Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
2. Januarheft
DOI Artikel:
Regling, Kurt: Italienische Renaissancemedaillen: Einführung für Sammler
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0208

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
wenn sich diese wie z. B. in der Münze zu Wien und
Paris erhalten haben. Die Stempel vieler Papstmedaillen
des späteren 16. Jahrhunderts sind später einmal genau
nachgeschnitten worden, hier gilt es also die Abschläge
der alten von denen aus den „restituirten“ Stempeln zu
unterscheiden.

Die neuere Preisbildung für italienische Renais-
sancemedaillen knüpft an die Versteigerung Lanna (beiLepke
in Berlin Mai 1911) an und es haben die damaligen
Preise bei den hervorragenden Stücken, die seitdem bis
zum Kriegsbeginn auf den Markt gekommen sind, sich
kaum verändert. Wie sich seitdem die Preise gestaltet
haben, ist unbekannt, da seit 1914 keine nennenswerte
Auktion auf diesem Gebiete gewesen ist und auch frei-
händige Verkäufe wichtiger Stücke kaum in größerer Anzahl
stattgefunden zu haben scheinen. Bei Lanna also erzielten
die 60—115 mm großen Originale der ersten Meister
wie Pisano, Matteo de’Pasti, Sperandio, Marescotti, Enzola,
Costanzo, Boldü, Fra. An. Brix., Bertoldo, Niccolö
Fiorentino usw. etwa 5 000 — 18 000 Mk., schöne

„alte Güsse“ derart 500—4 500 Mk., Originale der kleineren
Medaillen derselben großen Meister und Originale der in
zweiter Reihe stehenden Meister des Quattrocento und
beginnenden Cinquecento wie Cristoforo, Melioli, Lysipp,
Candida, Pomedelli, Torre usw. 500-2600 Mk. alte
Güsse derart 200— 800 Mk. Aus dem weiteren Verlaufe
des 16. Jahrhunderts brachten Originalgüsse bedeutenderen
Namens wie Ceilini, Leoni, Pastorino, P. P. Romano,
Trezzo 100—800, ausnahmsweise aber auch 1000—1600,
ja 3000 Mk, alte Güsse dieser Meister bis zu 300, wohl
auch 500 Mk, geprägte Originale von Casteibolognese,
Polo, Grecchetto, Cavino, Bonzagna meist weniger als

100 Mk., ein silbernes von Campi dagegen 500 Mk.
Angesichts der gewaltigen Preissteigerung auf allen Ge-
bieten des Kunstsammelns im Kriege und besonders
i. J. 1919 — für das numismatisch meistbegehrte Gebiet,
die griechischen und römischen Münzen der Blüteperioden,
fehlt noch ein maßgebendes Auktionsergebnis, aber für
neuere Goldmünzen, Taler, Talervielfache, Brakteaten,
seltenere Medaillen des 17. und 18. Jahrhunderts ist die
Steigerung ungeheuer — wird man sich auch für die ja inter-
national begehrte Renaissancemedaille auf erheblich höhere
Preise als die oben wiedergegebenen gefaßt machen müssen.

Zum Schlüsse stelle ich noch ein Verzeichnis der
wichtigsten Schriften über unser Thema zusammen: eine
gute Einführung ist das Werk von Fabriczy, Med. der
ital. Ren., Leipzig o. J.; einen Katalog des Materials gab
Armand, les med. italiens des XV. et XVI. siecles, Paris
1883—87, 3 Bde., ohne Abbildungen. Friedlaenders Arbeit
Die italienischen Schaumünzen des 15. Jahrhunderts,
Berlin 1882, mit herrlichen Tafeln, behandelt nur die
sicher zuteilbaren Stücke von 1430—1530, Heiß, medailleurs
de la renaissance, Paris 1881—82, 9 Hefte, unvollendet,
ist ein sehr ausführliches und überreich illustriertes, aber
mit viel Nebendingen belastetes und fast unerschwingliches
Prachtwerk. Zahlreiche Einzelforschungen haben namentlich
Bode, de Foville, Hill, v. Sallet, de la Tour, zumeist
in den wissenschaftlichen Zeitschriften niedergelegt.
Die bedeutendsten, auch durch ihre reiche Illustration
wichtigen neueren deutschen Auktionskataloge sind die der
Sammlungen Belli (1905), Erbstein (1908), Faure (1913),
Felix (1895), Greene (1898—1904), Gutekunst (1910),
Lanna (1911), Löbbecke (1908), Loewe (1913), Merzbacher
(1900 und 1914), Wilmersdörffer (1905).

Hippolita Gonzaga, Medaille von Leoni

204
 
Annotationen