Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
1. Aprilheft
DOI Artikel:
Der Künstlerprotest / Kunstausstellungen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Aus der Kunstwelt Italien / Aus dem Pariser Kunstleben / Vom Londoner Kunstmarkt / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Dürer-Miniaturen? / Der 6. April 1520 / Radierungen von E. M. Lilien / Der Künstlerprotest / Kleine Kunstnachrichten
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0305

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
L. Pietsch, Berlin 1882“ (in Ganzleder mit Goldschnitt) bezahlte
Max Perl mit 13 000 Mk. Nr. 646 Oeuvres de Fredöric le Grand roi
de Prusse, Berlin de l’imprimerie vögele 1844 erreichte 6050 Mk.
Von den übrigen Preisen dieser Auktion wird hier noch zu
sprechen sein.

*

Bei Karl Ernst H e n r i c i werden am 24. April 157 Bildnisse
und Miniaturen des 15.—18. Jahrhunderts versteigert. Es ist
eine sehr gewählte Kollektion, in dessen Porträt-Abteilung sich
Werke von Anton Graft, Antoine Jean Baron Gros, den beiden
Tischbein, Franz Krüger, Ferdinand v. R a y s k i befinden.
Ein Bildnis von Hans Miel ich (München 1516—1573) ist in der
Schätzungsliste mit 100,000 Mark angesetzt. Unter den Namen
der Miniaturisten sieht man die Wiener Daffinger und Kriehuber,
den Dresdner Christian Friedrich Zink, den Engländer Cosway,
den Franzosen Isabey u. a.

pt?ank.fut?t a. M-

ln der bei Rudolf Bangel veranstalteten Versteigerung
von Gemälden moderner Meister aus dem Nachlaß Geheimrat
Prof. Dr. Durm, Karlsruhe, wurden am 23. März u. a. nachstehende
Preise erzielt:

3

F. Bayros: lm Waldesschatten . . .

Mk

1 100

4

W. A. Beer: Brot u. Salz.

»

3 800

6

O. Begas: Gretchen.



4 700

12

A. Burger: Waldesrand mit Rehen



2 300

19

A. Chelius: Kühe am Bodensee . .)


4 500

20

„ Schafherde im Rheingau . /


23

H. Corrodi: Am heiligen Wasser . .

n

4 100

24

A. G. Decamps: Wildentenjagd.



15 100

25

E. Delacroix: Arabische Reiter, Skizze



1 750

48

R. Hellwag: S. Maria della Salutte .

n

4 5C0

53

J. Israels: Holzsammlerinnen. . . .



11 500

61

H. Kauffmann: Kartenspieler ....

n

2 400

62

H. Kaulbach: Des Türmers Töchterlein



6 200

63

F. Keller: Die Kapelle.

n

6 000

64

„ Blaubart.



6 600

65

„ Allegorie auf die Musik

n

2 200

69

E. Lucas: Feria in Andalusien . . .

n

4 400

75

C. Morgenstern: Capri.

n

3 600

76

J. Munsch: Die Weinprobe ....

n

7 800

78

K. von Müller: Italienischer Orangen- i




Verkäufer.!



2 500

79

K, von Müller: Tanzende Italienerin . '



82

M. Munkacsy: Alte Frau.

n

2 900

84

E. Oehme: Familienszene im Park .\


6000

85

„ Der Lautenspieler . . . f

n

129

M. von Schwind: Ritter Curts Braut-




fahrt., .


1 600

132

W. Trübner: Medusenhaupt ....


8 000

*

Bei Adolph Hess Nachfolger beginnt am 26. April und an
den folgenden Tagen eine Versteigerung verschiedener Münzen-
sammlungen. Die erste Abteilung umfaßt Münzen und Medaillen
von Mecklenburg, die zweite die Sammlung Th. Bittel, Frankfurt
(Neuere Taler und Doppeltaler — Reichsgeld), die dritte Münzen
und Medaillen verschiedener Länder. In der vierten Abteilung
befinden sich Freimaurer-Medaillen, in der fünften Schützen-
Medaillen, die sechste Abteilung enthält Münzen von Augsburg
und Nürnberg. Am 29. April und an den folgenden Tagen
versteigert Adolf Hess Nachfolger eine Sammlung von Münzen
und Medaillen verschiedener Länder sowie eine numismatische
Bibliothek. Über diese beiden sehr reichhaltigen und auch viele
Raritäten enthaltenden Kollektionen orientieren zwei Kataloge.

Köln.

Eine der bedeutendsten Rheinischen Kunstsammlungen, die
Sammlung Dr. Paul Wangemann, Aachen, wird vom 13. bis
21. April vom Kunstauktionshause Math. L e m p e r t z versteigert.
Mit ihr wird eine Sammlung aufgelöst, die noch zum größten

Teil in den goldenen Zeiten der 70er, 80er und 90er Jahre ent-
standen ist und demgemäß Schätze aufweist, wie sie heute in
solcher Reichhaltigkeit wohl überhaupt nicht mehr auf den
Markt kommen. Besonders gilt dies von den alten Silber-
schmiedearbeiten, deren Abteilung im Katalog die berühmtesten
Kunststätten des 16. bis 18. Jahrhunderts verzeichnet, und ebenso
von der einzigartig reichhaltigen Reihe der Möbel des 18. Jahrh.,
vorzugsweise dem Rococo von Aachen und Lüttich angehörig.
Unter den Ölgemälden ragt ein kleines Werk Lucas Cranachs
hervor.

