ein Nachruf iür das grandiose Kunstwerk, das nun
dem deutschen Kunstbesitz verlorengeht. Aber es bedeutet weit-
aus mehr: diese Schrift Hausensteins ist ein unerschütterliches
Monument. Jedes Wort steht gleichsam gemeißelt da, und jede
Bewegung, die es gemeißelt hat, überquillt von dem heißen Att m
eines die Kunst des bildenden Meisters nachschaffenden Meisters
des Wortes.

In drei Teile gliedert sich dieses Grünewald-Buch. Im
ersten Kapitel „Die Bilder“ läßt uns Hausenstein „das herrliche
dynamische Schauspiel“ wiedererleben, das uns Grünewald in
seinem Altarwerke bietet. Wie dann Hausenstein im zweiten
Kapitel „Zeit, Welt, Mensch“ die Zusammenhänge Griinewaldser
Atbeit mit der Kunst der Zeit, seine künstlerische und kunst-
historische Wesenheit und Einsamkeit analysiert, ist ein Kabinett-
stück dichterisch-menschlicher Gestaltung. Im dritten Kapitel
„Nachwelt und Ewigkeit“ deutet er schließlich die Intensität der
Einflüsse, die Grünewald auf die Kunst der neuen Zeit übt und
zu üben erkoren ist. In dem faszinierenden Ausklang des Hausen-
steinschen Buches steht der stolze, weihevolle Satz: „In der Hand
Grünewalds wurde die Kunst noch einmal vollständig: Altar.
Dies heißt: Natur, Welt, Religion, Malerei und Zeichnung. Dann
war die große Kluft. Erhob sich aber nicht diesseits ein Anspruch
von ähnlichen Maßen? Hans von Maröes. Wie ein Priester
wandelte er um die aus der Düsternis lodernde Flamme des
Altars, den seine einsame Kraft so spät — oder so vor der Zeit
erbaut hat.“ A. D.

*

Die „Psychologie des Kunstsammelns“ von
Adolph Donath ist im Verlage von Richard Carl Schmidt
& Co, Berlin W62 soeben in dritter vermehrter Auflage
erschienen. Dem Vorwort zu dieser dritten Auflage ist zu ent-
nehmen, daß der Abschnitt „Der Trieb zum Kunstsammeln“ um
neues Material vermehrt wurde, der Abschnitt über „die Entwick-
lung des Kunstsammelns“ um neue Daten und Sammlernamen, der
Abschnitt „Die Sammler und das Fälschertum“ um neue Fest-
stellungen. In den Ausführungen des Kapitels „Die Preissteige-
rung“, das nunmehr auch alie wissenswerten Ereignisse des ge-
samten internationalen Kunstmarkts aus den Kriegsjahren bis zum
heutigen Tage bespricht, stützt sich Donath auf authentische Mit-
teilungen. Das Abbildungsmaterial (65 Abbildungen) enthält unter
anderm auch Aufnahmen aus berühmten holländischen und skan-
dinavischen Privatsammlungen.

*

Wir machen darauf aufmerksam, daß mit den Vorarbeiten
für die Herausgabe des von sämtlichen deutschen Kultusbehörden
geförderten offiziellen deutschen Kunsthandbuche,
(Dreßlers Handbuch der Kunstpflege) begonnen ist. Der Versand
der für die Bearbeitung des Werkes notwendigen Fragekarten
zunächst an sämtliche deutschen bildenden Künstler, Kunstgelehrten
und Kunstreferenten, ist erfolgt; ein solcher an die deutschen
Tonkünstler geschieht Anfang Dezember d. J. Im Interesse des
deutschen Kunstlebens werden alle Beteiligten um umgehende
Beantwortung und Rücksendung der ihnen zugegangenen Frage-
karten gebeten, alle Vorstände von Fachbehörden, Sammlungen,

Lehrstätten aber um erneuten Hinweis an die ihnen unterstellten
Organe. Das Kunsthandbuch wird in drei Bänden sowohl die
bildende Kunst wie die Tonkunst — im ersten Band auch die
öffentliche Kunstpflege Skandinaviens und Hollands — umfassen.
Anfragen sind an den Herausgeber Maler Architekt Willy 0.
Dreßler, Berlin W., Rosenheimer Str. 34, zu richten.

