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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Maiheft
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Kunstauktionen / Kunsthistoriker im Kunsthandel / Kunstausstellungen / Gefährdung der Altertumsammlung im Dresdner Großen Garten / Londoner Kunstschau / Aus dem Pariser Kunstleben / Schweizerische Kunstchronik / Vom holländischen Kunstmarkt / Die Künstler im Reichswirtschaftsrat / Bibliographische und bibliophile Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0365

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Walter Bombe das Vorwort verfaßte, sieht man Werke deutscher
Meister, wie des Johannes König, eines Schülers von Adam Els-
heimer, ferner des Münchners Johann Rottenhammer (f 1623)
des Johann H. Roos (f 1645) u. a. Auch Rugendas, Dietrich,
Georg Eisenmann, Johann Heinrich Tischbein und der 1819 zu
Frankfurt verstorbene Johann Ludwig Ernst Morgenstern sind
vertreten. Von den neueren Malern sind Johann Wilhelm Schir-
mer, Andreas und Oswald Achenbach, der Schweizer Alexander
Calame zu nennen. In der Reihe der vlämischen Meister fällt
neben Bildern der Schulen des Mabusi und des Rubens ein „Turm-
bau zu Babel“ von Lukas van Valkenborgh (f ca. 1625) auf, in der
Reihe der Holländer des 17. Jahrhunderts ein Cornelius Adriaensz
Gael (Triumph Davids), eine Mariae von Pieter van der Croos;
außerdem finden sich hier Bilder von Wouwermann, Molenaar,
Pynacker u. a. Die Gruppe der Italiener enthält die Namen
Schidone, Salvatore Rosa, Guido Reni, Bassano, die Gruppe der
Franzosen einige Meister des 19. Jahrhunderts wie Decamps,
Daubigny u. a.

jYtuncben.

In der Galerie Helbing, München findet Ende Juni 1920
Auktion von Bilderrahmen aus dem Besitz der
Bayerischen Staats-Gemäldesammlungen statt.
Die Sammlung enthält Bilderahmen des 19. Jahrhunderts vom
Empire bis zur Jetztzeit. Vertreten sind Palmettenrahmen, solche
im neugotischen Stil, mit anderen der im 19. Jahrhundert ge-
bräuchlichen Stilarten und Geschmacksrichtungen. Hervorzuheben
sind insbesondere architektonische Rahmen in italienischer Art.
In der Hauptsache handelt es sich um Rahmen rechteckigen
Formats mit einfacher, kombinierten und reich ornamentierten Pro-
filen und geschnitzten Rahmen. Von Rahmengröße sind fast alle
Formate, kleinere, mittlere bis zu den umfangreichsten vorhanden.

*

In der von der Galerie Hugo H e 1 b i n g veranstalteten Ver-
steigerung des Nachlasses Georg Queri brachten thüringische
Walzenkrüge des 18. Jahrh. 140 bis 410 Mark, ein Castel Durante-
Krug aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts 17C0 Mark, ein fran-
zösisches Kaffeeservice, Porzellan, 19. Jahrh., 3550, 2 Meißener
Kandelaber (um 1800) 1500 Mark Unter den Gläsern kam ein Humpen
(Fichtelgebirge 1676) auf 1050 Mark, eine Schweizer Scheibe (1632)
auf 2000 Mark, unter den Arbeiten in Metall eine sogenannte Ender-
leinplatte auf 2550 Mark, unter den Möbeln eine deutsche
Mahagonikommode des 18. Jahrh. auf 3500, eine italienische Spät-
renaissance-Truhe auf 2500, eine Cassabanca auf 4500 Mark. Acht
deutsche Bauernstühle des späten 17. Jahrh. wurden mit 1350
Mark bezahlt, eine süddeutsche Bettstatt aus dem Anfang des
19. Jahrh. mit 1800 Mark.

LÜien.

Am 31. Mai werden bei C. J. Wawra Ölgemälde und
Aquarelle alter und moderner Meister ausgeboten. Der Katalog
verzeichnet Namen wie Amerburg, Rudolf und Jacob Alt, Canon,
von Haamn, Gauermann, Kriehuber, Romako, J. E. Schindler,
Auch Meister wie Waldmüller, Pettenkofer sind in dieser Sammlung
vertreten.

Kunstbtstot?iket? im KunßbandeL

Der Uebertritt von jüngeren Kunsthistorikern, zumeist Mu-
seumsbeamten, in den Kunsthandel ist in Deutschland seit einigen
Jahren keine Seltenheit mehr. Ursprünglich hat eine Ueberfüllung
im Berufe, im Nicht-Warten-Wollen oder -Können auf feste
selbständige Anstellung den Ausschlag dazu gegeben, bis neuer-
dings materielle Momente ihr Recht geltend machten. Der deut-
sche Kunsthandel wird durch einen derartigen Zuwachs wissen-
schaftlich vorgebildeter Herren nur an Ansehen gewinnen können
und Käufer wie Verkäufer werden sich gut dabei stehen.