*

In der bei Math. Lempertz (S. Hanstein & Söhne)
veranstalteten Auktion der Sammlung Prof. Dr. Kocks-Geyr von
Schweppenburg, Bonn, wurden unter anderen nachstehende
bemerkenswerte Preise erzielt: Nr. 49 Renaissance-Kastenschrank
(Rheinland, um 1700) 10 500 Mk., Nr. 50 Eingelegter Schreibschrank,
deutsch, 1. Hälfte 18. Jahrh. 11 500 Mk., Nr. 51 niederrhein. Rokoko-
Schreibschrank Mitte 18. Jahrh. 7500 Mk., Nr. 55 Aachener
Glasschrank um 1790 11 000 Mk., Nr. 65 rheinischer Geschirrschrank
jm Stil nach 1600 10000 Mk., Nr. 67 Salon (Sofa und Stühle)
deutsch um 1780 16 000 Mk. Unter den alten Bildern brachten:
Nr. 737 Jan van Huysmus, Großes Blumenstück 12 500 Mk., Nr. 758
Franz Snyders (zugeschrieben) 6800 Mk., Nr. 793 Klaes Molenaer,
Winterlandschaft 36 000 Mk., Nr. 725 Gonzales Cognes, Familien-
bild 18 000 Mk. In der Reihe der neueren Bilder kam: Nr. 776
Carl Friedrich Deiker, Hirsche und Landschaft, auf 20 500 Mk.

Leipzig.

Aus Leipzig wird uns geschrieben: Bei Oswald Weigel
kamen in zweitägiger Versteigerung die Bibliotheken des ver-
storbenen Professors Martin K r a u s e - Berlin und des Bezirks-
hauptmanns Alfred von Littrow-Wien unter den Hammer,
die hauptsächlich deutsche Literatur enthalten. Darunter befand
sich die sehr seltene Doktordissertation Goethes,
von der er im dritten Buch von „Dichtung und Wahrheit“
spricht; die 6 Blätter stiegen bis auf 5500 Mk.! Ferner wurden
folgende Ergebnisse erzielt: Allgemeine deutsche Bibliothek,
100 Bände, 4:0 Mk., Geßners Schriften, Zürich 1770, 400 Mk.,
Goethes Schriften, ein seltener Nachdruck von 1787, 1000 Mk.,
die „Neuen Schriften“ im Verlag von Unger, 600 Mk., Goethe-
Jahrbuch Bd. 7—34, 490 Mk., Goethes Gespräche von Biedermann
305 Mk., Schillers Werke 1835, 400 Mk., Meisterwerke der Kunst
aus Sachsen und Thüringen, ein neueres Werk, 360 Mk., Kuglers
Geschichte Friedrichs des Großen mit den Bildern von Menzel,
950 Mk., Muthers Geschichte der Malerei 650 Mk., Jöchers Ge-
lehrtenlexikon 1750, 465 Mk. — Unter den Preisen für Auto-
graphen seien hervorgehoben: Schillers eigenhändige

Xenien über den jungen Werther 1600 Mk., eine Notenhandschrift
von Franz Schubert 900 Mk. Dr. L. St.

München.

Ende April 1920 gelangen in der Galerie H e 1 b i n g der
Nachlaß des bekannten Münchner Schriftstellers Georg Queri>
Starnberg und anschließend Antiquitäten, Möbel und alte Gemälde
aus meist süddeutschem Privatbesitz zur Versteige-
rung. Einen großen Teil des ungefähr 700 Nummern umfassen-
den Kataloges bilden die keramischen Arbeiten, neben Erzeug-
nissen der bekannten deutschen Porzellan-Manufakturen, vor
allem Fayenceteller schwäbisch-lothringischer-flämischer und
oberitalienischer Herkunft. Unter dem nur bescheiden vertretenen
Glas befindet sich ein tadellos erhaltener Familienhumpen aus
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, eine fränkische Arbeit.
Metall ist nur in wenigen Stücken in Zinn des 17. bis 19. Jahr-
hunderts vorhanden. Holzplastik findet sich in reicher Auswahl,
zum großen Teil süddeutsche Arbeiten des 15. bis 18. Jahrhunderts,
besonders hervorzuheben wäre ein Martyrium des hl. Sebastian.
Möbel und Einrichtungsgegenstände, Kaminuhren, Ostasiatisches
Kunstgewerbe, darunter einige hübsche Vasen, alte medizinische
Bücher leiten dann zum Schluß des Kataloges zur Graphik, den

301
 
Annotationen