*

Dr. Karl Schwarz, der vor einigen Jahren das graphische
Werk von Lovis Corinth herausgegeben hat, arbeitet jetzt an
einer Zusammenstellung der Gemälde des Meisters. Neben einer
kritischen Würdigung des Künstlers wird ein möglichst genauer
Katalog aller seiner Gemälde geschaffen, der auch auf bezügliche
Zeichnungen und Studien hinweisen und somit das verlässige
Handbuch für Sammler und Händler, sowie alle Freunde der
modernen Malerei werden soll. Bei der großen Schwierigkeit, das
weit verstreute Material kennen zu lernen, bittet der Bearbeiter
alle Besitzer Corinth’scher Gemälde und Zeichnungen um gefl.
Adressenangabe und Überlassung von Photographien und Notizen.
Alle Zuschriften werden erbeten an Dr. Karl Schwarz, Berlin W. 30,
Aschaffenburgerstraße 20.

*

Der Münzsammler. Ein Handbuch für Kenner und
Anfänger von E. A. Stückelberg. Zweite verbesserte und
vermehrte Auflage. Verlag: Art. Institut Orell Füssli,

Zürich 1919.

*

Ornamentstichsammlung des österreichi-
schen Museums für Kunst und Industrie, bearbeitet
von Franz Ritter. Kunstverlag Anton Schroll & Co.,
Wien 1919.

*

Deutsche Zeichenkunst im neunzehnten
Jahrhundert. Ein Führer zur Sammlung der Handzeichnungen
in der Nationalgalerie von Ludwig Justi. Mit hundert
Abbildungen. Verlag Julius Bard, Berlin 1919.

*

Die von Theodor F r i m m e 1 herausgegebenen „Studien und
Skizzen zur Gemäldekunde“ (Verlag Gerold & Co., Wien) bringen
in ihrer IX. Lieferung (Band IV) „Zeitgemäße Kunstbetrachtungen“
des Herausgebers, ferner Artikel über „Die Gemäldesammlung
des Wiener Schottenstiftes“ sowie eine Reihe anderer für die
Kunstgeschichte der Donaustadt sehr wichtiger Aufsätze Frimmels.

JHeues uom Kunifantiqat’iah

Hermann Abels in Köln hat einen sehr geschmackvoll
ausgestatteten und illustrierten Katalog seiner neuesten graphischen
Erwerbungen ediert. Unter den alten Meistern befinden sich:
Monogrammist J. S. J. 1530, Wenzel Holler, W. Waed u. a., in
der Reihe der neuen Meister: Liebermann, Raffaeli, Marcel Roux,
Hermann Struck, Hans Meid, Willy Geiger, Rudolf Großmann u. a.

*

Der Verlag DieWende in München zeigt als Beiblatt zur
Eos Eotika ein Ausdruckswerk ringenderKunstan.

*

Oskar Rauthe, Berlin-Friedenau, veröffentlicht soeben
das Verzeichnis Nr. 80 seiner Neuerwerbungen, unter denen sich
ein weiterer Teil der Bibliothek des Romantikers de la Motte
Fouquö befindet. Unter den 1851 Nummern sind zahlreiche
Raritäten des Büchermarkts vermerkt. Eine beachtenswerte
Neuerung scheint uns eine nach den Materien geordnete Liste
der jüngsten deutschen Publikationen.

*

J. A. Stargardt, Berlin, bringt in seinem Katalog Nr. 241
Briefe und Urkunden deutscher Denker und Dichter. Man sieht
hier Autographen von Goethe, Schiller, Heine, Hebbel u. a.

Redaktionsschluss für die 2. Dezembernummer: 14. Dezember. — Redaktionsschluss für die 1. Januarnummer: 31. Dezember.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW. 68.

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