Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
1. Februarheft
DOI Artikel:
Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Flensburger Kunstbrief / Die Ausfuhr von Kunstwerken ins besetzte Gebiet / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Der Sammlermarkt in Schweden / Vom römischen Kunsthandel / Französische Kunst in Kopenhagen / Neues von den Londoner Galerien / Aus dem Pariser Kunstleben / Die Schönheitswerte der Postmarken / Der Kampf um das Staatliche Bauhaus in Weimar / Aus der Kunstschriftstellerwelt / Künstlertod / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Neues vom Kunstantiquariat / Kleine Kunstnachrichten
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0241

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
futui istischen Tendenzen dieses Suchers, der in seiner Sculpto-
peinture mit eigener Technik in Holz, Metall und Papiermache
seltsame Abstraktionen körperlicher Formen und Bewegungen
gestaltet, halten, was man will; sicher ist das eine: daß Archi-
penkos frühere Arbeiten in Plastik und Zeichnung eine hervor-
ragende Beherrschung und Kenntnis des menschlichen Körpers,
wie er dem gewöhnlichen Sterblichen sichtbar ist, offenbaren,
und daß damit im Hinblick auf die späteren Abstraktionen von
einem Nichtbesserkönnen auf keinen Fall die Rede sein kann.
Wie man hört, soll diese Archipenko-Kollektion von Zürich nach
England, Deutschland und Amerika gehen. Im weiteren ge-
hörten zur Januar-Ausstellung im Kunsthaus verschiedene, nach
Auffassung und Malerei ungemein einprägsame Werke der in
Ascona malenden Russin M. Werefkin.

Im Salon Bol lag sah man Arbeiten von A. Mez (Fild),
Amy Moser (Zürich) und eine Sammlung von eigenartigen Pastellen
und Kohlezeichnungen Else Dietericis, einer Deutschen, in der
sich die Not und das Elend
ihrer Heimat zu künstlerisch nicht
bedeutenden, aber menschlich er-
greifenden Symbolen verdichtete.

Welti.

*

Man schreibt uns aus Genf:

Das städtische Museum ist durch
Vermächtnis zu einem neuen
vorzüglichen Corot gekommen.

Das Bild stellt die Rheede von
Genf mit dem Saleve und einem
Spazierweg dar.

*

Die Juwelen-Auktion Lobanoff-
Rostoff - Dolgorouky in Lau-
sanne hatte, wie uns berichtet
wird, einen großen Erfolg. Kenner
versichern, daß die hier be-
zahlten Preise für Diamanten und
noch mehr die für Perlen die
bisher höchsten um 30 bis 40°/o
übersteigen. Acht Millionen
Franken seien den Erben aus
diesen Juwelen der in Vevey ver-
storbenen russischen Fürstin
Lobanoff zugeflossen, aber
diese Summe bedeutet nur den
ersten Teil des Ertrages. Die
zweite Hälfte der Auktion, an
der sich die größten franzö-
sischen Händler beteiligen, soll
im April stattfinden.

*

Die Galerie Moos in Genf
eröffnet eine große interessante
Kubistenausstellung meist französischer Herkunft, nebst einigem
Italienischen und Österreichischem. W.

den Kaufmannsschichten haben durch den Zustrom des Geldes
während des Krieges Gelegenheit gehabt, in ihren Reihen eine
stattliche Anzahl von sehr zukunftsreichen Sammlern erstehen zu
lassen. Aber bis weit in den bürgerlichen Mittelstand macht sich
die Ausbreitung der Freude an Kunst und Altertum geltend und
das einzige, worüber man in unsere Antiquitätenhändler öfter
klagen hört, ist die Unmöglichkeit, genügend viel Ware auf den
aufsaugebegierigen Markt heranführen zu können. Wenn nun
auch das Sammelgebiet sich nach allen Richtungen ausgedehnt
hat und der nordische Trieb zur zuweilen bis an die Grenze der
Eigenbrödelei getriebenen Selbständigkeit manche Sammler-
originale entstehen läßt, so ist es doch typisch, daß sich bei
allem neuen Leben der alte schwedische Konservatismus nicht
verleugnet. Trotz der Hochflut von Objekten, welche die günstige
Lage des neutralen Geldmarktes aus allen kriegführenden Ländern
herangeschwemmt hat, bleiben die „nationalen“ Alte:tümer, da-
runter namentlich das alteinheimische Kunstgewerbe bis zu den

ausgesprochen nordisch charak-
terisierten Mahagoniemöbeln in
erster Linie in der Gunst der
alten wie der neuen Sammler.
Wie groß die Nachfrage nach
Edelzinn, Porzellan höchster
Qualitäten, Graphik usw. ist,
braucht nicht erwähnt zu werden,
da es sich dabei nicht um spe-
zielle Erscheinungen des schwe-
dischen Marktes handelt. Ebenso
ist die hohe Vorliebe für franzö-
sische Originalstücke des Louis
XIV. und Louis XV. eine Erschei-
nung, die sich zwar in Schweden
schon von Alters her, wie man
annehmen kann im Anschlüsse
an die Thronbesteigung des
Königs Bernadotte, sehr stark
geltend gemacht, die sich aber
während des Krieges vielleicht
aus dem instinktiven Gefühl her-
aus, daß dieser zahllose solcher
Stücke vernichtete, in allen
neutralen Ländern und auch in
Amerika in einer Weise vertieft
hat, für die der Vergleich der
Vor- und Nachkriegspreise wohl
allenthalben einen Begriff gibt.
*

In S t o c k h o 1 m ist für den
Herbst eine Ausstellung der de-
korativen Kunst Italiens ge-
plant. Colasanti, der Nachfolger
Corrado Riccis, gehört dem vor-
bereitenden Comitö der Ausstel-
lung an, in der auch Vorträge
über die Volkskunst Italiens gehalten werden sollen.

Gabriel Lory sc. 1791

Auktion bei Hollstein

Junge Bernerin

und Puppel, Berlin

Die Statue „Der sterbende Sokrates“ von A. Maraini-
Pandriani, der verstorbenen Luganeser Bildhauerin, kam kürzlich
durch Schenkung in den Besitz der Stadt Lugano. Die Statue
schmückt jetzt den Stadtpark von Lugano.

Det? Sammetmat’kt in Sebmedem

Man schreibt uns aus Stockholm: Ganz abgesehen von
der hervorragenden Rolle, die schwedische Sammler in den
letzten Jahren als Käufer von Gemälden höchsten Ranges und
allerhöchster Preise gespielt haben, macht sich das Eindringen
der Sammelleidenschaft in weite, früher davon kaum berührte
Kreise hierzulande ganz auffällig bemerkbar. Die schon früher
für erlesene Kulturgenüsse immer sehr empfänglichen wohlhaben-



3nfauf

Verkauf

abfd?ät$un$

’T&l ti O O /•

o x ct n d ci ei / __

:äUQFÜßSTEN DAMM 2^2 * STEIN Pb 3503.

237
 
Annotationen