Wenn jetzt aber sogar ein Museumsdirektor, nämlich
Dr. Albert Brinckmann, Hannover — unseres Wissens nach
dem Franzosen Molinier der erste Fall dieser Art — einen Berufs-
wechsel nach der angegebenen Richtung hat eintreten lassen und

dies nach jahrelanger, von viel Erfolg begleiteter Amtsführung, so
erscheint es an der Zeit, eine dringende Mahnung an unsere
staatlichen und kommunalen Behörden ergehen zu lassen. Sofern
nicht noch zum Schaden unserer Museen weitere Abwanderungen
stattfinden sollen, müssen endlich die Museumsbeamten ganz an-
ders besoldet werden und es muß ihnen vor allem auch eine Tä-
tigkeit gewährleistet werden, die nicht, wie in den meisten Fällen,
durch eine Laien-Kunst-Kommission dauernd gehemmt ist. Hoffent-
lich hat der „Deutsche Museumsbund“, der soeben in Lübeck tagte,
energische Schritte nach den angegebenen Richtungen unternommen.

Kuntfausßedu tagen*

Aachen.

Das Kunsthaus Ant. Creutzer, vorm. M. Lempertz, hat
Gemälde nachstehender Meister erworben: Andr. Achenbach,

Prof. Carl Hoff, Prof. Jrmer, Artur Kampf, Claude Monet, A. Ras-
mussen, Skarbina, K. van Falens, Hondecoeter, de Heem, Hou-
braken, D. Teniers d. J., P. P. Rubens usw.

Beclin.

Die Berliner Secession eröffnete soeben ihre
Sommerausstellung, die ln der Hauptsache der Graphik gewidmet
ist. Daneben sind Plastiken ausgestellt. Über die Ausstellung
wird noch ausführlich zu sprechen sein.

Auch die Große Kunstausstellung hat jetzt ihre
Sommerausstellung eröffnet; sie umfaßt Bilder und Plastiken der
Berliner Künstlerhausgruppe sowie der radikalen
Novembergruppe. Außerdem sind mehrere Säle den
Düsseldorfern eingeräumt. Wir kommen auf diese Aus-
stellung noch zurück.

*

Für den Katalog der bei Paul Cassirer ausgestellten Zeich-
nungen und Aquarelle von Max S 1 e v o g t, die wir im ersten Mai-
heft des „Kunstwanderers“ besprochen haben, schrieb Max
J. Friedländer ein Vorwort. Der berühmte Berliner Kenner
faßt seine Ansicht von Slevogts Meisterschaft in folgenden Worten
zusammen: „Der bis zum Überdruß wiederholte Satz: Die
Deutschen sind geistig reich und deshalb eher Erzähler und
Dichter als Maler — mag im Munde der Historiker hin und
wieder fruchtbar werden und dazu dienen, einige Erscheinungen
zu deuten, zu rühmen und zu entschuldigen, in den Köpfen der
deutschen Maler aber hat dieser Satz gewißlich Unheil angerichtet.
Gerade vor Slevogts malerisch quellende Erfindung, wo das Bild,
etwas sagt, was kein Wort zu sagen vermöchte, wird man daran
erinnert, wie so oft das deutsche Bild sich stilwidrig an die
Stelle des Wortes gedrängt hat.“

Düflcldocf.

Die Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler
Düsseldorfs eröffnete Mitte Mai ihre erste große Kunst-
ausstellung. Alle heimischen Künstlervereinigungen sind
hier ohne Unterschied der Richtung vertreten.

*

In der Galerie Alfred Flechtheim ist das künstlerische
Werk von Heinrich Campendonck zu sehen. Im Juni wird
eine Ausstellung der Bilder von Josef Eberz veranstaltet. Der
neue wieder reich illustrierte Katalog der Galerie Flechtheim
orientiert durch einen Artikel Wilhelm Mayers über die künst-
lerische Art Campendoncks.

Hambut?g.

In der Galerie Commeter, ist u. a. eine Radierungsfolge
(20 Blatt) von Alexander Friedrich zum 11. Teil des „Faust“
ausgestellt.

Köln.

Im Kunstsalon Hermann Abels ist zurzeit die Sammlung
Handzeichnungen von Vincent Mayer (f) Freiburg ausgestellt.
Im Juni bringt Abels in seinem graphischen Kabinett englische
und französische Farbstiche des 18. Jahrhunderts sowie mehrere
erstklassige Rembrandt- und Dürer-Drucke.

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