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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
2. Januarheft
DOI Artikel:
Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Die Kunstschätze New-Yorks / Schweizerische Kunstchronik / Aus dem Pariser Kunstleben / Staat und Kunstpflege / Künstlerische Zigarrenkisten / Ein Wettbewerbsdienst / Zur Entwickelung des Profanbaues im Mittelalter / Quellen und Anfänge der griechischen Malerei / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Goyas Ruheort / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0218

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Anzahl von Schlössern zu führen. Der akademische Rat wird
ihm angegliedert. Die Zuständigkeit des Ministeriums des Innern
für die Kunstfonds, das Landesamt für Denkmalpflege usw. gehen
auf ihn über. Ihm werden die staatlichen Obliegenheiten gegen-
über der Landesstelle für Kunstgewerbe übertragen. Der private
Kunstbesitz des Landes und die Ortsmuseen sind von ihm zu
schützen und, soweit es Staatsaufgabe ist, zu überwachen. Die
Bildung eines Dispositionsfonds für Kunstpflege ist anzustreben. —

In großen Zügen ist hier dargelegt, was Schmitt von dem
neu zu schaffenden Staatsamt eines Kurators für die Künste fordert.
Man wird dem entschieden beipflichten müssen. Seine Schrift ent-
hält manches Beherzigenswerte
zur Klärung des Verhältnisses
zwischen Staat und Kunstpflege.

P. S.

LÜiflcnßhaftlicbß
Seitungsfammlung.

Aus Leipzig wird uns ge-
schrieben: Die im Deutschen
Museum für Buch und
Schrift in Leipzig bestehende
Abteilung fürZeitungs-
wesen, deren Ausbau seit An-
fang dieses Jahres besonders
gefördert wurde, hat Dank der
seitens einer Anzahl von Zeitungs-
verlagen und Redaktionen ge-
währten Hilfe bemerkenswerten
Zuwachs erfahren, so daß der Plan
zur Einrichtung eines „Saales
der Presse“ in dem Museum
in immer greifbarere Nähe rückt.

Werden fernerhin Plakate, gra-
phische Darstellungen und von
den Festschriften und Jubiläums-
nummern der einzelnen Zeitungen,
wie schon öfter, Doppelexem-
plare gestiftet, so wird auch
die „Ikonographie der deutschen
Presse“ weitere Fortschritte
machen, indem es möglich wird,
das Bildermaterial der meist
illustrierten Jubiläumsnummern
durch Auflegen auf Karton für
museale Verwertung bereitzu-
stellen.

Die bisher eingelaufenen Fest-
schriften und Jubiläumsnummern
deutscher Presse-Organe finden
in der Abteilung für Zeitungs-
wesen, jedoch nicht nur nach
ihrer äußerlich technischen Seite,

Interesse. Gewiß ist die typo-
graphische, illustrative und son-
stige Ausstattung der einzelnen
Festnummern Gegenstand eingehender Beachtung, darüber wird
aber nicht der Inhalt dieser für alle zeitungsgeschichtlichen
Arbeiten wichtigen Dokumente vergessen. Naturgemäß bringt
die Großpresse in ihren Festschriften ein umfangreiches
Quellenmaterial bei, aber auch kleinste Provinzblätter haben,
wie sich zeigt, zeitungsgeschichtlich recht bemerkenswerte
Schicksale durchgemacht. Bei sozialistischen Blättern entrollt sich
oftmals ein für die Geschichte des Zeitungswesens sehr inter-
essantes Bild des Ringens und Kämpfens, und häufig gab die
Jubiläumsnummer Anlaß zu parteigeschichtlichen Rückblicken, die
sich als wertvolles pressegeschichtliches Material darstellen. Be-
sonders wertvoll für die Presse-Forschung sind die sogenannten
„Bibliotheksausgaben“, die von einzelnen Zeitungen auf haltbarem
Papier oder in dauerhaften Einbänden veranstaltet werden. Der

Wert und die Bedeutung der Zeitung als Geschicht-
quelle rückt mehr und mehr in den Vordergrund. In wie enger
Beziehung hiermit die Frage der „Haltbarkeit“ der Zeitungen
steht, liegt auf der Hand. Der „Saal der Presse“ wird so gestal-
tet werden, daß die politische und wirtschaftliche, kulturelle und
wissenschaftliche Bedeutung des deutschen Zeitungswesens auch
dem Fernerstehenden nahegebracht und anschaulich gemacht
werde.

Der Verein Deutscher Zeitungsverleger hat
erklärt, die Abteilung für Zeitungswesen des Leipziger Museums
nach Kräften fördern zv wollen. Dr. L. St.

Bund dcutßbßt?

Ge b t?aucb sgrap b i ket?.

In Frankfurt am Main
und Offenbach hat sich auf
Betreiben des jungen Graphikers
Albert Fuß, eine neue Ortsgruppe
des Bundes deutscher Gebrauchs-
graphiker gebildet. Die Leitung
liegt, wie wir den „Mitteilungen“
des Bundes entnehmen, in den
Händen der folgenden Herren:
Ehrenvorsitzender: Johann Vin-
zenz Cissarz, 1. Vorsitzender: F.

K. Delavilla, 2. Vorsitzender:
Albert Fuß. Kas'enführer: Rudolf
Heinisch, Beisitzer: Rudolf Koch,

L. Enders, E. Hölzl. Den Auf-
nahmeausschuß bilden die Herren
Delavilla, Koch und Fuß. Herr
Rudolf Koch hat das Amt des
Vertrauensmanns für Offenbach
übernommen. Die Frankfurter
Geschäftsstelle befindet sich in
der Neuen Mainzer Straße 47.
In Stuttgart war die erste
Ortsgruppe des Bundes gegründet
worden. Nun dürfte nach Frank-
furt und Offenbach auch Karls-
ruhe an die Reihe kommen.
Erfreulich ist, daß sich in
München die Landesgruppe
Bayern gebildet hat.

*

Der Vorsitzende des Bundes
der deutschen Gebrauchsgra-
phiker, O. H. W. H a d a n k, wurde
an die Unterrichtsanstalt des
Kunstgewerbemuseums in Berlin
berufen und übernahm die neu
eingerichtete Tagesklasse für
Gebrauchsgraphik. An die glei-
che Anstalt wurde Hanns Thad-
däus H o y e r als Lehrer für
Schriftschreiben berufen.

Kün(i(cüpt?ote(i gegen das Um(ap(teuergefet%

Der Vorsitzende des Wirtschaftlichen Verbandes bildender
Künstler in Berlin, Maler Otto Marcus, der im ersten Dezember-
heft des „Kunstwanderers“ über „Die wirtschaftliche Lage der
Künstler“ schrieb, protestiert im offiziellen Organ des Verbandes
„Der deutsche Künstler“ gegen das neue Umsatzsteuergesetz.
„Der Steuertechniker“, sagt Marcus, „will zwar aus kulturellen
Gründen wie bisher dem lebenden Künstler die Luxussteuer beim
direkten Verkauf erlassen, aber büi der handgreiflichen Gegen-
ständlichkeit eines Kunstwerks ist ihm dessen Warencharakter
ganz zweifelfrei. Für ihn ist der Künstler ein Unternehmer, der
Gegenstände für den Hausgebrauch anfertigt. Wir wollen ihm
aber mal ein paar Nüsse zu knacken aufgeben. Ein Maler erhält

Meißener Tafelaufsatz von J. J. Kändler

Kunstgewerbe-Museum in Frankfurt a. Main

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